Pleiten, Pech und Pannen !! ....... aber immer gerne wieder !!

  • Da ja in letzter Zeit hier tatsächlich weniger erfolgreiche Fishing Trips auch ehrlich beschrieben wurden,
    werde ich mich da jetzt leider einmal einreihen.


    Die letzten Wochen habe ich im schönen Spanien in Rio Mar am Ebrodelta verbracht.
    Die letzten 5 Jahre waren alle Oktober Trips die ich dahin unternommen habe vom Wetter und vom Fischen regelmäßig vom Feinsten.
    Alle Freunde die mich in den letzten 5 Jahren im Oktober da besucht haben, konnte ich ausnahmslos an mindestens einen richtig großen
    Palometta / Leerfisch bringen, bzw. konnten Sie auch noch einige andere interessante Fisch Arten fangen.


    Auch in diesem Jahr wollte ich wieder jemanden an seinen ersten Palometta bringen, bzw. auch noch an einige andere Fischarten,
    die ihm in seiner Sammlung noch fehlten.


    Tja, aber leider kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.


    Aber was kann denn eigentlich passieren, das eine ganze Woche Angeln im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter geht ?
    Schlimmstenfalls ein Unwetter, das den Fluss eintrübt, dann fährt man halt etwas weiter aufs Meer hinaus und angelt auf Mahi Mahi,
    Little Thunnys und Bluefin Thuna. Wenn es windig wird und man nicht aufs Meer hinaus kommt, kann man im Oktober schon im Fluss
    bleiben und angeln, denn die Bluefische, Wolfsbarsche und Palometta ziehen zu der Zeit auch schon ins Süßwasser und fressen sich dort
    rund und fett.


    Aber der Reihe nach, Sonntag sah die Welt noch ganz gut aus, für Montag war Starker Wind vorhergesagt, Dienstag durchwachsen und dann
    sollte laut Internet Prognose Ententeich Wetter herrschen. Also beste Aussichten und kein Grund in Stress zu verfallen.
    Deshalb machten wir Montags auch ganz entspannt einen Ausflug nach Aragon ins Spanische Wels, Zander und Schwarzbarsch Mekka ans
    Mar de Aragon nach Caspe. Wunderschöne Landschaften und tolle Eindrücke auf der Fahrt, auch am Stausee waren reichlich Fische und Angler
    zu sehen.


    Nachts plötzlich heftigstes Gewitter mit Blitz und Donner und Starkregen ohne jedes Ende für sage und Schreibe 40 Stunden, als ob die Welt untergehen wollte, wo kam das denn bitte her ?? Als dann nach 2 Tagen wieder Strukturen in den grauen Wolken zu erkennen war, waren die vielen Quadratkilometer an Reisfeldern, die abgeerntet und trockengelaufen waren, allesamt wieder voll geflutet. Diese ganze Schlamm Brühe
    wurde jetzt natürlich wieder in den Ebro geleitet. Eine einzige trübe Brühe, keine Chance da etwas zu fangen, leider kam es noch viel schlimmer. Normalerweise wäre jetzt Angeln im Meer angesagt, aber was passierte ?? Ein echter Sturm aus Nord brach los, die einzige Richtung die zuverlässig verhindert, das ein Auslaufen aus dem Delta möglich ist. Noch nicht einmal die Berufsfischer mit ihren grossen Booten konnten auslaufen. Soviel zu Wetterprognosen aus dem Internet.
    Tja was jetzt ? Einfach warten, bis die Dreckbrühe aus dem Ebro abgelaufen ist ?? Leider Pustekuchen, Nordwind bläst Salzwasser ans und ins Delta und verhindert so zuverlässig, das die Schlammbrühe ins Meer ablaufen kann. Shit happens. Wie lange hält so ein Wind normalerweise
    vor ? Na ja, 2 Tage, wenns lange dauert, auch mal 3 Tage, aber jetzt ? Selbst der Ebro kam über die Ufer und flutete die Reisfelder noch weiter.
    Ohne jetzt gleich wieder globale Wetterkatastrophen zur Entschuldigung hinzuzuziehen, hatten noch nicht einmal die Spanier so etwas
    vorher erlebt.


    Das einzig positive das mir dazu einfällt, war das ich bei meinem neuen 4 Wheel, die Wattiefe im wahrsten Sinne des Wortes auf den überfluteten Straßen erfahren konnte. Bei uns währen die Strassen allesamt gesperrt gewesen. Hat schon Spass gemacht, war aber nur ein
    sehr schwacher Ersatz fürs Angeln. Aber bei all dem umherstreifen und Trübsal blasen, weil wir nicht angeln konnten, entdeckten wir auch etwas für mich völlig Neues !!
    Richtig große Signalkrebsbestände im Ebro !!
    Signalkrebse sind in Europa überall eine Faunen Verfälschung, sind aus USA eingeschleppt und tragen die Erreger der Krebspest in jedes Gewässer das sie erreiche. Dadurch rotten Sie alle heimischen Krebsarten in ihren Gewässern vollständig aus.
    Deshalb bekämpfe ich die Signalkrebse überall wo ich sie finde !!
    Naja, Vieleicht gibt es auch noch eine anderen nachrangigen Grund, die Teile schmecken einfach genial !!
    Das beste was ich an Krebsen aus dem Süsswasser jemals gegessen habe. :thumbsup:
    Mit einem Kinderkescher war es möglich in 15 Minuten einen 10 Liter Eimer mit Signalkrebsen zu füllen.
    Irgendwie fühlte ich mich wie im Paradies. Einige Schlemmer Gelage waren da natürlich vorprogrammiert und wurden auch umgehen mit
    Gästen die sich zur Mithilfe bei der Eindämmung der Signalkrebs Plage einverstanden erklärten, durchgeführt. :freunde:


    So verstrichen die Tage, insgesamt blies der Wind sage und schreibe 10 endlos lange Tage und hinderte auch die Schlammbrühe solange daran
    aus dem Ebro abzufliessen.


    Am Mittwoch letzter Woche konnte ich dann Gott Sei Dank endlich mal aufs Boot und das Delta befahren, ans Ausfahren aufs Meer war aber
    noch nicht zu denken. Der größte Schock, vor all den Unwettern war die Wassertemperatur bei 22 Grad, nach all dem schlechten Wetter
    war die Wassertemperatur jetzt auf 17 Grad gefallen.
    Ich hatte noch nie einen Palometta bei weniger wie 20 Grad Wassertemperatur gefangen, meine Hoffnungen sanken gegen Null.
    Sollte ich dieses Jahr wirklich einen völligen Blank hinlegen ??


    Nach 4 Stunden erfolgloser Köder Schlepperei, wollte ich eigentlich wieder in den Fluss zurückfahren, als plötzlich die 30er International
    Laut gab............ ich fuhr herum und was war das ???? Ein ausgewachsener Herbst Palometta interessierte sich für den Köder !!
    Na also, geht ja doch noch etwas ! Und jetzt nach hunderten gefangenen Palometta auf der Habenseite, eiskalt und erfahren den Biss verwandeln und den Fisch fangen ...... klar, soweit zur Theorie, aber wie sah die Praxis aus ??
    Adrenalin Schübe schüttelten mich wie einen Fieberkranken und völlig Sinn- und planlos hüpfte ich im Boot herum und blöckte mein Mäuschen
    an nur ja mit dem Boot geradeaus zu fahren !! Klar, links die Sandbank und die Brecher vom offenen Meer, die das Boot sofort umschlagen würden, rechts das Flachwasser vor dem Strand, das die Brecher zurückwarf und für herliche Kreuzseen sorgte, duch die wir uns durchkämpften
    und genau in diesem Krabbelwasser der große Palometta am Köder.
    Wunder gibt es immer wieder, der Fisch nahm den Köder tatsächlich, zog ab ..... und war weg, so eine Scheixxx !!
    Oh Gott meine Nerven, so ein schöner Fisch, weit über 20kg und weg, ich glaubs einfach nicht ...... da ... da .... ist der Wunsch der
    Vater des sehens ??
    Nein. Der Fisch ist tatsächlich wieder da und nimmt den Köder nochmals .....die International scheppert ihr schönstes Lied,
    jetzt aber Freespool beenden die Bremse rein und Gas gegeben, die Spannung auf die Montage steigert sich und ........ JAWOHL,
    die Bremse Kreischt los und der Fisch zieht ab ...... endlich ....... geil !!!!
    Dagmar fährt im Standgas Richtung Fluss und ich verliere nur Schnur, aber macht nichts, ich habe bestimmt noch 500 Meter
    auf der Rolle. Immer cool bleiben, oder besser erst einmal herunterkommen, und dann den Drill genissen. Der Fisch mag gar nicht in meine Richtung kommen, mit der 30er kann ich auch nicht soviel Druck machen, aber immer langsam, er wird schon kommen, jetzt habe ich solange
    gewartet, da habe ich jetzt auch noch Zeit, der kommt schon. Tatsächlich, nach 15 Minuten habe ich die Hälfte der Schur zurück gekämpft, der Fisch kommt.... und ist weg !!
    So ein Pech !! Die Montage kommt komplett, aber ohne Fisch zurück, ausgestiegen, hätte wohl doch beim Biss etwas länger warten sollen.
    Hinterher ist man halt immer schlauer. Obwohl ich natürlich noch etliche Ehrenrunden schleppe geht an diesem Tage gar nichts mehr.


    Abends lädt mich Ron für den nächsten Tag auf sein großes Boot ein, er will aus Meer hinaus fahren und die großen Mahi Mahi suchen gehen,
    hat aber nur 3 Stunden Zeit. Ich lehne dankend ab und will es mit meiner Nussschale noch einmal probieren.


    Der Donnerstag wird dann auch der denk würdigste Tag des Urlaubes. Ich bin an dem Tag alleine auf dem Boot, noch im Fluss, gleich nach der
    letzten Lagune beködere ich meine Angeln, die lange Leine ist schon draussen, jetzt noch die kurze Leine rauslassen........
    Ich glaube ich träume, 5 Meter hinter dem Boot kommt ein Monster hoch und beäugt meine Meeräsche.... Atackeeee........ ich kann im
    klaren Wasser zusehen, wie der Palometta die Äsche frisst, als er abdreht zeigt er mir seine Breitseite, oh Mann oh Mann, für so einen
    Fisch fahre ich seit Jahren im Herbst hierher, diese Sorte gibt es nur im Spätjahr, so einen habe ich erst einmal gefangen und das ist verdammt lange her ............................
    Die 30er Berkley Standup Rute und die 30er Tiagra, das muß doch zu dem Monster passen !!!! Anhieb und los geht der Tanz !!!
    Diesmal fahre ich aber ein paarmal auf den Fisch zu um die Leine kurz zu halten, den will ich unbedingt haben !!
    Der Fisch wiegt mindestens das doppelte vom bestehenden Weltrkord, das wäre ein Rekord wie in Granit gemeisselt, ich krieg dich schon Kollege, nur die Ruhe.
    Nach endlos langem Drill ist der Fisch erschöpft, die Gaffs habe ich zwischenzeitlich auch fertig gemacht eins links eins rechts im Boot, soll
    er doch kommen wo er will, ich krieg ihn schon. Der Palometta Kommt, er kommt tatsächlich, hinter dem Boot steht er nocheinmal quer und zeigt sich in seiner ganzen Pracht und Größe, ich kann ihn drehen und auf Boot zubugsieren, noch 4-5 Meter, er reisst noch einmal das Maul
    auf und schüttelt den Kopf ......................... ich kann ihn langsam und erschöpft wieder abtauchen sehen................ ein Wahnnsinnsfisch..... wir sehen uns wieder mein Lieber, das verspreche ich dir..... leg in der Zwischenzeit ruhig noch etwas Gewicht zu .......


    Naja, eigentlich kann ich nicht so recht beschreiben, wie ich mich fühlte, heute geht es schon, aber in dem Moment ...... leer....
    völlig leer........ vorsichtig ausgedrückt.


    Ich fahre dann weiter, was soll ich denn nach 45 Minuten auch anderes machen, der ganze Tag liegt noch vor mir, ich fange einen kleinen
    Palometta, der mir nach dem Giganten noch kleiner erscheint. ich habe insgesamt 5 Bisse an dem Tag 2x Bluefisch 3x Palometta, aber
    irgend wie ist es mir alles ziemlich egal, völlig bekloppt, oder ?



    Zwischenzeitlich treffe ich Ron, der gerade vom Meer zurückkommt, die Mahi Mahi hat er nicht gefunden, aber 2 schöne Bluefins gefangen
    und wieder freigelassen und nicht mal weit draussen.


    Was ist für Freitag den letzten Angeltag angesagt, na klar, ich bin doch heilloser Optimist, Bluefin Angeln.
    Dagmar wird dienstverpflichtet, ich kann ja nicht nach den Thunen werfen und das Boot fahren, also muß sie bei Kaiserwetter mit
    hinaus aufs Meer. Gemischte Schwärme, grosse Little Thunnys, kleine Bluefins, ein traumhaft schöner Letzter Angeltag,
    wenig Wind und viel Sonne, so wie es eigentlich immer hätte sein sollten.......


