mal ganz was anderes

  • Gestern, Liebe Angola-Soap Freunde, gestern hat's Katzen
    und Hunde geregnet.


    Trotzdem haben mein heldenhafter Fahrer "Joka" und ich
    einen Aussentermin in der Pampa wahrnehmen duerfen.


    Hier also mal was gar nicht fischiges aus dem angolanischen
    Hinterland.


    Erst einmal geht's noch zwei Stunden die Kuestenstrasse runter.


    Sind wir erst einmal aus dem taeglichen Stau ausgebrochen...


    ... kommt das schoenste Stueck Strasse


    ... und dann die Dande Bruecke



    Dann ueber die Bruecke am Barra de Dande Kap und weitere 30 Minuten
    bis zum "Rio Lifune". Wir sind jetzt so weit weg von Luanda, dass
    sich das Wetter wesentlich geandert hat und auch die Praesentation
    auf dem Markt eher auf Haltbarkeit statt Frische setzt.


    Hinter dem Polizeiposten am "Lifune" geht's dann rechts in den Busch.


    Im Doerfchen "N'Duie" halten wir an und ich komme den traditionellen
    protokollarischen Pflichten nach.


    Der "Zoba", also traditionelle Dorfaelteste, ist leider nicht da, aber ich
    darf dem "Administrador" Braga die Hand schuetteln.


    Ihm schaut dabei der fuer den ganzen Distrikt zustaendige "Curandeiro"
    Dembo ueber die Schulter. Der duerre Alte in gepflegtem Anzug stuetzt
    sich auf einen knorrigen Stock aus Eisenholz. Ich verbeuge mich ehrerbietig.
    Ein "Curandeiro" ist ein Heiler, Schamane und er regelt die mystischen Fragen
    der Bewohner in diesem Teil Afrikas.


    Ich bitte ihn um Nachsicht, dass ich mich nicht schon laengst vorgestellt
    habe... und er nickt wohlwollend...er habe ohnehin sehr viel zu tun und
    seie nie lange an einem Ort...
    Mein Fahrer Joka ist mit meinem respektvollen Prozedere zufrieden und
    zwinkert mir zu... aha... hab schon verstanden.... dem Dembo druecke
    ich fuer seine weite Reise noch ein wenig "Tabakgeld" in die Hand.
    Der Alte nimmt es gern entgegen, reicht es aber hinter seinem Ruecken
    sogleich an Braga weiter, der dies dann traditionell aufteilt.


    "Lieber Administrador, kommende Woche brauche ich zum Abbrennen
    des kuenftigen Steinbruchs bitte ein paar ihrer Maenner und danach
    Wachmannschaften waehrend der Prospektion." Er freut sich wie ein
    Stint; wir sind neben der Jagd und dem Anbau von Maniok die einzige
    Einnahmequelle fuer das Dorf und werden spaeter beim Betrieb des
    Steinbruchs erhebliche wirtschaftliche Bedeutung fuer die Leute
    hier bekommen.


    Um so mehr ist unser respektvoller und behutsamer Umgang mit der
    eingeborenen Bevoelkerung von Bedeutung. Derzeit machen wir eine
    umfassende Studie zur Sozial- und Umweltvertraeglichkeit.


    Ich stelle noch die Gruppe vor, den Geoingenieur des Bohrunternehmens
    und dessen Maschinenfuehrer, dann fahren wir die naechsten 6 km


    ... weiter durch den Busch auf die Lagerstaette.


    In der Formation, wo sich bei der Teilung der Kontinente ein
    Binnenmeer gebildet haben muss, finden wir ueber Kilometer
    einen Huegelkamm aus hartem Basisgestein und daran angelehnt
    ein 5 - 50 m dickes Floez aus Naturgips. Fuer eine Gipskartonfabrik
    benoetigen wir um die 5 mio Tonnen, doch hier liegen offenbar
    Gigatonnen von dem hochreinen Zeugs.


    In einer Woche wollen wir den Bohrwagen am Platz haben und dann
    mit dem Abteufen von Probeloechern beginnen. So sieht so eine
    8 Tonnen Lafette dann in Aktion aus.


    Die Kerne die dabei gezogen werden, zeigen uns Reinheit und Maechtigkeit
    der Formation.

    Ein paar systematische Bohrungen... so um die 2tsd laufende Meter...
    und unsere Geospezis aus Irland koennen hochrechnen wie viel Gips da
    liegt und von wo wir mit dem Abbau am besten beginnen.


    Was wir dort aus dem Berg brechen, geht auf Laster und wird 5km vor
    Caxito, der Provinzhauptstadt in unserer Gipsplattenfabrik verarbeitet.
    400 Menschen werden dort ihr Auskommen haben und wieder einmal
    wird solche Investition nachhaltig die lokale Wirtschaft in Schwung
    bringen.


    ... Ihr habt es schon geahnt... Ich bleib hier noch 'ne Weile ;-)

    PARGO


    ================================
    si tacuisses, philosophus mansisses

    2 Mal editiert, zuletzt von Pargo ()

  • Hallo Jan,
    interessanter Abstecher in dein Arbeitsleben!
    Aber ganz ohne Fisch kannst du ja dann doch nicht, der dry-fish roch bestimmt lecker :wacko:

    Hoffentlich gehen alle so umsichtig mit den "Eingeborenen" um wie du, klasse! :)

    Tight lines
    Heiko

    <°)))>(

  • Hi Jan,
    interessanter Bericht. Wie tief bohrt ihr maximal? Spülbohrungen werden bei eurer Geologie sicher nicht gemacht, wohl eher Imlochhammer?


    Den harten Job eines Bohrunternehmens kenne ich gut. Ich arbeite für eine Firma, die Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme (Wärmepumpen) durchführt. Dort, wo keine Tiefenbegrenzung besteht, liegen unsere Bohrungen meist bei 99 m. Ab 100 m greift bei uns das Bergrecht, was bei der Beantragung deutlich mehr Aufwand bedeutet. Von unserer Zertifizierung (W120) her sind wir allerdings nicht begrenzt. Allerdings ist für unsere Bohrgeräte bei ca. 500 m ende. Danach wird´s riskant, wenn da der Bohrer stecken bleibt, sind ein einige € futsch.


    Gruß
    Joachim

    LG
    Joachim


    Klartextsprecher

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim ()

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