Madagaskar im Juni 2023

  • Hallo zusammen

    Hier mein Bericht von meiner Reise zum Radama Archipel in Madagaskar Mitte Juni.


    Nach der ersten Übernachtung auf Nosy Be ist es am Sonntag Morgen früh nach einem ordentlichen Frühstück mit Skipper César und Deckhand Kader in Richtung Nosy Antanimora losgegangen. Nachdem wir etwa eine Stunde südlich gefahren sind, hat die Crew begonnen nach Füsilierschwärmen Ausschau zu halten, welche reichlich vorhanden waren und welche wir dann mit Popper und Stickbait angeworfen haben um zu sehen ob hungrige Räuber in der Nähe lauern. Dieses Unterfangen wurde mit einigen GT und Bluefin Trevallies belohnt. Alles schöne Fische, aber keine Riesen. Am Nachmittag sind wir dann auch noch an ein paar Stellen zum jiggen vorbeigekommen und es war auch gut was los. Allerdings – und das hat sich die ganze Woche durch unzählige Male wiederholt – wurde ständig das Vorfach durchgebissen (immerhin 220lbs Fluorcarbon), was ich in diesem Ausmass bisher noch nicht erlebt habe. Zwei Bonitos und ein Silberspitzenhai (welcher an der PE6 Jigge schon ordentlich Radau gemacht hat) haben wir aber dennoch ans Boot gebracht und wieder releast.


    Am zweiten Tag hatten wir unerwartet starken Wind und hohen Wellengang, weshalb wir uns entschieden haben, am Morgen etwas zu schleppen und dann später wenn der Wind etwas abklingt etwas zu poppern. Auch hier das gleiche Bild wie am Tag davor – die Königsmakrelen haben sich offenbar einen Spass daraus gemacht, die Vorfächer durchzubeissen und nachdem der Bestand an Jigs schon merklich dezimiert war, hat es auch die Skirts zum schleppen getroffen. Gefangen haben wir dabei Hornhechte, diverse Trevally Arten, einen Rainbow Runner und Bonitos. Den Rainbow Runner und die Bonitos haben wir uns als Köderfische für später aufgehoben. Wir haben uns dann an eine Riffkante gesetzt und an zwei Ruten unser Live Bait ausgebracht. Dies hat uns recht schnell einige heftige Bisse eingebracht, es wurde aber jedes Mal das Vorfach durchgebissen. Ich habe deswegen meine Titanvorfächer hervorgeholt, welche zuerst beim Skipper auf Skepsis gestossen sind (Zitat: die werden zwar nicht durchgebissen, aber es gehen dann nur noch Fische drauf die schlecht sehen oder Suizid begehen möchten). Kurze Zeit später jedenfalls wieder ein heftiger Biss und diesmal – Titan sei Dank – nicht durchgebissen. Nach einem schon etwas kräftezehrenden Drill konnten wir wieder einen schönen Silberspitzenhai releasen, danach war erstmal Mittagspause um wieder zu Kräften zu kommen. Am Nachmittag ist der Wind wie erwartet abgeflacht und wir konnten uns wieder auf das Angeln mit Popper und Stickbaits konzentrieren, was uns nochmals einige GT eingebracht hat. Mit dem letzten Wurf des Tages der bisher grösste, welchen wir auf etwa 12kg geschätzt haben. Kein Riese, aber dennoch ein schöner Fisch.


    Am Dritten Tag haben wir am Morgen wieder einige Trevallies (hauptsächlich GT und Bluefin Trevally) gefangen und gegen Mittag einige Bonitos um sie als Live Bait verwenden zu können. Nachdem es auf Bonito wieder den fast schon obligaten Silberspitzenhai gab, haben wir uns wieder auf die Suche nach den Füsilierschwärmen gemacht und auch einige Riffe angeworfen, was mit einigen GT und Bluefin Trevallies belohnt wurde. Zwischendurch haben wir auch immer wieder mal die Jigge rausgeholt, aber auch hier die übliche Routine – einige sehr gute Bisse, aber jedes Mal das Vorfach durchgebissen. Kurz vor dem Sonnenuntergang gabs dann noch einen sehr schönen Bohar Snapper auf Popper.