    Samstags fahre ich dann bei allerbestem Angelwetter wieder nach Deutschland zurück........
    Jetzt gehts ersteinmal nach Rodriguez und Mauritius, aber dann.... ich habe da noch eine Verabredung mit einem Ebrofisch.
    Ich muss mal planen ob nicht 2 mal Ebro im nächsten Jahr gehen, irgend woher werde ich den Urlaub schon bekommen.


    Schöne Angelurlaube für alle und immer nur die Dicken !!!!


    Reinhold


    PS. Jürgen (Serviola) hättest du mich mal am Donnerstag besucht, wie angedacht.
    Du weisst ja Gäste bekommen bei mir immer den ersten Fisch !! Schlechter hättest du es auch nicht machen können.
    Ewig schade um das Riesenteil, aber wie gesagt, nächstes Jahr !!!!

    2 Mal editiert, zuletzt von Marlin2 ()

  • Hallo Reinhold


    Danke für deinem ausführlichen Bericht, die Fotos u. Speiseempfehlung. :thumbup:


    Dieses Jahr ist für viele aus den Board nicht so das Beste gewesen, auch für mich war es bis jetzt nicht so dolle.
    Das du deine Traum-Palometa nicht landen konntest, dass ist oft das Schicksal eines Anglers u. macht die Sache ja auch erst richtig spannend.
    Aber du hast ja doch noch etwas gefangen, so ist es ja doch noch zuertragen.


    Viel Glück auf Rodriguez und Mauritius.
    Schick uns ein paar Fotos u. ein Paar Zeilen.


    Bei mir hier in Oaxaca war es auch ein Zeit lang etwas mau, das lag auch etwas am Wetter, aber auch daran das ich nicht so oft raus gefahren bin.
    Hatte einige kleine Streitigkeiten, in den Preisvorstellungen mit den Pangabesitzern, die ich durch nicht chartern etwas ausgesessen habe.


    Jetzt sieht die Sache schon besser aus, ich werde in einer Woche noch einige Fahrten machen u. noch ein Turnier fischen.


    G. Frank

  • Moin Reinhold,


    ja, das Wetter. Es kann einem hier manchmal ordentlich zusetzten. Wer einen satten Levantesturm am Mittelmeer noch nicht selbst gesehen und erlebt hat, glaubt es einem nicht.


    8 m hohe Wellen, Windstärken 8-9 auf offener See und bis zu 600 mm Regen in 24 Stunden sind bei einem echten Levante keine Seltenheit. So reissen die Brecher regelmässig alles mit, Boote, Hafeneinrichtungen, Barcelonas Strände und vieles mehr.


    Die durch den Regen übertretenden Flüsse bringen eine solche Menge von Erde und Nährstoffen ins Meer ein, dass wenige Tage später eine Algenxplosion statt findet.
    Seit gut 14 Tagen ist hier die Sichtweite im grünen Wasser unter 1 Meter und das heisst, keine Oberflächenaktivität. Die Fische verziehen sich in die Tiefe.


    Dass bei dir schon wieder was ging erstaunt mich umso mehr, uns hier oben hat es hart getroffen. Fangen tut man nur was in der Tiefe.


    Reinhold, du kennst ja den Grund warum es dann letztlich nicht geklappt hat. Nächstes Jahr werden wir erneut Gelegenheit dazu haben und das dann mit regenerierten Knorpel feiern.


    Danke für den schönen Bericht und Schneider bist du ja keiner geworden.


    Unter solchen Umständen trennt sich die Spreu vom Weizen einmal mehr. Glückwunsch :hutab:


    TL


    Jürgen

  • Reinhold,
    danke für den ausführlichen Bericht.
    Erst wenn man die Hintergründe hört,
    kann man (PARGO MAN in dem Fall) so
    richtig den Schwierigkeitsgrad der
    Ebrofischerei einschätzen. Wer dann noch,
    wie Du selektiv angeln kann auf die ganz
    feisten, der muss dann schon meisterlich
    versiert sein...


    Hut ab
    :hutab:


    ... und dann noch "Guten Appetit" bei der Jungfrauen-Hummerpracht!!
    Ich hatte mal einen ähnlichen Schmaus 1986 in Schweden und zuletzt
    2002 in Porto Amboim hier in Angola... die Biester sind ja wohl überall
    auf der Welt?!
    :verrueckt:


    :herz: lich aus dem Busch,

    PARGO


    ================================
    si tacuisses, philosophus mansisses

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