... wofür eigentlich Teaser...

  • ... und was ist eine Signatur?



    Sportsfreunde,


    Warum, wozu, wofür?


    Gegenfrage: Wie war's auf der letzten Ausfahrt? Unendlich gross,
    das Meer, oder? Habe ich keine Anhaltspunkte, Erfahrungswerte
    oder einen (teuren) Guide, so muss ich mir was einfallen lassen,
    um so viel Attraktion wie möglich anzubieten. Die Grenze ist
    einzig die Anzahl der Besatzungsmitglieder, die dazu vergattert
    werden "Teaser-Dienst" zu schieben, also nur Auslegen/Einholen.


    Es ist eben kein Marketing Gag, sondern der Versuch typischen Beute-
    verhalten täuschend ähnlich vorzuführen. Optimiert, verleihen Teaser
    einem "Spread", also dem Aufbau unseres Köder"schwarms, sogar die
    "dritte" Dimension (Tiefe unter dem Boot), und verbessern somit die
    Lockwirkung der gesamten "Auslage". Optische Reize im kristallklaren
    Wasser, Druckwelle und Geräuschentwicklung machen Teaser plus Köder
    für unsere großen Gegner unwiderstehlich. :rolleyes:


    Wer wie ich zum "Plastikfischer"-Dasein :P verdammt ist, dem empfehle
    ich immer ein paar solche "faule" Tricks im Angelkoffer mit auf Reisen
    zu nehmen. ;)


    Teaser, aus dem Engl. to tease = reizen
    Daisy Chain = Köder in Reihe auf der Schnur aufgezogen
    Spread = Köderauslage (aus dem Engl. to spread = ausbreiten)
    Signatur = Lockwirkung im Zusammenspiel von Teaser und Köder



    Aber Achtung: man kann es auch übertreiben... 8|
    Lasse ich beim Auslegen eines oder mehrerer Teaser nicht die
    Sorgfalt walten und recherchiere die örtlichen, saisonalen
    Beutefischvorkommen, dann kann ich mit Teasern mehr schaden
    als nützen. Zu viel Krach vertreib scheue Thune und zu massive
    Teaser lassen die guten Speisefische zB Dorado (Mahi-Mahi) einen
    weiten Bogen ums Boot machen.


    Schwarm vorspielen oder Futterneid wecken?
    Noch so ein Aspekt, der es in sich hat. Ist mein Teaser größer als
    die üblichen Beutefische, so mach ich das mit Absicht. Ich spiele
    dem großen Raubfisch einen bejagten Schwarm vor. Der Trick liegt
    im Speed. Der Räuber hält dies für eine günstige Stunde, denn der
    kleine Jäger ist unaufmerksam und somit leichte Beute. Auch kann
    ein 50cm "Bowling Pin", also ein Kegel-großer Teaser einen Fress-
    konkurrenten (artenfremd) darstellen, der ebenfalls zu Mittag
    vorbeikommt und so Futterneid auslöst.


    Sicher haben die meisten schon vom Fender-Teaser gehört. Zu
    gross scheint es beim Locken von Schwarz- und Blau Marlins
    nicht zu geben. Etliche dieser ungewöhnlichen teaser sind schon
    vom Marlinschwert zerfleddert worden. Sie dürfen nicht zu prall
    aufgepumpt sein und sollten - in Heimarbeit - mit Thun oder
    Doradomuster verziert worden sein; ein 250gr Lochblei vorn dran
    und schon gehts beim Anschleppen auf wilde Tauchfahrt.



    Einmal die Jahreszeit, Wassertemperatur und Beutefischvorkommen
    untersuchen: Schon komme ich fast weltweit bei 21 bis 25 Grad auf
    Makrelenartige. Sie sind schwarz/blau/silber, 20-30cm lang und treten
    in dichten Schwärmen auf, welche sich blitzartig fortbewegen und
    Haken schlagen. Über 25 Grad ziehen Dorado-Imitate in grünen Tönen.
    Wir können also gar nicht genügend solche "Beutefischschwärme"
    aus dem Heck laufen lassen und auch der Speed darf über 10km/h
    bleiben. Silouette: Makrelen sind spindelförmig, gedrungen fast.
    Laufform: Der Makrelenschwarm bricht nie durch die Oberfläche.
    Sollte die Belegklampe im Bootsheck zu hoch ansetzen und der Schwarm
    springen, so hilft es einen RAPALA oder MANNs Tiefläufer von den Haken
    zu befreien, um ihn dann vor dem System laufen zu lassen.
    Dazu wird knapp 2m vor dem System eine Seitenleine eingeschäkelt,
    an dessen Ende der Wobbler läuft.

    Sollten sich Wahoo im revier aufhalten, bitte die kurze Stahlleine,
    wie hier im Bild, nicht vergessen...


    Teaserleine und Seitenleine sollten nicht unter 300 lbs Tragkraft
    haben. Dass gilt auch für die Wirbel und Karabiner. Der Tiefläufer zerrt
    den ganzen Schwarm auf wenigstens 1m unter die Wasseroberfläche.
    Der Wobbler sollte allerdings besser auf Schwarmfarbe/Größe abgestimmt
    sein.


    Die direkte Oberflächen"signatur" funktioniert erst, wenn der Schwarm
    aus Ballyhoo besteht, in der Silouette schlanker und damit wieder ein
    authentischer Oberflächenfisch.


    Kombinationen aus Schwarm und Jagdfisch:
    Makrelenschwarm oder Ballyhoo lassen sich perfekt zum "großen
    Theater" verbinden. Der Schwarm wird kurz hinterm Heck geführt,
    etwa 5 bis 8 m. Knapp dahinter und seitlich versetzt können einer
    oder mehrere Kegel-Teaser laufen. Meine beiden Big Kahuna tanzen
    wild umeinander her. Zu gleichmäßig laufende Formationen sind
    unnatürlich und locken keinen Segelfisch oder Marlin hinter dem Ofen
    hervor... und dabei hilft der Kahuna, der wirr immer neue Ausbrüche
    produziert... und nach meiner Erfahrung sind zwei noch wilder, als
    einer!

    Noch brutaler sind die riesigen 1m PAKULA Spiegelteaser "Witchdoctor"
    von den trinkfest und spielfreudigen Australiern!


    Meeräschen sind ab über 25Grad beliebt. Sie schwimmen langsam "in Linie",
    einer sogenannten "Daisy Chain". Bei etwas gedrosselter Bootsgeschwindigkeit
    laufen sie am schönsten. Hier das Bild einer 21cm "Daisy Chain" mit insgesamt
    7 Tieren:


    Immer ohne Haken... oder?
    Grundlage meines Verständnis von "Teaser" ist eigentlich, dass er ohne Haken
    neben den beköderten Schnüren läuft, bis auf die "bird-daisy-chain".
    Schöne Thun-Ergebnisse haben wir mit "Daisy Chains" aus Mini-Birds, kleinen
    Hartholzvögelchen die in dichter Folge auf ein 300 lbs Monofilament aufgezogen
    sind. 6 Tiere (zB von SPRO, unbedingt umtakeln auf eigene Schnur und Wirbel) in
    der 10cm Größe. Immer wieder schwimmen Gelbflossenthune die Daisy-Chain ab
    und fallen dann auf den künstlichen Ballyhoo dahinter rein. Mir scheint es wichtig,
    dass der "Nachläufer" getaucht läuft, d.h. nie springt und möglichst in 4 bis 7m
    Abstand zum letzten Vögelchen.


    Bei aller Vielfalt und Experimentierfreude bitte immer im Auge behalten:
    Alles was ich auslege, muss ich auch wieder reinholen, wenn dann Mister Sail
    und Miss Marlin anleuten muss alles sehr schnell gehen. Ich stelle dafür leere
    Eimer (2 Euro im Baumarkt) in die Ecken vom Heck.


    Über Kommentare und Anregungen, Produkterfahrungen und Reiseerlebnisse
    mit diesem oder ähnlichem Arsenal würde ich mich freuen.


    Herzlich aus dem Busch
    Euer Diplom-"Plastikfischer"

    PARGO


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    si tacuisses, philosophus mansisses

  • Hallo Jan,


    ich muß heute mal ein Kompliment loswerden. Wer deine Beiträge hier im Board liest, kann sich jedes Fachbuch sparen. Zumal deine Artikel wirkliche Frontberichte sind. Weiter so! Ich saug zumindest alles auf, damit mein erster Tripp ein voller Erfolg wird (noch 129 Tage!). Unsereins muß ja alles auf eine Karte setzen. Wir haben hier kein Wasser zum Testen vor der Tür. Also, berichte bitte weiter so ausführlich.


    Gruß Jens

  • Hallo Jan,


    ich muß heute mal ein Kompliment loswerden. Wer deine Beiträge hier im Board liest, kann sich jedes Fachbuch sparen.
    Gruß Jens


    Ich muss jetzt an dieser Stelle auch mal ganz ehrlich sagen, dass es ohne Jan im Moment hier in der deutschsprachigen Sektion mehr als mau aussehen würde. Jan, auch ich bedanke mich vielmals für Deinen Einsatz und Deine vielen, sehr gelungenen Beiträge.
    Dieser kommt selbstverständlich in die DB.


    Mehr als verdient, würde ich sagen......

  • Achtung: Inflation!


    Jens und Uwe,


    nun mal ehrlich: ich bin gerade 11 Monate im BGB unterwegs.
    Ihr fordert von mir Instanz-Qualität. Das kann ich kaum liefern.


    Seit 24 Monaten resident in Angola versuche ich Boden in meine
    Vermutungen zu Revier und Saison zu bringen. Langsam stellen
    sich die ersten Erfolge ein, doch Pleiten überwiegen.


    Das größte am Angeln Süß/Salzig für mich: Jeder Tag am Gewässer
    ergänzt/korrigiert alle meine bisherige Erfahrung... lifelong learning.
    Was kann man von einer Passion mehr erwarten?! Dann noch meine
    Kids dabei... :rolleyes: gelobt sei der Herr!


    Frontbericht ja - Fachbuch nein... schon gar nicht wo es ja
    gigantische Revierunterschiede gibt, ich aber an Erfahrung nur
    Angola liefern kann und ein Bisschen hier und da...
    Jens, Du hast es genau richtig gesagt: alles auf eine Karte.
    Vielleicht hilft meine halbkompetente Journalie da die brauchbaren
    Sachen in den Koffer zu legen und den Tand im Laden zu lassen... :D


    Ergänzend habe ich mal ein Schema aufgemalt:





    Hatte ich vielleicht vergessen: BITBURGER und andere deutsche
    Reinheitsgebote helfen gegen Sonnenstich...
    ehrlich.


    Uwe, der dt. Beitragsschwund hat auch mit dem herbstlichen
    Saisonende bei Euch zu tun. Klar kann ich da helfen... denn bei
    uns geht's ja gerade erst los...


    Gruss aus dem Busch,

    PARGO


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    si tacuisses, philosophus mansisses

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