    Der vierten Tag war der beste und auch spektakulärste Tag. Schon am Vorabend wurde mir mitgeteilt, dass am nächsten Morgen Schildkröten schlüpfen werden, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen habe. Es war ein wirklich schöner und ergreifender Moment, als sich insgesamt 108 Schildkröten auf den Weg ins Meer gemacht haben. Aber zurück zum angeln: Wir haben nach einigen GT auf Popper am Morgen wieder unsere Bonitos eingesammelt und dabei eine Gruppe Sailfish beim jagen beobachtet, weswegen wir dann erst mal ein bisschen mit Lures geschleppt und haben und dabei auch zwei Mal einen Sailfish hinter dem Boot hatten, welche zwar den Köder genommen haben, aber nicht hängen geblieben sind. Gegen Mittag haben wir unsere Live Bait ausgelegt und kurz darauf einen heftigen Biss gehabt – schon wieder ein Silberspitzenhai. Wir haben deswegen die Stelle gewechselt und die nächsten zwei Bonitos auf die Reise geschickt. Kurz vor der Mittagspause hat es dann ganz heftig eingeschlagen und diesmal hat es sich nicht nach einem Hai angefühlt. Statt den explosiven Fluchten hat etwas mächtig nach unten gezogen, weswegen wir schon spekuliert haben, was das denn sein könnte. Die PE8 Jigging Rute hat zeitweise sichtlich Mühe gehabt und der Skipper hat mich schon mehrfach darauf hingewiesen, dass das etwas ungesund aussieht für die Rute. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir dann die Konturen im Wasser gesehen. Schon wieder ein Silberspitzenhai, aber was für einer. Der Skipper meinte, dass er locker 100kg hat. Wie alle anderen Haie wurde auch diesem Hai der Haken entfernt und er durfte wieder von dannen ziehen. Nach einer Stärkung zum Mittagessen haben wir uns darauf verständigt, dass wir am Nachmittag aufs jiggen konzentriert und gleichzeitig noch einen toten Köderfisch ausgelegt. Bei diesem hat es dann recht bald wieder geknallt, diesmal ein Barrakuda mit fast 20kg. Auf Jig gabs noch einen schönen GT, ansonsten war aber ruhig. Beim poppern gab es dann nach den obligaten GT noch eine recht heftige Attacke. Der Skipper hat noch auf französisch „grosse grosse carangue“ gerufen, also grosser grosser GT. Zu unserer Verwunderung ist dann aber etwas ganz anderes zum Vorschein gekommen. Geeeeenau, schon wieder ein Silberspitzenhai, sogar auf Popper. Wow, was für ein Tag!


    Der fünfte Tag ist dann ruhig und unspektakulär verlaufen mit den üblichen Fängen, welche sich an diesem Tag aber wirklich in Grenzen gehalten haben. Das war dann auch der einzige Tag ohne Hai, aber wir wollten ja eh lieber etwas anderes fangen.


