Sacha - Sail - Ahoi!
Haloween Fischen mit meinem Bootsmann,
den beiden schottischen Neu-Gamern Colin
und George... fehlte eigentlich nur Cdre Xico,
aber Sachas Vater ist auf Reisen.
Nicht ganz so früh wie zum Wettfischen ging es
diesmal erst um 08h30 Leinen los.
Erklärtes Ziel:
Sacha an seinen ersten "Billfish" bringen.
Gleich vorweg: Mission erfüllt !
... und, ach ja... die Fotos stelle ich nachher noch ein.
George schickt mir die Bilder erst noch per email...
Den "Farol Velho" haben wir um 08h40 gerundet.
Die See war ruhig und mit fast 4.000 Touren konnten
wir Kompasskurs drei-null-null Grad einen Punkt 35km
vor der Küste ansteuern. Kurzes Testfischen auf Dorados
an den Bojen blieb ergebnislos... aber wir lassen uns nicht
aus dem Konzept bringen. Billfish soll es werden und dem
entgangenen Küchenfisch heulen wir nicht lange nach.
Um 09h30 sehen wir auf der Kimm Fische springen... die sich
bei Annäherung als kleine Tümmler entpuppen... gleich mal
ein paar hundert Tiere. Wir halten drauf zu und begleiten
die Tiere eine Weile. Colin und George filmen und knipsen
bis die Finger glühen. Die kleinen Tiere sind aber auch zu
putzig.
Dann geh ich wieder auf Kurs. Um 09h45 sind wir soweit: Lines in.
Ab hier wird geschleppt. Ausleger ausklappen. Colin kennt die
Routine schon vom letzten Wettfischen. Sacha legt aus den
Ecken direkt die Berliner "Super Chugger", ohne Bird einfach
nur 8 und 10m, sanfte Bremse. Dann je einen Williamson Cavitator
in Harlequin und in Pearlred mit kleinem Holzvögelchen in die
Toprigger, auf die halben Rigger die RICHTER "Bouncer" nackt.
Zum Schluss kommt als "Shotgun" ein grosser Ballyhoo mit einem
kleinen grünen "chugger" in die Mitte weit hinter den "Spread".
Sieht zum Anknabbern aus... aber es tut sich lange nichts. Wir
sichten Fische an der Oberfläche, doch die jagen anderen
Leckerbissen hinterher.
Endlich um 13h30 kommt die Erlösung: Ein frecher 25kgs Sail
schnappt sich Sachas "Super Chugger" aus der Hecksee, rennt
wie der Teufel an der sanften Bremse und springt atemberaubend
schön. Der 12er Thun-Haken sitzt sicher im Gaumendeckel. Eigentlich
kann sich Sacha jetzt Zeit lassen. Doch unser Juniorangler denkt gar
nicht dran, scheucht uns alte Knochen an die Geräte. George macht
den Rudergänger und Colin und ich bringen die übrigen 6 Leinen ein plus
zwei Teaser... schwitz!
In unter 10 Minuten hat Sacha den Fisch freihändig nur mit Gimbal
beim Boot. Das Tier ist wütend und grün und ich soll's nun ausbaden.
Der Griff ins Vorfach bringt den Fisch zum glühen und wütend schlägt
er mit dem Schwert. Sacha macht die Markierung klar. Er entscheidet
auf "t+r" und ich bin stolz auf meinen Teamkameraden. Einmal den Sail
markiert, hat Sacha jetzt wieder die Hände frei... ohne Handschuhe...
und übernimmt auf eigenen Wunsch den Fisch, der sich nun ein wenig
beruhigt hat. Eine Hand am Schwert, befreit Sacha mit der anderen
Hand das Tier vom Haken.... ohne einen Blutstropfen. Dann gibt Sacha
Orders an den Rudergänger: langsame Fahrt, zum "Beatmen" des Fisches.
Nach weiteren 3 Minuten tet-a-tet mit "seinem" Segelfisch, gibt Sacha das
Tier frei... begleitet von Gejohle und Schulterklopfen seiner drei Altangler!!
Seit vier Jahren fahre ich mit Sachas Vater zum Angeln. Unseren ersten
Segelfisch haben wir 2007 gefangen. Oft war Sacha dabei. Sacha und ich
teilen in der Saison 2008/2009 sogar das Privileg jeden Wettkampftag
gemeinsam gefischt zu haben. Bisher gab Sacha seinem Vater oder mir
immer den Vortritt, wenn wir Schwertträger an der Leine hatten...
... womit jetzt Schuss ist. Die Lehrjahre sind vorbei, Sacha. Du bist jetzt
ein kompletter Angler. Ich bin sche!ss stolz ein bisschen dazu getan zu
haben.
Schutzpatronin der Stadt Luanda, Göttin des Meeres und der Tiere darin
"Kianda" hat uns dann auf dem Heimweg alle noch ordentlich "getauft".
Um 16h00 haben wir die Leine eingeholt und Klardeck gemacht für den
langen Rückmarsch... keine Minute zu früh, wie sich bald herausstellt,
denn auf der Kimm, über der Stadt braut sich eine böse :tot: schwarze
Wolke zusammen. Der Passat bricht zusammen, als wir noch 45 Minuten bis
zum "Farol Velho" haben. Der Wind dreht jetzt um 90 Grad und bläst uns
mit 6Bft ins Gesicht. Vom Swell und der Kabbelwelle reisst die Gischt ab
und wir machen vorsichtshalber in der kabbeligen See nur noch 3.500
Touren Gegenan. Ich errinnere mich noch an die schlimme "Nortada",
die wir im April 2008 auf den Deckel gekriegt hatten. Blitze knallten damals
rund um uns herum ein. Ich bitte meine
Besatzung die Schwimmwesten anzulegen... keine lange Diskussion...
macht 30 Minuten bis zum Eingang der Bucht. Jetzt frischt's noch weiter
und zu den Böen kommen die ersten fetten Regentropfen. Spannend wird's
noch einmal beim Runden des Leuchtturms. Die Bucht verschwindet in der
Regenfront, Gas rausnehmen und mit 2.800 Touren durch die Ankerlieger.
Wir sind alle auf die Knochen nass... ab nach Hause. Was müssen unsere
Familien denken. Keiner kann ans Telefon bei dem Regen und Gewitter.
Endlich am Anleger vom Clube NAUTICO. Colins und Georges Frauen halten
Händchen und Gin Tonic... Ich ruf schnell meine Melli, dann Sachas Mom an.;
es geht uns gut. Die Stadt geht im Schlamm und Regen unter. Stromausfall.
Entwurzelte Bäume. Soll uns im Moment von Sachas Triumpf nicht stören.
Das Video und die Fotos sind Klasse und die Kameraden im Bootsclub staunen
und stossen auf die "Kianda" an.
Ab nach Hause Sacha, Du hast nachher noch eine Geburtstagsparty zu
besuchen. Ich hoffe es macht Dir soviel Spass, wie Deine fabelhafte Fischerei
von vorhin!
:hutab: