Mongolei - ein Trip ins Abenteuer

  • Die Mongolei, ein Staat in Zentralasien, der keine
    Verbindung zu Meer hat. Somit vermutlich auch nicht gerade der Reisetraum für
    die meisten Leser hier im Board, aber auf Carstens Wunsch habe ich trotzdem ein
    paar Impressionen aus diesem beeindruckenden Land für euch.



    Es ist ein Land, das kontrastreicher kaum sein könnte. Zum
    einen die atemberaubende Natur im Norden und dagegen die Millionenstadt Ulan
    Bator, die von Zerfall und neu Aufbau gezeichnet ist. Ein rauchendes Kraftwerk,
    kaputte Straßen, zerfallene Häuser und extremes Verkehrsaufkommen gehören
    genauso zu dieser Stadt, wie neu entstehende, verspiegelte Gebäude und Einkaufszentren
    auf westlichem Standard. Kaputte Schilder mit kyrillischen Schriftzeichen,
    hängen neben Werbeschildern, auf denen teure, internationale Marken angepriesen
    werden. Geländewagen, Busse, russische, koreanische, japanische und deutsche
    Autos schieben sich hupend, über die mit tiefen Schlaglöchern zerfressene
    Buckelpiste von Straße.



    Doch es gibt auch eine andere Seite. Einige hundert
    Kilometer entfernt, liegt die weite, fast menschenleere Landschaft, mit ihren
    Flüssen und Bergen. In dieser Wildnis lebt der Fisch, für den ich in dieses
    Land gereist bin, der mongolische Taimen.



    Die Anreise ist alles andere als einfach. Von Ulan Bator
    geht es mehrere Hundert Kilometer in die Wildnis, wo bereits zwei Freunde auf
    uns warten.
    Direkt hinter der Stadtgrenze endet das Chaos der Großstadt. Von hier
    an zieht sich die Asphaltierte Straße durch die Berge, kaum ein Haus oder eine
    Jurte ist zu sehen.
    Die Straße ist relativ gut ausgebaut, trotzdem kündigt sich nach ein paar
    Stunden der erste platte Reifen an. Die Ausrüstung von unserem mongolischen
    Fahrer lässt leider etwas zu wünschen übrig, denn der passende Schlüssel für die
    Radmuttern ist gebrochen. Aber es dauert nicht lange bis ein Auto hält. Kurze
    Zeit später sitzt ein netter Mongole neben mir auf der Straße, mitten im
    Nichts, mit dem wir Vodka trinken, geräucherten Fisch essen und schließlich
    unser Rad wechseln.
    Die Reise geht weiter, es wird interessanter, denn nun
    verlassen wir die befestigte Straße. Die Landschaft ist atemberaubend, wechselt
    immer wieder Ihre Erscheinung, während die Wege immer abenteuerlicher werden. Nach
    mehreren Stunden Fahrt durch dieses Gelände erreichen wir das Ziel, treffen
    unsere Freunde und können endlich loslegen- Angeln.



    Meine ersten Versuche in diesem Revier beginnen an einem
    regnerischen Tag mit der Spinnrute. Eigentlich nur auf die allgegenwärtigen
    Lenok Forellen, um erst einmal Fischkontakt zu bekommen, doch nach ein paar
    Stunden Angeln passiert es. Die Bremse der Rolle schreit. Ich habe tatsächlich
    den „Fisch der tausend Würfe“, meinen Zielfisch, an der Angel. Nach einem
    aufregenden Drill an der leichten Forellenrute, halte ich einen gut 75 cm
    großen Taimen in den Händen.
    Der Wahnsinn, vor allem weil ich bereits im Vorfeld von Anglern gehört habe,
    die auch nach mehrwöchigen Touren hier, ohne Taimen nach Hause gefahren sind.
    Das Grundziel ist erfüllt, doch was uns die nächsten Tage noch erwartet,
    damit hätte keiner im Traum gerechnet.
    Nach Fischen von 80, 90 und 113cm hat Wolfgang einen am Band der mir noch heute
    eiskalte Schauer über den Rücken laufen lässt.
    Der Fisch beißt, schießt flussauf,macht kehrt und rast flussab.
    Ich befinde mich ca. 50 Meter unterhalb, schräg versetz.
    Der Taimen rast im Bogen auf mich zu, mit einer Geschwindigkeit, das
    die (ziemlich starke) geflochtene Schur das Wasser heftig schneidet. Zum Glück
    dreht er kurz vor mir ab, schwimmt wieder mit einem unfassbaren Tempo flussauf.
    Doch vor den Stromschnellen passiert es, die Schnur erschlafft, der Fisch ist
    weg. Was für ein Drill war das denn? Weitermachen ist angesagt und das zahlt
    sich aus. Die nächsten Tage schaffen wir es noch absolute traum-Taimen zu
    fangen.



    Das Wetter ist ebenfalls traumhaft für diese Jahreszeit. Zwar
    sind die Nachtemperaturen von bis zu minus 15 Grad sehr frostig, aber mein
    Schlafsack hält was er verspricht.
    Tagsüber wärmen uns die letzten Sonnenstrahlen,
    während wir von morgens bis abends im eiskalten Wasser sind. Nur geschützt
    durch eine dünne, atmungsaktive Wathose, mit einigen Schichten Thermobekleidung
    darunter.
    Es ist Anfang Oktober und mit dem Wintereinbruch muss man hier täglich
    rechnen. Doch wir haben Glück, auch wenn nachts gelegentlich etwas Schnee
    fällt, bleibt es bis zum vorletzten Tag ruhig. Nur der letzte Tag zeigt uns wie
    schnell der Winter zuschlagen kann. Ein heftiger Sturm mit Schnee, Graupel und
    eisiger Luft beendet den Herbst.
    Bereits 2 Tage später, auf der Fahrt zum
    Flughafen, wird deutlich wie viel Glück wir hatten. Der letzte Blick auf den
    Fluss zeigt ein Bild des Schreckens. Die Wasserfläche ist durchzogen von
    Eisschollen, an Angeln ist nun nicht mehr zu denken.



    Eine perfekte Tour, mit jeder Menge Abenteuern, netten
    Menschen und tollen Fischen geht zu Ende. Leider wird immer deutlicher das es
    in diesem Land nicht mehr lange so sein wird. Zum einen weil immer mehr
    Bodenschätze abgebaut werden, so gelangen Giftstoffe wie Quecksilber in den
    Fluss, zum anderen hat auch der Druck durch Wilderer in den letzten Jahren
    stark zugenommen. Sie ziehen mit Netzen, Speeren oder auch Angeln los und machen
    die Bestände kaputt. Das Problem dabei ist, das die Fische in dem kalten Wasser
    extrem lange brauchen um zu wachsen. Ein wilder Fisch von 130cm und mehr ist
    jetzt schon selten, vor allem sehr alt. Die nächsten Generationen haben schlicht
    nicht die Zeit so eine Größe zu erreichen. Ich bin froh diese faszinierenden
    Fische noch live gesehen zu haben, den keiner weiß wie lange es sie hier noch
    gibt.



    Viele Grüße, Denny

  • Dieses Thema enthält 10 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.

Big-Game Partner

PE12


PecheXtreme


Getawaytours


Jigabite



Jupiter Sunrise Lodge


Big Game Fischen Kroatien


GT-Fishing.com