    Der sechste und letzte Tag stand ganz im Zeichen der Rückfahrt nach Nosy Be und wir haben nochmals alles versucht um einen grossen GT auf Popper zu fangen und unsere Jigging-Bilanz etwas aufzupolieren. Obwohl nicht viel los war, haben wir dennoch einen sehr stattlichen Rusty Jobfish und eine schöne Königsmakrele zum mitkommen überreden können. Nachem die Aktivität auf nahezu null gesunken ist, haben wir es mal mit Fischfetzen auf Grund versucht. Kaum war das Blei am Boden ein kurzes Zucken, Anschlag – Bäääääähm. Die PE6 Jigge hat sich beängstigend gekrümmt und die Hoffnung auf den grossen Gropuer hat sich dann aber recht schnell zerschlagen. Schon wieder ein Silberspitzenhai. Als der Skipper diesen releast hat, hat er mich gleich nach vorne zum Bug geschickt wo Kader mit der zweiten Rute gewartet hat, an der ebenfalls ein Silberspitzenhai gehängt ist. Nachdem wir diesen releast haben, haben wir sofort die Stelle gewechselt und haben nochmals unser Glück mit Fischfetzen versucht – wieder mit dem gleichen Resultat: kaum war das Blei auf Grund und zwei Kurbelumdrehungen nach oben gekurbelt gabs ein leichtes Zucken, Anschlag – Bäääääähm. Wieder ein Silberspitzenhai, an der zweiten Rute nochmals einer, zweite Hai-Doublette des Tages, verdammt. Wieder Spotwechsel, wieder Fischfetzen nach unten, diesmal ohne hochkurbeln mit nur einer Rute im Wasser – Zucken, Anschlag und wieder sitzt der Haken. Und natürlich wieder ein Silberspitzenhai. Dieser hat einen besonders aggressiven Eindruck gemacht und hat der Rute (und mir) alles abverlangt. Beim releasen hat er es dann noch irgendwie geschafft, das Titanvorfach durchzubeissen, was insbesondere beim Skipper für ungläubige Blicke gesorgt hat. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir nochmals einen Stellenwechsel machen und es dort ein letztes Mal mit Fischfetzen versuchen, was wiederum zum gleichen Resultat geführt hat, einzig mit dem Unterschied, dass es dieses Exemplar geschafft hat, das Vorfach oberhalb des Titanvorfaches durchzuscheuern. Wahnsinn, da war die Bissfrequenz höher als im Forellenpuff... Wir haben danach noch einige Füsilierschwärme gefunden und diese mit Popper angeworfen, leider hat sich aber ausser ein paar Attacken nichts mehr ergeben.


    Fazit: Nosy Be und vor allem auch Nosy Antanimora sind wunderschöne Inseln. Das Essen war hervorragend und die Fischerei etwas anders als ich das erwartet hätte. Wir haben sehr sehr viele gute Fische aufgrund eines durchgebissenen Vorfachs verloren. Die insgesamt elf Silberspitzenhaie waren sehr kräftezehrend, aber die Drills haben durchaus Spass gemacht. Wir konnten einige schöne Fische releasen und wir haben eine ordentliche Menge GT gefangen, auch wenn die alles keine Riesen waren. Ich würde diese Reise auf jeden Fall wiederholen, dann aber hoffentlich mit deutlich weniger Haien und dafür anderen Spezies. Jetzt gilt es erst mal die Sehnscheidenentzündung an beiden Händen auszukurieren und neue Jigs bestellen (von rund 40 Stück sind etwa 10 Stück übrig geblieben).


    P.S. Equipmenttechnisch war ich mit Popping PE8 und PE6, sowie Jigging PE6 und PE4 unterwegs, sowie einer Jigging PE8 für Livebait und einem Slow Jigging Setup mit PE3 für zwischendurch. Hat meiner Meinung nach bestens gepasst.


    P.P.S. Ich habe vieles auf der GoPro, mal schauen ob ich davon etwas hochladen kann.


    TL

    Thomas








    Einmal editiert, zuletzt von XFire ()

  • Ein spitzen Bericht, wir hatten früher auch schon mal Jahre mit nervenden Königsmakrelen, und haben teilweise 10-30 cm 1,0 Stahlvorfach eingesetzt um nicht alle Jigs zu verlieren.

    Die Guides erzählen immer, das Stahlvorfach alle Fische verscheucht. Unserer Erfahrung nach fängt man trotzdem. Die Guides hatten bei uns keine Lust Haie abzuhaken und wohl deshalb immer gegen Stahl geredet.

    Teilweise hatten wir beim Jiggen eine tote Rute mit gut 1 Meter Stahlvorfach !! und einem Bonitokopf an großem Haken draußen und haben nicht nur Haie sondern auch Barakudas, Königsmakrelen und an einem Tag sogar den größten GT des Tages gefangen.


    TL

    Manfred

  • Dieses Thema enthält 8 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.

Big-Game Partner

PE12


PecheXtreme


Getawaytours


Jigabite



Jupiter Sunrise Lodge


Big Game Fischen Kroatien


GT-Fishing.com