Corona Zeit und wenig Beiträge? Dann wenigstens ein Tackle-talk, wo ich auch mal etwas Wissen, das ich im Laufe der Jahre hier im Forum erworben habe an zukünftige Neulinge und Interessierte zurück- und weitergeben kann:
Ich habe die letzte Zeit genützt um mein Tackle und alles drum herum auf Vordermann zu bringen und da gehörte auch das Binden von Vorfächern dazu um am Wasser nicht am wackeligen Boot Zeit zu verlieren.
Nach verschiedensten Versuchen und Umsetzungen bin ich nunmehr auf eine Montage des Panula- Vorfachs samt Haken gestoßen, die mMn perfekt ist.
Oft hatte ich bei einem Dentex-Biss die Rute in die Hand genommen, ich spürte wie sich der Fisch wehrte und den Kopf schüttelte und nach wenigen Sekunden ließ plötzlich der Druck schlagartig nach, das Vorfach war im Bereich der Haken gerissen.
Das konnte viele Gründe haben: Der Knoten war schlecht, das Vorfach zu dünn oder zu weich und die Zähne machten durch die Kopfstöße des Fisches kurzen Prozess mit dem Leader, der Fisch ging in die Tiefe und scheuerte das Vorfach auf einem Stein auf usw.
Ich fixierte den letzten Haken stets mit einem Palomar und den vorderen, verschiebbaren Haken montierte ich indem ich das Vorfach durch die Öse führte und den Schenkel mit einem dünnen Geflecht oder Gummi am Vorfach umwickelte um die nötige Reibung für das Verschieben des vorderen Hakens zu erzeugen.
Mein Trial-and-Error Ansatz war daher die Stärke des Vorfaches zu erhöhen, aus 0,50er wurde 0,60-0,70 und später 0,80er, was sich auf die Bissquote negativ auswirkte.
Als ich dennoch mit sehr dickem und hartem Vorfach einen Abriss fabrizierte musste ich alles neu überdenken und den Übeltäter ganz woanders suchen.
Als Haken verwendete ich ganz klassisch die Owner SSW Hooks oder vergleichbare Gamakatsu in unterschiedlichen Größen. Was ich allerdings nie genau beachtet habe ist die Öse der Haken. Diese ist nicht zu einem geschlossenen Ring geschmiedet sondern nur gebogen und hat am Ende eine scharfe Kante, die je nach Größe des Spaltes früher oder später mit dem Vorfach beim verschiebbaren Haken oder dem Knoten beim festen Haken am Ende in Berührung kam.
Ein Biss und die darauffolgende Spannung im Leader, sowie die Kopfstöße des Dentex führten dazu, dass in vielen Fällen das Vorfach genau an diesen scharfen Stellen gekappt wurde. Man kann sich das kaum vorstellen, aber bei einem ordentlichen Druck am Leader dauert es nicht lange. Das Fazit: Fisch weg, Vorfach ab, Ärger über beides am Boot. Der Fisch bedankt sich auch für ein unpraktisches Piercing im Maul oder Schlund.
Die Lösung des Problems, die gar nicht in der Stärke des Vorfachs lag, habe ich dann nach Jahren der Suche aus einem italienischen Forum, wo das "traina col vivo" also das live-bait trollen mit Calamari, Sepia und Köderfischen Standard ist, gefunden.
Die gefährliche Stelle wird eliminiert indem ich einen Schrumpfschlauch (so eng, dass er vor dem Erhitzen gerade noch über die Öse geht) verwende und den Knoten am Schluss-Haken mit dem Schlauch binde und beim verschiebbaren Haken ebenso das Vorfach schützte und den Haken mit einem dünnen Garn aus dem Rutenbau-Bereich umwickle und mit einem Tropfen Superkleber fixiere. So erreicht man genügend Reibung um den Haken fest sitzen zu lassen, ihn aber je nach Größe des Baits verschieben zu können. Die Löcher steche ich einfach mit einer Ködernadel durch.
So kann ich nun wieder dünnere Leader fischen und habe dennoch genug Vertrauen auf die Montage. Hoffentlich kann ich die Vorfächer dieses Jahr noch in Kroatien testen...
Fotos sagen mehr als tausend Worte:
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