Gruß an Alle. Bin eben erst zurück von 10 Tagen Angeln/Tauchen auf der Insel Pico.
Bereits als wir am 20.8. gelandet sind, hatte uns das Angelfieber gepackt. Nach obligatorischem Auspacken von dem Allernötigsten Angelkram in Form einer Spinrute und etwas Kleinteilen, machten wir die ersten Würfe von den schwarzen Lavafelsen direkt neben der Ferienwohnung. Der Erfolg war noch eher mäßig. 2 Bisse kamen auf meinen pinken Casting Jig, ohne kleben zu bleiben. Aber wir konnten später noch einige Köderfische für den nächsten Tag fangen, bevor wir dann doch noch etwas Schlaf holten. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Tauchens. Morgens Checkdive, dann kurz Essen und 2h raus auf die See zum Haitauchen. Katastrophale Wind und Strömungsverhältnisse aber immerhin ein knapp 3m Blauhai für 30 min der seehr nah kam (So nah, dass ich das Tier einmal wegschubste weil es wirklich zuu nah war ). Ansonsten war das an Fisch gesehene eher weniger beeindruckend, leider...
Dennoch ließen sich mein Bruder und ich nicht verusichern. Zusammen mit einem angelbegeisterten Mitarbeiter der Tauchschule ging es im Abendlicht an den nächsten Hafen um beim Grundangeln unser Glück zu Versuchen. Neben den dort ankernden Booten stand jede Menge Fisch in Licht der Scheinwerfer, hin und wieder zogen sogar Bluefish und Barrakuda vorbei (Die wie wir später rausfinden sollten allerdings sehr gewitzt waren und vermutlich aufgrund des doch bestehenden Angeldrucks in dem Hafen ums Verrecken nicht beißen wollten). Na gut. Aber Grundruten raus. mit Grundrute meine ich in dem Fall meine Norwegen Tiefseerute, die ich hierfür missbrauchte, mit 80Lbs Geflecht, 1mm Mono und daran noch 1m 40Kg Stahl, bestückt mit einem schönen Tunfischfilet. Wer weiss schließlich was sich im Hafen so rumtreibt?! Dazu noch eine leichte Grundmontage an der Hechtspinne für Meerbrassen und Ähnliches. Schon wenig später zieht es Schnur von der großen Rolle, nach einem Anhieb und kurzem Drill halte ich eine schöne Krake in Händen. Später gesellt sich noch ein kleinerer Stachelrochen an der leichten Montage dazu. Mein Bruder und der Tauchschulen Kollege können je noch einen Abriss verzeichnen und ich einen Aussteiger. Es wird klar, dass hier zumindest Fisch ist. Am nächsten Tag also selbes Spiel. Wieder an der Norwegenrute kommt der erste Biss. Anschlag. Hänger. Zumindest meine ich das. Drehe die Bremse der Penn Battle ziemlich zu und fange an den Druck zu Erhöhen, das verwendete Material sollte ja etwas aushalten. Plötzlich kommt Leben in den "Hänger". Kurze Zeit später eine schöne Schwarze Muräne mit 84cm, die wild um sich schlägt und wirklich sehr präzise mit dem Gebiss auf umstehende Personen zuschnellt. Wir können sie jedoch mit einem Handtuch bändigen und versorgen. So wird es zum Standartprogramm jeden Abend mit Bier am Hafen zusammen zu Sitzen. Irgendwann gesellt sich noch ein Einheimischer Junge dazu und wir sind schon zur Viert. Die leeren Bierflaschen verwenden wir irgendwann als Bissanzeiger, fällt sie um, ist es Zeit für den Anschlag. Funktioniert super^^ Auch unsere Montagen werden immer ausgefeilter. Am zeitigen Abend fangen wir "Chicharo", also Bastardmakrelen mit einem kleinen Heringsvorfach, die sich super als Köder eignen und dann später ideals Köder sind. Jeden Tag hängt etwas anderes am Haken. Interessant sind die vielen Stachelrochen. In einer Rekordnacht sogar 9 Stück!...die wir natürlich alle releasen. Trotz dem großen Spaßfaktor fehlte jetzt nur noch das Fischen vom Boot. Nach viel Rumgefrage, einem Besuch im Angelladen und etwas Telefonarbeit mache ich für uns 2 Ausfahrten klar.
