Womit beginnen? Kaum eine andere Reise macht diesen Ansatz so schwierig wie diese zwei Worte.
Du startest Monate zuvor, bereitest Alles bis aufs kleinste vor und dann läuft es doch ganz anders, als man es sich in den kühnsten seiner Träume auszumalen im Stande ist.
Geplant war eine 14 Tage dauernde Reise auf einer Lagoon 440 mit meiner Frau und einem befreundeten Ehepaar aus unserem nächsten Bekanntenkreis. Zum Besuch standen die Inner Ilands inklusive der nördlichen Inseln Bird und Denis, sowie Frigatte. Alles kein Problem, die Inseln sind safe wie man uns so schön im Vorfeld versicherte. NO PIRATES :tot: !
Das Boot mit Klima und Seewasseraufbereiter an Bord. 4 Doppelkabinen und jede Menge Platz zum sich verteilen. Ich kannte es bereits von den BVI her, nur war das Boot dort besser ausgestattet als dieses auf den Seychellen. Dennoch war der Standart bis auf die Marinelektronik befriedigend bis gut. Der Plotter war eine Schande, die Instrumentierung zu knapp.
Relaxen, Inselhopping, Schnorcheln, Sundowner in gemütlichen Bars zischen, Spa und dazwischen ein bisschen fischen gehen. Nixxx anstrengendes, alles so nebenher.
Wobei aus Sicht der Frauen alles, bis auf den letzt genannten Punkt Präferenz hatte, wir Männer sahen den Schwerpunkt eher auf Letzterem. Nachdem aber klar wurde, dass man Fische auch fangen muss, bevor man sie verspeisen kann, sollte es in diesem Punkt niemals zu Problemen kommen. Ach ging es uns gut :tanz: .
Mit 35 Kg Gepäck Angelzeugs war wirklich nur das bitter Nötigste eingepackt worden, 2 x 50 LBS Tiagra WLRSA und mein blaues Wunder, die Avet Pro EX 50. Weiche 50 lbs Tipruten und Rutenhalter zur Befestigung. 10 Schleppköder und unerlässliches Teasermaterial in Form von Birds und Transparentfolien mit Fischaufdruck, ein ganz wichtiges Utensil 20er Stella, Saltiga DF, Catalina 4500 h, TP 5000 + 4000 + eine 1500 für die Streamer.
Shimanos Jigwrex 300 gr, Tenryu GT + Tuna Ruten, die Greys für meinen rutenlosen Kumpel und noch diverses Light Tackle, das war’s. Jede Menge Sticks und Popper, Gummis, Streamer, Splitringe, Karabiner, FC, Jiggs usw..... Tja, bis dahin war dann auch alles Bestens.
Nach kurzem Flug stehen wir am nächsten Morgen mit allem Gepäck um 7:00 pünktlich und bestens ausgeschlafen auf der Rollbahn vom Mahe Airport.
29 Grad, Luftfeuchtigkeit ca 90 %, es hat eben aufgehört zu regnen. Geil, ich brauche die nächsten zwei Wochen keine Körpercreme mehr anfassen. Die Haut schmiert sich hier von selbst, alles schön feucht hier.
In der Angelfish Marina wird unsere Lagoon, aus Praslin kommenden, gegen 15:00 erwartet. Zeit die Einkäufe zu erledigen, das Gepäck bleibt im Büro des Vercharterer. Doch zuvor konfrontiert man uns im Büro mit einer unerfreulichen Nachricht. Wir sollen eine Enthaftungserklärung (für Schiff, Mannschaft und uns selbst) unterzeichenen, die Reisen nach Bird, Denis und Frigatte sind wegen akuter Gefährdung wegen Piratenübergriffen nicht möglich, oder eben nur auf eigene Gefahr. Unterzeichnet wurde garnichts, nur über meine Leiche :ninja: .
Dieses sollte alle unsere Planungen über den Haufen werfen. Das Ganze wird ein Nachspiel haben, denn wie sich herausstellte, hat man uns im Vorfeld der Reise nicht aktuell auf dem laufenden gehalten. So gab es Ende März eine blutige Kaperung und zurück Kaperung nahe Frigatte, aber die zuständigen Behörden + Interessierten kehren das gerne mal unter den Teppich, man will ja keine Gäste beunruhigen. Im Chartergeschäft geht es um viel Geld, wenn da die Mieter ausbleiben geht das schnell in Minus.
Alle Piraten erschossen, Boot versenkt, alles dann kurz vor den somalischen Hoheitsgewässern. Die Seych Marine fackelt nicht lange rum, ich kann das nur gut heißen. Man fragt sich was die EU dort für ein Kaspertheater vollbringt.
Jedenfalls war mit dieser Mitteilung unser Vorhaben den Schelfabbruch mit dem eigenen Boot zu befischen ins Wasser gefallen. Keine Sicherheit an Bord zu haben ist ein bescheidenes Gefühl das die ersten Tage auch ständig ein Begleiter war. Selbst die Überfahrten von einer zur nächsten großen Insel waren stets mit negativen Gefühlen besetzt und es kam auch in der zweiten Woche zu einer möglichen, aber abgebrochenen Attacke. Der Vercharter würde dieses nie zugeben, aber es spricht eben Vieles dafür, dass es ein solcher Vorfall gewesen sein könnte. Mehr möchte und kann ich zu dem Thema im Augenblick nicht ausführen, da die Verhandlungen hierüber noch am laufen sind.
Kommen wir auf unser gemeinsames Hobby zu sprechen, die Fischerei konnte sich mit dieser Einschränkung nicht in der angedachten Form entwickeln. So blieb uns das Poppern und Sticken auf die Unterwasserberge die zwischen den Insel immer wieder mal hochkamen. Dazwischen Trollen und Grundfischen. Jiggen eher weniger da die maximale Wassertiefen sich bei nur 20-50 m bewegen. Die Inneren Inseln haben leider keine Korallensaum, den hätten wir bei Denis und Bird vorgefunden. Weshalb dort 5-6 Tage Verweildauer fest eingeplant waren. Zudem sind es dort nur wenige SM und man hat den Abruch vor sich. Alles was ich an Bildern vor Ort von Leidensgefährten sehen konnte waren beeindruckende Fische. Doggis so gross, dass sich 1,80 m große Männer dahinter verstecken konnten. Alles zum greifen so nahe und doch so fern. Keinen Zweifel, wir hätten unsere Fische gefunden und gefangen.
Schon am ersten Tag wo wir von Mahe auf Praslin übersetzten ging mir diese wunderschöne Bluefin Travelly auf den Leim .. Äh Stick.
Es kamen auch noch eine Reihe andere Spezies ans Boot, u. a. kleine GT’s die wie auch der Blue Travelly wieder zurück gesetzt wurden. Ein schnelles Foto und ab zurück.
So klein und schon Chef, die Gt Junior Gang.
Die Fischerei war alles in allem dennoch abwechslungsreich, leider blieben die Grössen auf dem Schelf weit hinter den Erwartungen zurück. Aber für den Kochtopf war vieles dabei, Jobs, Snapper in red und green, Coral Trouts, Grouper in red und brown, und weiss der Geier was noch alles. Eigentlich war die Angelei nicht schwierig, irgendwas ging immer, sonst eben beim Grundfischen.
Ein Highlight war dann der schöne Sailfish auf meiner blauen Avet. Es war der zweite Sail Fish der auf den Island Seastar drauf ging. Den ersten hatte mein Kumpel versiebt, er wollte zuvor das Harness anziehen .
Mit diesem war es insoweit lustig, weil ich eben die Teaser Toys am auslegen war und ein zaghaftes klick, klick wahrnahm :aok: . Kurz die Treppe hoch gesprungen, Sail gesehen, Bremse auf und nach 5 Sek. Bremse zu und Anschlag. In sekundenschnelle waren 120 m Topshot und weitere 200 m JB Hollow abgelaufen, dann fing er an zu springen, alles hielt. Nach dem 10. Sprung plötzlich Ruhe und nur noch Gewicht an der Schnur. Ich vermutete sofort, dass der Fisch sich mit dem Schwanz in einem Lopp vertüttelt hatte. Als er nach 10 Minuten am Boot war, haben alle Belebungsversuche nichts genützt. Wir entschlossen uns den Fisch an Bord zu nehmen und ihn nach einer ausführlichen Fotosession seiner wahren Bestimmung zu überführen, dem Verzehr.
Dazu dann Landschaften, dass einem vor lauter Glück fast das Herz stehen bleibt.
Teil 2 folgt in diesem Kino