Sao Miguel September 2011

  • Der zweite Versuch.


    Nachdem Peter und mir letztes Jahr bei der Landung des großen Schwertfischs die dritte Hand fehlte, organisierte ich professionelle Hilfe. Robert Rein alias Roberto von Bluewaterfishing sagte sofort zu, uns a bisserl unter die Arme bzw. in den Leader zu greifen.


    Unsere erste Ausfahrt mußten wir auch gleich wieder abbrechen, als wir aus dem Windschatten der Insel kamen. Am 2. Tag wieder ungemütliche See, doch machbar. Trotz der neuen Outrigger springen immer wieder die Lures übereinander und die Perücken werden bei wackeliger Drift entwirrt
    (:uebel:faktor 100 )

    Der Mittelrigger blieb nun weg. Jetzt funzte es besser. Um 16:00 der erste Strike. Endlich nach den vielen erfolglosen Ausfahrten Ende Mai diesen Jahres beim Thunafischen. Endlich das Geräusch das wir alle so lieben. Endlich!!! Nach der ersten Flucht kann ich wieder etwas Leine gewinnen, der Fisch zieht plötzlich scharf nach rechts, Peter reagiert sofort am Steuer, doch der Richtungswechsel lies offensichtlich den Haken ausklinken. Die Freude nach dieser langen Durststrecke endlich wieder einen großen Fisch an der Leine zu haben überwog. Ich hatte fast vergessen das mir speiübel war.

    Knapp eine halbe Stunde später sagt Peter: Jetzt sind wir gleich wieder an der Stelle unseres ersten Strike. Gespannt sehe ich auf den ersten Lure knapp 20 Meter hinterm Boot, auf den bereits der erste Strike kam. Wie auf Ansage sticht ein Schwert aus dem Wasser und ich kann sehen wie der Lure im weißen Rachen des Marlins verschwindet. Ich schrei vor Glück, die Bremse kreischt, der Fisch nimmt unglaubliche 800 Meter Schnur bei seiner ersten Flucht. Ich pumpe bis mir schwindlig wird.

    Fast ein Jahr mußte ich auf meine 2.Chance warten und jetzt hatte ich die 2. in weniger als einer halben Stunde. Jetzt blos nicht aufgeben, jede Minute geniessen, trotz leichter Kreislaufprobleme. Nach 1 Std 10 min. ist er erstmals am Boot, der Leader schon fast in Reichweite, diesmal klappt's ...........nicht. Die Leine ist schlaff, der Haken hat wieder nicht gehalten, mich setzt es rückwärts auf den Boden und so fühle ich mich auch. Als ich wieder hochkomme, passiert selbiges mit meinem Mageninhalt. Das erste mal überhaupt. Erstmals erahne ich wie schlimm Seekrankheit sein muß. Roberto läßt die Lures wieder raus und meint das war die Aufregung. Ganz normal beim ersten Marlin. Er schätze ihn zwischen 400 - 500 lbs.


    Doch keine Zeit weiter darüber nachzudenken, die 3. Chance des Tages hing bereits nach 5 Minuten an der Leine und begann in 100 Meter Entfernung wie eine Rakete senkrecht aus dem Wasser zu springen. Voll Ehrfurcht sehe ich die majestätische Schönheit des Marlins in seiner ganzen Pracht. Sein Rücken leuchtet blau, kurz darauf tanzt er quer über die Wasseroberfläche, bevor er schließlich abtaucht. Peter fragt mich ob ich mir zutraue den Fisch in meinem Zustand zu drillen und lüge. Roberto meint der hat mindestens 600 -700lbs und ist gefährlich. Das macht keinen Mut doch es entfacht Ehrgeiz. Der Kampf beginnt, mit einem übermächtigen Gegner, dem inneren Schweinehund, sowie brennenden Durst. Wir haben an diesem schweißtreibenden Tag all unser Mineralwasser aufgebraucht.


