Wenns mal länger dauert, von Snickers und Schnickern vor Zadar

  • Hallo,
    nachdem ich vor einem Jahr ,hier im Board, auf Patrick Baier und sein Team gestossen bin, möchte ich euch einen kleinen Reisebericht nicht vorenthalten.
    Ich selber bin eher Allround-Raubfischangler mit Tendenz zum Wallerfischen.
    Im Herbst letzten Jahres wurde ich vom dringlichen Wunsch getrieben, mal wieder die gewohnten Süßwasser zu verlassen und mal wieder einen schnelleren und ausdauernderen Gegner im Salzwasser zu suchen.
    Meine Wahl fiel auf den Blauflossenthun, welcher in erreichbarer Weite zu fangen sein sollte.
    Nachdem ich über das Board Kontakt mit Patrick aufgenommen hatte, folgte ein sehr ausführliches Telefonat, in dem ich ihm meinen Wunsch nahelegte einen Bft zu fangen und dies womöglich noch mit Spin oder Jigrute. Für letzteres machte mir Patrick nur wenig Hoffnung, zeigte sich jedoch sehr zuversichtlich hinsichtlich des Driftfischens.
    Bereits während des Gesprächs konnte ich Patricks Augen vor Bgeisterung für das was er tut, durchs Telefon funkeln sehen und wusste sofort, dass ich dort richtig aufgehoben sein werde.
    Wir Vereinbarten einen zehntägigen Besuch mit fünf Ausfarten und Nachtfischen.
    Jetzt hieß es noch meinen Waller-Teamkollegen Matze von meiner Idee anzufixen, was nicht eben schwer war, und meiner Freundin meine nächstjährigen Urlaubspläne näher zu bringen, was etwas schwerer war.
    Das ganze Jahr verging in Vorfreude auf den Urlaub, mit Patrick standen wir stets in Kontakt und tauschten Fotos von aktuellen Fängen aus.
    Dann ging es endlich los, Anreise über Frankfurt klappte problemlos bis Zadar.
    Am Flughafen sollte uns ein Taxifahrer mit Schild "Big Game Fishing" erwarten, leider suchten wir das Schild vergeblich, also Patrick angerufen und er den Taxifahrer, welcher ihm aufgeregt erzählte, aus dem Flieger seien keine Personen mit einem Schild gestiegen.
    Wir haben Tänen gelacht und haben uns schließlich gefunden.
    Das Appartment war Super, groß, sauber und mit perfekt ausgestatteter Küche, was uns als Hobbyköche sehr entegegen kam.
    Angereist sind wir Freitags, das erste mal fischen war für sonntags angesetzt.
    In den kommenden Tagen erkundeten wir Zadar.
    Christina, Patricks Frau, fuhr uns netterweise zum einkaufen.
    Am Sonntag ging es dann endlich aufs Boot, welches mit bestem Gerät ausgestattet war, Shimano Tiagras von 30- 130 lbs an Penn und Alutecnos Ruten, Spin und Jigruten mit Shimano Stella 10000 und Saragossa 18000 waren vorhanden.
    Hier lernten wir auch Branimir kennen, welcher Patrick heute auf dem Boot half, ein auf anhieb symphatischer mann, mit trockenem Humor.
    Unsere erste Expedition ging weit in den Süden ,vorbei an den Koronateninseln und hinaus aufs offene Meer, nach ca 2,5h flotter Fahrt fingen wir an zu fischen.
    Drei Ruten wurden in die Drift gesetzt, in Verschiedenen weiten und tiefen, gleichzeitig wurde der Sardamatic in Gang gesetzt und Patrick begann mit der schon fast meditativ anmutenden Tätigkeit des "einhändigen schnickens", bei der er einzelne Sardinen mit der Schere zerschnitt und sie mit selbiger über die gesamte Breite der Chumspur verteilte.
    Leider sahen wir an dem Tag nur einen vermeintlichen Tuna auf dem Echo, welcher Sardinen, wie Jig verschmähte.
    Am Horizont in 500m Entfernung sahen wir immer wieder Tunas an der Oberfläche springen, jedoch schien jeder Versuch das Boot in deren Richtung zu versetzen, uns immer weiter von ihnen wegzubringen, es ar zum mäusemelken.
    Patrick und Branimir versuchten wirklich alles und scheuten keine Entfernungen uns an den Fisch zu bringen.
    Als mit anbrechender Abenddämmerung die italienische Seegrenze auf dem Kartenplotter in Sicht kam und ein Schwarm Delphine das Boot umringte, beschlossen wir noch einige Fotos zu schießen und uns auf den Heimweg zu begeben.
    Es folgte eine Fahrt durch einen atemberaubenden Sonnenuntergang auf dem Mittelmeer.
    Auf halber Strecke sahen wir nochmal Tunas springen, größere und näher.
    Da wir Jäger sind, also nochmal das Boot angehalten, Ruten raus, Sardamatic, schnicken, warten....aber die Jungs hatten einfach nicht ihren hungrigen Tag.
    Gegen 23h kamen wir im Hafen an immer noch ungläubig staunend, welche zeitlichen Ausmaße eine tagescharter auch mal haben kann. Danke dafür!
    Montag dümpelten wir in Zadar rum, da Patrick andere Gäste hatte.


    Dienstag ging es wieder raus, allerdings mit eingeschränkten Optionen, was de Platzwahl, ob der langsam aufkommenden Bura anging.
    Wir versuchten unser Glück bei verschiedenen Thunfischmastfarmen.
    Gegen Mittag war ein kontrolliertes driften kaum mehr möglich, wir schleppten nunmehr eine Rute mehr oder weniger and den Käfigen auf und ab, und liessen sie wieder abtrudeln.
    Dann kam der Strike und die Ereignisse überschlugen sich, die 130er Tiagra kreischte, Patrick versuchte das Boot von den Käfigen wegzufahren, aber derfisch war schneller und schffte es die schnur an euneim Ankerseil zu kappen.
    So ein Mist, nach zwei Tagen der erste Strike und dann so was!
    Andererseits wussten wir um das sehr hohe Risiko dort einen Fisch zu verlieren und haben unser Lehrgeld gezahlt.
    Als der Wind weiter zunahm, und ein fischen kaum mehr möglich machte, strichen wir die Segel und fuhren, Rapala schleppend, zum Hafen zurück.
    Zählbares an diesem Tag: Eine selbstmörderische Möwe, welche am schweren Gerät einen nicht mal mittelguten Drill lieferte.
    In der Nacht kam die Bura mit aller Macht und auch am Mittwoch war an fischen nicht zu denken.
    Dachten wir, als Patrick uns mal wieder mit seinem ihm eigenen Engagement überraschte und uns mittags schrieb, er geht davon aus, dass sich der Wind gegen Abend legt und wir ja heute Nacht einige 4-5 Stunden fischen könnten.
    Gesagt getan, um 18h aufs boot und offshore in die Mitte zwischen fünf Sardinenboote gestellt.
    Mir geht die Zeit aus, morgen oder heute Abend mehr

  • So, weiter geht's.
    Leider blieben wir auch beim nachtfischen ohne den erhofften Strike.
    Nicht mal die Stöckermakrelen, welche um die von und ins Wasser gelassene blaue Lampe zirkelten, ließen sich zum biss überreden.
    Gegen Viertel vor drei liefen wir wieder im Hafen ein, jetzt hieß es, besonders für patrick, ab ins bett, da er morgens um sieben die nächsten guidinggäste auf dem Boot hatte.
    Am nächsten Tag streunerten wir noch etwas durch Zadar und versuchten in den Abendstunden in den Hafenbecken noch unser Glück mit der Spinrute.
    Am Freitag hieß es dann wieder in aller frühe ab auf's Boot.
    Wir fischten wieder offshore, diesmal im parallelflug mit Patrick's Selbstfahrerboot, der Trophy.
    Beim kontrollieren der Ruten bemerkten wir erstaunt, dass an der linken Rute nicht nur die Sardine, sondern auch der Haken fehlte.
    Der Täter war schnell ausgemacht und kann guten Gewissens als “Dappes des Tages“ bezeichnet werden.
    Ein kleiner Blauhai ist mit seiner erbeuteten Sardine, über eine Rute hinweg geradewegs in die Hauptschnur der dritten Rute geschwommen, wo er sich in “bondagemanier“ hoffnungslos verheddert hat.
    Der arme Tropf wurde schnell ausgewickelt und wurde nach einem kurzen Fotoshooting wieder in sein Element erlassen.
    Wenige Minuten später vermeldete die Trophy den Fang eines Hai's gleicher Größe.
    Vielleicht war der kleine noch “dappiger“ als gedacht.
    Einen zweiten Blauhai mit ca 1,5m konnten die Jungs auf der Trophy noch auf der Habenseite verbuchen, sonst zeigten die Echos auf beiden Booten den uns inzwischen wohlvertrauten Bluescreen.
    Am Abend empfing und Branimir bei sich zu Hause, wo er im Pekaofen einen Oktopus auf traditionelle Weise zubereitet hatte.
    Dies war das, ungelogen, mit Abstand beste Fischgericht, welches ich in meinem bisherigen Leben geniessen durfte!
    Wir hatten einen wunderbaren Abend in geselliger Runde.
    Mit gut gefüllten Bäuchen schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag, schließlich sollte es doch endlich mit unseren ersten Tuna klappen.
    Wir beschlossen morgens in aller Frühe, also gegen fünf aufzubrechen und es einen halben Tag inshore und einen halben Tag offshore im Norden zu versuchen.
    Es begrüßte uns während der Fahrt an den ersten Spot ein grandioser Sonnenaufgang über der Adria.
    Nach ca 30 min erschienen die ersten Echos von Thunfischen auf dem Sonar, zeitgleich kreischte rechts neben mir die 30iger Tiagra los.
    Matze nahm die Rute und durfte den ersten (wohl nicht letzten) Gamefish seines Lebens drillen.
    Der ca 40kg schwere Fisch bot einen guten, ca 25 minütigen Kampf am leichten Gerät.
    Überglücklich fielen sich alle an Bord in die Arme und die Erleichterung beim nunmehr fünften Versuch den erhofften Tuna gefangen zu haben war mehr als deutlich spürbar.
    Einige Stunden später hielt Matze ein kleines Schläfchen auf der Spitze des Bootes, ein untrügliches Zeichen dass bald etwas geschehen sollte.
    So kam es dann auch, auf dem Sonar erschienen wieder einige Sicheln, Marin drückte mir die Jigrute in die Hand, schnell ließ ich den Jig ab, um ihn dann schnell nach oben zu führen, sofort kam der Einschlag, genau in der Tiefe wo wir zuvor die Sicheln gesehen hatten.
    Jetzt hatte ich genau das, was ich mir seit einem Jahr so gewünscht habe, einen Tuna an der Jiggingrute.
    Die bereits einige Jahre alte 18.000er Saragossa begann ihr Lied zu singen.
    Tadellos arbeitete die Bremse bei jeder Flucht des Fisches.
    Nach ca 50min begann sich das Adrenalin in meinem Blut langsam abzubauen und der Fisch zeigte mir die verschlissenen Stellen meines Körpers auf, mein linker Rippenbogen an dem ich mir drei Tage vor Abflug eine Rippe gebrochen hatte stach mir wie ein Messer in die Seite, beide operierten Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule brannten wie Feuer, also alles genau wie erhofft.
    Nach ca 20-25min hatte ich den Fisch neben dem Boot und in Harpunierweite, Marin stach zu, die Harpune saß nicht richtig und der Fisch raste mit gefühlten 200km/h 55m in die Tiefe.
    Der.Kampf.begann von vorne, nach weiteren ca 20min konnten wir einen Tuna der 40kg Klasse.an.Bord begrüssen.
    Kurz darauf bekamen wir einen weiteren Strike auf die 30lbs Rute. Der Fisch machte jedoch kurzen Prozess und zeriss die Hauptschnur noch bevor wir die anderen Ruten einholen konnten.