Morgens um 6 geht es los. Der erste Tag sollte im Stern des Speed-Jigging stehen. Schließlich will ich meine Rute ja nicht umsonst dabei gehabt haben. Nach relativ kurzer Fahrt der erste Spot. Der Käptain hatte uns auf der Fahrt Bilder von den bisherigen Fängen des Jahres gezeigt. Dabei ein Amberjack mit 57Kg und ein Marlin von vor 2 Tagen mit 350Kg. So böse sollte es aber nicht zur Sache gehen. Mein Bruder und ich, eher mit leichtem Tackle, Rute PE5 und Jigs bis 200g. Aber der erste Spot sollte gut für Guelly Jack und Barrakuda sein, die mit dem Gerät gut zu Bändigen sein sollten. Ich fange super leicht an. Sprich ich missbrauche meine Hechtspinrute und jigge einen 50g Jig. Nach ein paar Drops der erste Fisch, ein kleiner Grouper. Mit uns, also meinem Bruder, mir und Mio, dem Mitarbeiter der Tauchschule war noch ein Freund des Kaptains, der eine PE8 Rute mit einem 250g Jig dabei hatte. Hm ja, vllt sollte man doch mal etwas Größer werden. Also die Ansage "Let's get serious" und mit der richtigen Jig Ausrüstung an die Arbeit. Der Kaptain höchstpersönlich greift auch zur Rute. Er meint "I'll show you how to fish". Mit einer Shimano Blue Rose, Stella 20000 und einem 200g Butterfly Jig am 1,1mm Fluo Vorfach komme ich mir etwas undertackled vor. Schon nach ein paar Drops drillt der Kaptain. Er geht von Barrakuda aus, wird jedoch eines besseren belehrt, als plötzlich das Zähnestarrende Maul eines Bluefish der 1m Klasse die Wasseroberfläche durchbricht-leider aber im selben Moment den Haken des Jigs abschüttelt. Nach dem Bluefish kommen die Guelly Jacks. Der Kaptain hatte noch gemeint "A Guelly Jack of 5Kg is like 20Kg Amberjack". Hatte ich nicht gedacht. Aber als der erste Guelly Jack an der PE8 hängt und die Rute bei der ersten Flucht bis ins Handteil krümmt und heftig Schnur von der Rolle strippt, vergeht mir das Lachen. Und das obwohl der Fisch 60, vielleicht 70cm misst. Gute Nacht um 6. Da kann sich jeder Giant Travelly dagegen warm anziehen. Meinen 180g Zero Dropper scheinen die Guellys nicht so zu Mögen. Mein Bruder fischt einen 60g Abyss und kriegt darauf promt einen Guelly. Leider scheint ihn die 20Pfund Leine kaum aufzuhalten, denn sie reißt kurzerhand. Irgendwie scheint bei ihm der Wurm drin zu sein. Nachdem er vom Kaptain eine Rolle mit 60Pfund Geflecht ausgehändigt bekommt und der Käptain höchstselbst das Vorfach anknotet, reißt beim nächsten Biss wieder direkt die Schnur. Danach nochmal 2 Bisse, die beide nach kurzem Drill aussteigen. Meine Jigs werden ignoriert. Aber ich fische beharrlich weiter. Schließlich kommen im selben Gebiet Amberjacks vor, die große Jigs lieben, während die Guellys am besten auf Jigs der 50-80g Klasse ansprechen. Als es langsam schon auf den Mittag zugeht, fangen wir uns ein paar handlange Chicharo Makrelen mit einem Paternoster, sie kommen in den Livebait Tank, den damit wollen wir es umbedingt noch Probieren. Also Jig weg, Nur einen Haken ans Fluoro, Chicharo dran und rein damit. Einen Augenblick später fliegt die Leine von der Rolle meines Bruders, ein Anschlag wird mit 2 Sekunden Flucht belohnt, bevor die Schnur erschlafft. "Bluefish for sure" kommt vom Kaptain. Damn. Das Vorfach ist so sauber abgetrennt, als hätte man eine Schere benutzt. Und das bei 1,1mm Durchmesser !?? Na gut. Hier werden ja wohl nicht nur Bluefish rumschwimmen. Anscheinend wohl doch. Denn die nächsten beiden Bisse bei uns sehen so aus: Biss. Und synchron mit dem darauf folgenden Anschlag ist das Vorfach auch schon ab.Ich knote jetzt 1m 50Lbs Stahl an, mein Bruder baut weiter auf Fluorocarbon. Die nächsten 2 Bisse verwandeln wir. Je ein schöner Barrakuda mit 95 und 96cm steigt bei uns nacheinander auf die Köderfische ein. Die Yellowmouth Barras liefern allerdings keinen großartigen Drill, das hatte ich mir anders erwartet. Viel länger können wir auch nicht Fischen. Es ist schon fast 14 Uhr und wir hatten nur einen halben Tag gebucht. Also ging es zurück. Wir sind aber zufrieden. Zusammen hatten wir Mio, mein Bruder Manu und ich 2 schöne Barrakudas, 2 Guelly Jacks, eine außerordentlich große atlantische Makrele und eine bunte Mischung in Form ein paar Grouper und Brassen gefangen.