    Ein neugieriges Charterboot kommt uns so nahe, daß man die frustrierten Gesichter erkennen kann. Die hatten bereits unsere beiden ersten Drills mitbekommen, blieben jedoch im gleichen Gebiet erfolglos. Fangen Bluewaterlures etwa doch besser als andere?


    Nach gut einer Stunde kommen nochmals Schaulustige ans Boot. Mir war völlig neu, daß es auch in der Tierwelt eine Gafferkultur gibt. Des Marlins Verräter, die Möwen, kamen zu hauf, um sich mit dem Kopf unter Wasser, das Spektakel anzusehen. Ein skurriles Bild wenn rund 15 Möwen ohne Kopf vor einem dümpeln.


    Nach einer weiteren Stunde klebt mir die Zunge vor Durst am Gaumen. Glaubenskrise! Ich glaub ich krieg hier nix zu trinken :wacko:


    Nach drei Stunden weitere irrwitzige Gedanken. Wenn ich jetzt die Schnur kappe, hat mein Leiden ein Ende. Wieso tu ich mir das alles an ? Keine Ahnung, doch ich will es alleine schaffen. Als die Sonne im Atlantik versinkt werden Robertos dunkle Prognosen wahr.

    Die Nacht kommt schneller als uns lieb ist, wir drillen blind.

    Peter bekommt die Richtungswechsel meist sehr spät zugerufen, da ich mich nur noch an der Rutenspitze orientieren kann. Roberto muß immer öfter eingreifen, daß die Leine nicht am Ersatzmotor oder der Badeplattform scheuert. Von wegen: Ich will's alleine schaffen. Nicht zu vergessen Peter, der seit 11 Stunden nonstop am Steuer ist. Nach schier unendlichen 3 Std. 25 min. Drillzeit ist ein wild um sich schlagender Marlin am Boot. Roberto kappt den Leader bevor noch etwas passiert. Wir waren alle drei heilfroh, als der Marlim zurück in's tiefe Schwarz des Atlantiks taucht . Zu groß, zu stark, zu wild, um noch ein Abschiedsfoto zu machen. Der einzige Wermutstropfen, doch wir hatten alle Hände voll zu tun, als der Fisch am Boot war. Roberto legt auf seine erste Schätzung zum Gewicht noch etwas drauf, warnt mich aber dies zu schreiben, um sinnlose Di

    Einmal editiert, zuletzt von Lucky Diver ()

  • Beim ausbessern der Tippfehler ist wieder was im Datennirvana verschwunden :schimpf: . Hier der Rest vom 1. Teil:




    ...um sinnlose Diskussionen zu vermeiden. Keine Sorge, es war kein Grander. Er war einfach nur sehr sehr groß und unglaublich schön.


    Ich hatte fast vergessen, daß ich am verdursten bin. Während der langen Rückfahrt nach Sao Miguel diskutierten wir, ob wir uns über den Wasserkanister für die Bootsscheiben hermachen. Die Angst vor Keimen hielt uns davon ab. Nach knapp 4 Stunden konnte man drei Männer im Hafen von Ponta Delgada beobachten, die sich wie die Schwertschlucker, die Köpfe tief im Nacken, jeder eine Flasche Wasser einverleibten. Wäre bestimmt ein originelles Bild geworden.


    Bilder mit Fischen drauf gibt's im zweiten Teil.


    Schon mal schönen Dank für's Interesse.


    Gruß Gerhard :hutab:

  • Hi Gerhard,


    wie schon per Mail meine allerbesten Glückwünsche zu den irren Fängen. :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Du warst zur rechten Zeit am rechten Ort, so einfach ist das. Und mit Robert stand Euch einer der erfahrensten Marlin Angler Deutschlands zur Seite. Fisch kann er nicht her zaubern, aber wenn es Fisch regnet, dann weiss er wie er zu fangen ist.


    Hanns Peter ist ein zäher Hund, es freut mich für Ihn ganz besonders!!!



    Ich war jede Minute gedanklich mit Euch auf dem Boot.


    TL


    Jürgen

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