Hallo allerseits,
wie schon angekündigt hier mal ein Zustandsbericht der Billfisch Bestände in den einzelnen Weltmeeren.
Atlantischer Ozean:
Zuständig für die Billfisch Bestände im Atlantik ist die ICCAT (International Commision for the Conservation of Atlantic Tuna)
Anders als der Namen vermuten lässt, regelt die ICCAT zusätzlich zu den Thunen auch die Fangmengen für alle Hochseehaie,
Schwertfische und die Billfische. Aber wir beschränken uns hier und jetzt einmal auf die Billfische / Schwerttragende Fische,
Den Broadbill lassen wir auch aussen vor.
Selbst die der ICCAT zugehörigen und von ihr bezahlten Fischerei Biologen sprechen von einem ständigen Überfischen der Billfisch Bestände im Atlantik.
Damit wird der Zustand beschrieben, das mehr Fisch entnommen wird als für eine Nachhaltige Fischerei notwendig wäre.
Wenn der Zustand der 'Überfischung' für einen längeren Zeitraum festgestellt wird, ist der Bestand der Fische unter den notwendigen Bestandslevel
gefallen, der für eine erfolgreiche Reproduktion der Bestände notwendig ist.
Aktuell ist der Atlantic Blue Marlin als Überfischt eingestuft und die Überfischung des Bestandes hält unvermindert an. Die Atlantischen Blauen Marline
bilden noch einen Bestand der gerade noch 39% der Biomasse ausmacht, die für eine gesunde Bestandserhaltung notwendig wäre. Das ganz mit fallender Tendenz.
Weisse Marline sind ebenfalls Überfischt und die Überfischung hält unvermindert an. Die Biomasse der Weissen Marline im Atlantic liegt nur noch bei 25 % dessen
was für eine sichere Bestandserhaltung notwendig wäre.
Für Segelfische wurden keine Daten erhoben, weil die Berufsfischer ihre Fänge von Segelfischen, die unter Beifang laufen nicht gesondert melden müssen.
Aber die CPUE (Catch per Unit Effort) das meint Fänge an Langleinen pro 1.000 Haken, für Segelfische fällt seit 1970 kontinuierlich, das zeigt natürlich auch
das die Bestände am Zusammenbrechen sind.
Es gibt keine Fangstatistiken für die Atlantischen Speerfische. Für sie existiert auch keine Tonnage die gefangen werden darf. Des weiteren gibt es keinerlei
Bestandserhebungen über Ihre Bestände im Atlantik, niemand weiss zur Zeit ob die Bestände auf einem Level liegen der für die Arterhaltung notwendig ist.
Pazifischer Ozean :
Im Pazifik teilen sich die IATTC (Inter American Tropical Tuna Commision) und die WCPFC (West and Central Pacific Fisheries Commisson) die Internationale
Aufsicht über die Bestände und die Fänge aller Pelagischen Fischarten im Pazifik. Es gab im ganzen Pazifik Stand Heute, noch nie eine Untersuchung zum Zustand
der Bestände des Schwarzen Marlins. Aber die angelandeten Mengen über die letzten 30 Jahre lassen auch hier auf einen schon sehr ausgedünnten Bestand schliessen.
Im Gegensatz dazu wurden die Blue Marlin Bestände tatsächlich schon untersucht. Dabei wurde festgestellt, das der Blue Marlin Bestand zumindest voll ausgefischt,
wenn nicht überfischt ist. Der Pazifische Blue Marlin Bestand wird noch auf 21% der Menge eingeschätzt, die 1960 (Gesunder Bestand) vorhanden war. Im ganzen Pazifik gibt es keinerlei Bestimmungen oder Bemühungen der Oranisationen um die Black oder Blue Marlin Bestände vor Überfischung zu schützen.
Noch sehr viel schlimmer sieht es bei den Beständen des Gestreiften Marlines im Nord Pazifik aus. Nur dort wurden die Bestände untersucht und zeigten das der Bestand nur noch 9%
der Menge beträgt, die zu einer gesunden Arterhaltung notwendig wäre. Um überhaupt wieder ein Erholen der Bestände herbeiführen zu können geht man davon aus, das mindestens
noch 20% besser 40% des ursprünglichen Bestandes vorhanden sein muss. Bis heute hat die WCPFC keinerlei Vorschriften erlassen um die Überfischung der Gestreiften Marline zu reduzieren,
die Überfischung geht zur Zeit ungebremst weiter und lässt schlimmes ahnen.
Bis heute wurden keine Anstrengungen unternommen um die Bestände der Segel und Speerfische zu bestimmen. Weder die IATTC noch die WCPFMC können Angaben über die Bestände
machen und es existieren keinerlei Einschränkungen bei der Befischung dieser Spezies.
Indischer Ozean :
Die Befischung im Indischen Ozean wird von der IOTC (Indian Ocean Tuna Commision) geregelt. Im Indischen Ozean gibt es Blaue, Schwarze, Gestreifte Marline und Segelfische.
Der Befischungsdruck auf die Thunfischbestände des Indischen Ozeanes hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Die freigegebenen Fangmengen der Thune wurden in
den beiden letzten Jahren bei weitem nicht erreicht, was für ein Zusammenbrechen der Bestände steht. Die Billfisch Bestände im Indischen Ozean sind bis heute nicht erforscht
worden und es gibt weder Einschränkungen für ihren Fang noch Obergrenzen dafür. Das einzige was in den letzten Jahren einen Kollaps der Pelagischen Fische im Indischen Ozean
verhindert hat, war die durch die Somalischen Piraten doch eingeschränkte Berufsfischerei. Doch mittlerweile fischen die Longliner wieder unter dem Schutz auch der EU Kriegsschiffe
vor Ort. Die einzigen belastbaren Daten aus dem Indischen Ozean gibt es durch die veröffentlichten CPUE Daten der Japanischen Longliner. In Nord West Australien sind laut diesen
Aufzeichnungen die Marlin Fänge an der Langleine über die letzten 18 Jahre um 70,6 % zurückgegangen. In den Gewässern der Seycellen sind die Marlin Bestände in den letzten 14 Jahren
um 79,5 % gefallen.
Zu dem ganzen passt ja auch noch, das seit dem 15.9.2010 der Blue Marlin auf der ICUN Roten Liste steht. Das wurde 2011 auch veröffentlicht, ist aber in der Big Game Community
offenbar nie angekommen, oder wird genauso verdrängt, wie es die Berufsfischer verdrängen.
Also Fazit, wer noch einen Marlin fangen will, sollte es besser bald angehen.
Schwere Kost ich weiss, aber vielleicht nicht ganz uninteressant.
Beste Grüße
Reinhold