    So endete ein grandioser Angeltag mal wieder an Branimirs Grill bei Bier und selbst gefanenem Tuna, was kannes schöneres geben?
    Für den letzen Tag hatten wir uns entschieden, mit Branimir und seinem Boot Panula zu fischen, also lebendige Hornhechte zu schleppen.
    Der erste war schnell gefangen und,von Branimir an einem System mit drei Einzelhaken montiert.
    Kurze Zeit später tauchte in einer flachen Bucht die Bugwelle eines Palometa hinter dem flach geschleppten Hornhecht auf.
    Es war sehr faszinierend die Attacke zu beobachten, Sekunden später erklang der liebliche Sound einer 10.000er Stella und Matze war im Drill eines ca 12kg schweren Palometa.
    Das ging ja schon mal gut los.
    Es folgte eine Stunde ohne weitere Attacken, so wurde die Taktik geändert un der Hornhecht tiefer geschleppt, auf ca 35m kam dann der nächste Biss.
    Nun war ich wieder an der Rute und durfte unser Abendessen in Form eines mitlleren Amberjacks an Bord befördern.
    Jetzt fuhren wir nochmals an die Mastkäfige, wo wir den ersten Fisch verloren hatten.
    Als wir das erste mal dort waren, war.es sehr windig und wir waren das einzige Boot dort.
    Jetzt bot sich uns ein vollkommen anderes Bild, in einer Flucht.von ca 30m drängelten sich bereits fünf Boote.
    Das.Meer war spiegelglatt, die Sonne brannte und die schlechte Laune drohte von den anderen Booten überzuschwappen.
    Eine Fischere und Stimmung, welche mich am ehesten an einen richtig schlechten Tag an einem mies besezten Forellenpuff erinnerte.
    So kehrten wir dieser gestressten Gesellschaft den Rücken, bzw das Heck zu und begannen, nach dem Auffrischen unserer Hornhechtvorräte, wieder mit dem Panula.
    An einer interessanten Unterwasserstruktur, wo sich der Meeresboden von ca 70m auf 30m ehob, sahen wir mehrere große Echos auf dem Fishfinder und vermuteten größere Amberjacks.
    Die erste Attacke kam, der Fisch hakte sich jedoch nicht.
    Zum vorschein kam ein beeindruckend zerfetzer Hornhecht.
    Also Köder neu und wieder über die Kante geschleppt, prompt kam der Biss und Matze konnte sich am Anblick der gut gebogenen Expert Graphite Rute erfreuen und den vermeintlich großen Amberjack bearbeiten.
    Als dieser die Wasseroberfläche durchbrach kam dann doch etwas Hektik bei Braninir und Marin auf, der Amberjack entpuppte sich in Wirklichkeit als ein kapitaler Dentex.
    Als dieser, nach einigen knackigen Fluchten sicher im Boot lag, brachten an Bord alle Dämme.
    Wir alle lagen uns in den Armen und freuten uns über diesen Ausnahmefang.
    Auch ohne Waage an Bord war klar, dass dieser Fisch deutlich jenseits der Acht Kilo Marke lag.
    Bester Dinge traten wir die Heimfahrt nach Zadar an.
    Abends trafen wir uns zur Abwechslung bei Branimir am Grill und verschmausten in ausgelassener Runde.dem Amberjack.
    Voll Wehmut dachten wir an den Rückflug am nächsten Tag.
    Im Gepäck hatten wir jede Menge Erinnerungen an tolles Fischen, das Rezept für den vermutlich weltbesten Octopus,(Danke an Branimirs Frau) sowie einige Kilo Bft und eine große Schwanzflosse.
    Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei Patrick bedanken, der mich schon das ganze Jahr über die Geschehnisse an der Adria in Wort und Bild auf dem laufenden hielt, der wirklich alles versuchte uns zum Fisch zu bringen, der weder an Sprit noch an Ködern oder investierter Zeit sparte.
    Ein Vollblutangler, mit der gleichen genetischen Störung sie wir!
    Genauso danke ich Branimir für seine Gastfreundschaft und seinem gelassenen,trockenen Humor, sowie Marin für seine immer optimistische Natur!
    Nicht zuletzt geht unser Dank auch an unsere Frauen, die uns fern jedes Verständnisses doch immer das tun lassen, was wir tun müssen.

  • Klasse! Freut mich sehr für euch, dass ihr so erfolgreich wart.


    Ihr habt damit jetzt auch schonmal direkt einige der besten und schwierigsten Fische des Mittelmeers gefangen ( da zähle ich BFT aber nicht dazu :thumbsup: )
    Vor allem der Dentex ist echt ne Granate!


    So ein kroatischer Krakentopf sieht aber auch mal richtig gut aus!


    Danke für den Bericht!

  • Gratuliere euch!


    Wir hatten ähnlich gut gefangen mit Patrick im Sommer, aber ein AJ ist uns bisher verwehrt geblieben und erst recht so eine Granate von Dentex! Wahnsinn! Jetzt versteh ich auch warum ihr zunächst an einen AJ gedacht habe beim Biss. Ist wirklich ein Sensationskaliber.


    Weiter so!

    ...

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