Schwein muss man haben im Pech...
So waren wir nun wie versprochen Samstag 26.12. flott
unterwegs in ruhigem Wasser, die 80er Combos geladen
und entsichert; Sacha, Xico und ich unterwegs zu neuen
Seegebieten im tiefen Süden, dank der langen Kalemas-Dühnung
und wenig Windwelle / Chop. Die Wellentäler diese Kalemas
sind beeindruckend, laufen unregelmässig alle 10 bis 15 Minuten
und schlagen zT ordentliche Kreuzseen. Auf der Ilha werden
später die Wellen bis zur Strasse auflaufen. Gut, dass nur
Nipptide herrscht, sonst wäre die Strasse weg gewesen...
Es ist schon ungewöhnlich, dass die Kalemas jetzt laufen, denn
eigentlich sind Oktober und Mai die typischen Monate...
35 Meilen gefressen und schöne Aufströmung gefunden;
hier bleiben wir. Angeln auslegen und... auf einmal fallen
die Schräubchen aus dem Schaft gleich hinterm Steuerrad...
Nanu... und wieder reingefummelt. Langsam schon mal Richtung
Luanda drehen...
Nach einer weiteren halben Stunde wollen wir dann doch lieber
in Marschfahrt weitermachen... gute Idee, wie sich bald
heraus stellt.
Auf 25km vor der Corimba-Bucht - also dem Eingang in die grossen
Mussulo Flats, wo auch der UN Club liegt - schert der Steuerschaft
entgültig ab und es heisst Basteln. Bald merken wir, dass die Mutter
bombenfest an der Schaft korrodiert ist... hier geht's also nicht
weiter.
Ein Kollege aus dem Club NAUTICO sieht uns, erkennt unsere Lage
und kommt mit seinem 5m / 70 PS Boot längsseite... Diagnose:
so wird das nix... ich schlepp euch rein...
puuuuuh! Schwein gehabt!
Um 17h00 sind wir dann durch die Brandung über der Corimba "Barre"
und liegen zunächst im UN Club auf Reede.
Auch hier, 15km aus dem Stadtzentrum am zweiten Weihnachtstag,
werden wir keine Reparatur organisiert bekommen. Also wollen wir am
Sonntag früh die "Djamila2" nach Luanda reinschleppen.
Ein paar Telefonate später haben wir von einer Clubkollegin vom Cdre Xico
ein 5,15m Boot zugesagt für 8h00 in der Früh. Mein Fahrer kommt mit dem
Wagen und gabelt Sach, Xico, mich und die Ausrüstung auf... ab nach Hause...
Um Mitternacht gehen dann schwere Regenfälle los... hat uns noch gefehlt.
Ich hab "Djamilas" Automatikpumpe in der Bilge angeschlossen gelassen...
man kann ja nie wissen. In meinem Hinterhof bricht der Sonnenbaldachin
über Kiddies Sandkasten zusammen... oh man! Chinesen-Schrott.
Sonntag früh geht immer noch leichter Regen. Der Tropenregen der Nacht
hat Bäume entwurzelt, Strassen überschwemmt, Brücken unterspült und es
ist kaum Verkehr unterwegs... hat auch was gutes.
08h00 sind wir im UN Club... vom Bootmann des Hilfsbootes, Zündschlüssel
und Papieren nichts zu sehen. Der Regen hat die Brücke in seinem Vorort
fortgeschwemmt... :tot: er kommt um 09h00, 3 Stunden unterwegs für 10km!
Endlich gehen wir Ankerauf, aber die "Kalemas" (Kollision des kalten Benguela mit
dem warmen Guineastrom) auf der Barre sind beängstigend. Ich übernehme vom
Bootsmann das Steuer des "Schleppers". Der leichte Regen setzt aus, doch die
Windwelle bremst uns auf 5-6kn ab... das wird also spannend auf der Barre.
Zickzack finden wir unter der "Wellenpause" den sicheren Weg... ufff!
Kurz vor Eindringen in die Brandungszone haben wir vorsichtshalber auf den
zweiten Tank gewechselt.. ich kann jetzt keine Aussetzer gebrauchen!
Nun sind's noch 15km bis zum Hafentor, dann 7km zurück die Bucht rauf
bis zum NAUTICO, wo wir die "Djamila2" slippen wollen, damit Montag der
Mechaniker auf dem Trockenen arbeiten kann.
Hinter uns zieht eine breite Regenfront auf. Das ist der Gewitterregen der
Nacht, der vom Passat an die Küste zurückgedrängt wird. Wir stellen uns
also auf eine weitere Dusche ein... die dann auch inkl Regenböen direkt in der
kabbeligen Ansteuerung... und es kommt wie es kommen muss: Der zweite Tank
ist leer und ruckzuck muss gewechselt werden... noch mal viel Spannung.
30m vor den Wellenbrechern haben wir wieder Schub... nix wie weg.
Die Wellen sind steil und schieben mir die "Djamila" fast in den Heckspiegel.
Da spring das Dreiecksseil aus einer Klampe, doch die andere hält. Der
Regen und der Wind kommen jetzt von vorn. Wir sind noch 7km vom
Club entfernt. Hin und wieder überholen uns Clubkollegen, die es mit
dem Fischen jetzt auch nicht mehr haben... lange Gesichter.
Endlich um 12h45 sind wir unter der Regenfront durch, klatschnass
aber sicher am Anleger im NAUTICO. Bootsmann auszahlen, neue Mixtur
in die bieden Tanks und mit 100 USD Danksagung zurückschicken zum UN
Club.
Puuuh... manchmal ist es wie bei der Luftwaffe... 10 Stunden Tammtamm
für eine Stunde Fischen.
Anmerkung:
Wartung und Teile zeigen sich wieder einmal als grosses Manko.
Das Ruder war ausgeschlagen und es war eine Frage der Zeit,
bis sich Steuerrad und Schaft trennen würden... und ich hatte
gedacht, das mit Bordmitteln dann beheben zu können... Pustekuchen.
Festgerostet. Die Dinge warten auf den blödesten Moment um
entgültig kaputt zu gehen. Xico und ich saparen jetzt auf den 9,9PS
Flautenschieber, der am Heckspiegel dann seinen treuen Dienst geschoben
hätte und die Manövrierfähigkeit wieder hergestellt hätte.
Ersatz für die Ruderanlage ist gefunden, allerdings noch im Container im
Hafen und etwas über 1.000 Euro teuer. Wir können solange nicht warten.
Heute sieht sich Manito (Mechaniker, der schon den Motor installiert hatte)
die Ruderanlage und wird dann sein Urteil fällen...
Mal schaun, wie's ausgeht.
Spannend, was?!?
Find ich auch und halte Euch auf dem laufenden.
:hutab: