Malediven Safari März 2010

  • Malediven Tour 2010


    Man sagt ja:“ Wenn Einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.“
    Wenn sechs Verrückte Big Game und eine Lady reisen, sollten die Erlebnisse sich ja
    mit sieben multiplizieren. Dachten wir.
    Aber drehen wir doch die Uhren noch einmal einige Wochen zurück.


    Unser diesjähriger Malediven Trip, stand seit Anfang des Jahres unter einem schlechten Stern. Alle bis auf Carsten hatten ziemliche Probleme – geschäftlicher, gesundheitlicher und privater Natur.
    Bei mir kam die Gallenkolik und die beide OP`s wie aus heiterem Himmel, so dass ich nicht einmal wusste ob ich überhaupt in der Lage sein werde zu reisen. Eigentlich sollte 6 Wochen zwischen den OP`s liegen, doch ich war froh den Chefarzt davon überzeugen zu können mich ratz fatz hintereinanderweg zu operieren. Egal jetzt kurz vor der Reise war alles wieder OK. Micha quälte sich wochenlang mit einer Mandel- & Mittelohrendzündung. Roy hatte seinen privaten High Noon und auch bei Christoph und Daniel sah es nicht besser aus. Dann brach für Monate der Kontakt zu Christine ab, die für uns das Boot besorgt hatte. Bzw. glaubte ich zu dem Zeitpunkt noch, das Boot würde ihr gehören.
    Jeder von uns hatte sich im Vorfeld die Air Berlin Card besorgt und so hatte jeder von uns 60kg Gepäck ins Ticket eingetragen ( 20Kg Normal Gepäck, 10Kg Zusatzgepäckstück/ Rutenrohr und 30kg Sportgepäck).
    Ich habe allein 1 Stunde mit Air Berlin telefoniert, da die Fluggesellschaft von jedem einzelnem die Maße und Gewichte des Normalen-, Zusatz - & und Sportgepäcks brauchten. Jeder der Teilnehmer hatte mir im Vorfeld die Angaben gemailt, so dass wir unserem Abflug entspannt entgegensehen konnten.
    Wir – das waren dieses mal: Carsten (GT Carsten), Christoph (Black Runner), Daniel (Maxidanny), Roy (Herring), Micha, Ich (Biggamekumpel) und meine Gabi.


    9.3
    Roy reiste schon am Vorabend an, Carsten und Christoph kamen zum Frühstück, Micha direkt zum Flughafen in Berlin und Daniel trafen wir erst beim Zwischenstop in Düsseldorf.
    Das Einchecken in Berlin mit all dem Gepäck lief dank guter Vorarbeit reibungslos. Wir standen als erste in der Reihe, bekamen einen „Umlehrnling“ für die Abfertigung. Hinter uns gut 60 wartende Fluggäste und der Typ konnte den Buchungscomputer nicht bedienen.
    Ich versuchte so gut es ging zu helfen und so konnten wir auch mit unserem Gepäck tricksen. Was der Eine zu viel hatte, konnten wir mit dem Sportgepäck des Nächsten wieder ausgleichen. Nach gut 20 Minuten war all unser Gepäck ohne Beanstandungen eingecheckt.
    Der Flug nach Düsseldorf dauerte nur 50 Minuten. Dort gingen wir direkt zum Gate für unseren Weiterflug nach Male und trafen dort Daniel. OK, „ die glorreichen Sieben“ waren komplett. Der 9 1/2 stündige Flug nach Male kam uns relativ kurz vor. All die Jahre waren wir mit der Quatar Air mit 6 stündigem Aufenthalt in Doha nach Male geflogen. Jetzt mit Air Berlin ging es direkt ab Düsseldorf nach Male. Das Essen an Bord war OK. Wo wir bei der Quatar einen Wein nach den nächsten bekamen, gab es jetzt nur ein kleines Glässchen zum Essen. Alles andere musste bezahlt werden. Das Bord Entertainment Programm war auch unterdurchschnittlich. Während wir bei Quatar aus über 45 Videokanälen wählen konnten, gab es jetzt nur 3 Filme. Aber egal – Wir mussten uns zwischen Entertainment und Sportgepäck entscheiden! Der Flug ging eh schnell rum.


    10.3
    Es dauerte ewig bis wir all unser Gepäck zusammen hatten. Draußen vor der halle wartete Christine mit 2 schlechten und einer guten Nachricht auf uns. Die erste schlechte Nachricht war, dass unser gebuchter Inselhopperflug erst um 17Uhr weitergehen würde (es war gerade mal halb Zehn), die zweite war, dass unser Boot einen Motor- und Getriebeschaden hatte und somit nicht schon in den Süden vorfahren konnte. Die gute Nachricht war das unser Boot direkt am Flughafen Pier auf uns wartete und wir innerhalb der nächsten 30Minuten die Angeln im Wasser haben könnten. Außerdem würden wir ja gut 1000,-€ für den Inselhopperflug + Übergepäck Oneway sparen. Der Plan war mit dem Boot Nonstop in den Süden zufahren, so dass wir am nächsten Tag dort ankommen würden, wo wir eigentlich starten wollten. Wir waren alle „Fischgeil“ und so fiel die Entscheidung nicht schwer. Wir hatten ja auch keine andere Wahl. Wir kauften noch schnell ein paar Prepaid Telefonkarten um günstig telefonieren zu können.

    Das Boot war besser als wir uns erwartet hatten. Alles top und sauber. Es war aber auch ein anderes Boot als uns bei der Buchung angeboten wurde. Die Crew war auch nett und so dachten wir es könnte ja nichts mehr schief gehen.
    Ruckzuck hatten wir die mitgebrachten Outrigger und Rutenhalten montiert, Ruten und Rollen zusammengebaut und die Lures griffbereit gelegt.

    Wir waren uns einig, das wird ein Hammer Trip! Die letzten male hatten wir am letzten bzw. ersten Tag von oder nach Male nie etwas gefangen und so verwunderte es mich auch nicht, dass wir den ganzen Tag über nichts fingen. Ich hatte im Vorfeld Whisky und Rum bestellt. Und so beschlossen wir den ersten Tag mit Whisky Cola und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag.


    11.3
    Das Boot war die ganze Nacht hindurch Richtung Laamu Atoll gefahren. Sehr unruhige See. Dadurch dass der Generator nur beim Ankern lief, funktionierte die Klimaanlage nicht (die funktionierte aber auch mit Generator nicht!) Die Luft in den Kabinen war zum Schneiden stickig. Nach dem Frühstück trollten wir erfolglos an der Riffkante. „Wir fahren einfach zu langsam, die Lures ploppen nicht“, sagte ich mehrfach zu unserem Captain.
    Dann der erste Popperstop. Auch hier ging nichts. Beim dritten Stop bekamen Christoph und Carsten gleichzeitig nen Biss – Doppelstrike! 2 GT`s um die 10kg.

    Micha fängt auch einen hinterhergezogenen Jig einen Green Jobfish. Sonst blieb der Tag ergebnisslos. Wir ankern abends an einem kleinen Riff und beschließen den Tag mit einer Schnorchelrunde zu beenden. Neben kleinen Bluefin Trevallys und einer kleinen Schildkröte sehen wir auch eine Languste. Die aber in weiser Voraussicht in ihre Höhle flüchtet. Heute Nacht wollen wir auf dem „One and a half degree channel“ zum Jargossi Thila dem Unterwasserberg. Seit dem Ibrahin uns schon auf der letztjährigen Reise einen Vogel gezeigt hatte als wir dorthin wollten, hatten wir uns um ein gutes, starkes Boot bemüht um dort zu fischen.
    Der One and half degree Channel, und verbindet das Laamu Atoll mit dem Huvadhoo Atoll. Der Kanal ist 52 Meilen breit/lang und berüchtigt bei den maledivischen Kapitaenen. Es dauert zwischen 7 Stunden und 14 Stunden ihn zu überqueren. Durch seine Tiefe, (bis auf 2400m tief!) hat er auch so seine Tücken. Es müssen perfekte Voraussetzungen sein, um ihn zu überqueren. Es gibt da unheimliche Strömungen, vor allem bei Vollmond und Neumond! Die Unterwasserberge die heißen Jargossi Thila und kommen wirklich von der Tiefe hoch. Sie sind bekannt für den Fischreichtum.
    So wurde uns im Sommer 2009 gesagt.

  • 12.3
    Um 1Uhr morgens startet die Maschine, es ist sehr windig. Kaum das wir das schützende Atoll verlassen haben, bricht ein mörderischer Wolkenbruch auf uns nieder. Dann kam das Gewitter und der Wind. Die Wellen werden immer höher. Immer wieder muss der Captain die Fahrt wegnehmen wenn ein Brecher auf uns zu rollt. Dann geht die Sonne auf und ich lass den Oli Spezial Heavy Bullethead 300g mit einem Williamson little Tuny mit vorgeschaltetem Bird an der 80er ins Wasser. Keine 45 Minuten später –Strike. Und was für einer! Mein Gegenr zeigt sich nicht und spring auch nicht, deshalb tippe ich auf einen großen Tun. Es ist verdammt schwer sich bei dem Seegang überhaupt auf den Beinen zu halten, geschweige den Stand Up an der 80er zu drillen. De Capatin hat von alledem nichts mitbekommen und fährt unbeirrt weiter. Mittlerweile sind mehr als 500Meter Mono im Wasser. Dann ist der Spuk vorbei und der Fisch weg. Was immer da für einige Minuten an meiner Angel hing, hat dem Williamson little Tuny das komplette „Fell“ sprich Gummi über die Ohren gezogen und nur noch das im Kopf eingegossene Gewicht nebst Haken übergelassen. Shit wieder 40,-€ für die Tonne, aber meine Knoten haben gehalten.
    Die Kombi scheint wir sehr fängig zu sein.

    Wind und Welle werden stärker und dunkle Wolken ziehen auf. Der Captain beschließt umzudrehen. In Male tobt ein Gewitter das in unsere Richtung zieht. Also zurück ins Atoll und wieder an der Riffkante entlang schleppen. Doch bis auf einen Sail, der mehr mit den Ködern spielt als diese als potentielle Beute zu sehen und dann einfach abhaut geschieht nichts. Was ist hier los – keine Möwen, keine Delfine, keine kleinen Fische. Es ist wie verhext oder flüchtet alles vor dem schlechten Wetter? Oder machen die Fische Urlaub?
    Am Nachmittag zieht ein riesiger Mantarochen am Boot vorbei und zeugt von Leben in diesem Wasser. Am späten Nachmittag ziehen wieder schwarze Gewitterwolken auf und wir suchen wieder Schutz an einer Insel. Wir beschließen mit dem Dingi zur Insel überzusetzen und diese zu erkunden. Überall liegt Müll, echt ein Problem hier.

    Am Strand und an den Steinen wusseln teilweise tellergroße Krabben durch die Gegend. Es gibt hier Winkerkrabben und sehr große bunte Krabben. Keine Ahnung wie die heißen. Gabi sagt:“ Die haben mehr Angst vor uns, als wir vor denen.“ Ist aber jedes Mal am Quitschen wenn wieder einer große unseren Weg kreuzt. Lustig ist, dass die Viecher sofort in Angriffstellung gehen sobald man stehen bleibt. Im Flachwasser jagen weiße Muränen nach Beute. In der untergehenden Sonne geht’s zurück auf Boot. Abendessen und dann Grundangeln am Heck.


    13.3
    Schon früh am morgen ziehen Gewitterwolken auf. Schon nachdem wir aus dem Inneratoll raus sind trifft uns Wind und Welle. Wieder kein Vogel oder irgent ein Lebenszeichen irgend einer Kreatur im Meer. Der Captain hatte uns versprochen bei gutem Wetter würde er mit uns zum Unterwasserberg fahren. Um 9Uhr erklärt er uns – „Der tank ist leer. Wir müssen quer durch Atoll zum tanken.“ Alle sind sauer. Auf Angeln hat schon keiner mehr Lust. Gegen 13Uhr kommen wir an der Insel an, wo getankt werden soll. Doch jetzt macht die Crew erst einmal die gewerkschaftliche Pause, nachdem man die letzten Stunden geschlafen hat. Ich koche vor Wut und rufe Mohamed den Bootseigner an und frage ob wir hier verarscht werden sollen. Die Crew und der Captain verstehen augenscheinlich nicht was mein Problem ist. Um 15Uhr macht sich der Captain und zwei weitere Crewmitglieder auf zur Insel. Um 17Uhr kommen sie mit 800Liter Diesel wieder. Der Captain verplappert sich aber und sagt es seien ja noch 9000Liter im Tank. Ich nehme ihn beiseite und erkläre ihm unmissverständlich, dass wir keine Lust haben uns verarschen zu lassen. Wir haben ein Jahr lang auf diesen Trip gewartet und gespart und im Endeffekt einen kompletten Tag für seine blöde Tankaktion verbraten. Ihm solle nicht noch einmal einfallen ohne vorherige Erlaubnis tagsüber Diesel oder Wasser aufzunehmen.
    Wir haben ihm auf der mitgebrachten Seekarte eine Strecke am Außenriff Richtung Süden vorgeschlagen. Der schüttelt nur den Kopf und sagt „Bad Weather for the next five Days!“
    Na toll, da weht also der Wind her. Ich sage ihm wir wollen die Strecke auf jeden Fall versuchen, denn hier im Innenriff werden wir nichts fangen! Er verspricht sein Bestes zu tun. Na warten wir mal ab.


    14.3
    Wir hatten vereinbart um 6Uhr aufzustehen, denn bevor wir nicht aufstanden und Alarm machten, regte sich die Mannschaft eh nicht. Also Wecker klingelt um & Uhr, Zähne putzen, anziehen und dann nen Kaffee.
    Am Himmel aus nordöstlicher Richtung noch ein paar Regenwolken, aber sonst OK. Um 6:30Uhr Anker lichten und dann durch die enge Passage raus zum Aussenriff. Kurz darauf laufen die Lures und ziehen ihre Bannen durch das türkisblaue Wasser. Das Problem ist nur –
    wir schleppen zu langsam und unser Captain hat keine Ahnung in welcher Wassertiefe er schleppen soll. Also versucht er es 20Meter neben der Riffkante bei ca. 20-25Meter Wassertiefe. Wir haben ihm mehrmals gesagt er solle doch die 200-300Meter Kante abschleppen. Es kam nur der Spruch: „Ich bin Profi und hört auf mich zu nerven!“

    Auch auf die Bitte er möge die Strömungskante gut 200Meter neben dem Boot abfahren, genau wie unsere Hinweise auf springende Sails wurden überhört. Also machen wir uns um 8Uhr das erste gemeinsame Frustbierchen auf! Dann beschließen wir zu Poppern, doch auch hier beweist unser Captain seine Unfähigkeit einer einfachen Tiefenlinie bzw. Riffkante zu folgen. Nach 2 Stunden ergebnisslosem Popperwerfens geben wir auf. Bis auf einen Wolfsherring der Christophs Slider attakierte und einem kleinen Grouper der meinem Mark White Lure bis zum Schiffsrumpf folgt und dann doch abdreht keine Erfolge. OK, dann halt Jiggen! Wir zeigen dem Captain auf der mitgebrachten Seekarte genau die Stelle wo wir Jiggen wollen. Blöd nur das die Stelle in seinem GPS Map nicht eingetragen war und (jetzt kommt der Knaller!) er keine Tiefenangabe hat. Wir standen mit dem Mund offen da. Der Captain steuerte das Boot an eine Stelle und sagte: „Here OK!“ Ich fragte: „Wie Tief?“ Er: „Keine Ahnung!“ Ich lasse meinen 400g Jig runter, doch auch nach über 250Meter Tiefe kein Grund. Wir sagen dem Captain: „Hier ist es zu Tief, wir brauchen 60-100Meter Tiefe!“
    Also fährt er ein Stück näher an Riff und sagt: „Here Good!“ Wieder lassen wir die Jigs ins Wasser, doch dieses Mal ist schon nach 15 Meter Bodenkontakt. Wir wieder: Wir brauchen 60-100Meter!“ Er Zuckt mit den Schultern. Ich frag ihn ob er hier allen Ernstes ohne Echolot und die Möglichkeit die Wassertiefe unter den Bug zu bestimmen unterwegs ist und Angeltrips anbietet. Auf meine Frage wie er denn eine Riff- oder Abbruchkante finden will, zuckt er wieder mit den Schultern. OK, dann wieder Trolling. Mit wieder viel zu langsamer Geschwindigkeit schleppen wir (ich würde es mal planlos nennen) herum. Plötzlich stinkt es nach verbranntem Gummi und aus der Motorklappe quillt dicker schwarzer Qualm. Erst Hektik dann Stille. Das war es dann wohl. Es scheint das die Zylinderkopfdichtung durch und der Impeller kaputt ist. Der Motor ist heißgelaufen. Nichts geht mehr. Die Sonne geht langsam unter und wir treiben langsam auf die Riffkante zu. Mit dem Dingi versucht die Crew unser Boot abzuschleppen. Noch gut 1 Stunde dann ist es stockduster. Der Bootseigner und Christine gehen nichts ans Telefon. Nur die Crew scheint mit irgendwem zu telefonieren.
    Also Notfalltasche packen! Klingt komisch, war es aber nicht, den Christoph erkannte sachlich:“ Wenn wir auf`s Riff laufen, müssen wir von Bord und an Land schwimmen!“ das erste Mal in meinem Leben stehe ich in der Kabine und überlege was mir jetzt wichtig ist. Ich rufe kurz meine Eltern an die meine Kids beaufsichtigen und erzähle kurz dass wir ernsthafte Probleme haben und ich würde mich melden, sobald wir wieder in Sicherheit sind.
    Für gut 8000,-€ Angelzeug in der Kabine, doch das ist jetzt egal. Wir packen die Pässe, Flugtickets, unseren Schmuck Bargeld und Kreditkarten sowie ein Handtuch und Wechselunterwäsche ein. Für eine ganze Weile sieht es nicht gut aus und wir fangen an uns ernsthaft Sorgen über die Sicherheit an Bord zu machen. Kein Funk, das Boot ist nicht Seetauglich (jedenfalls nicht im Rauwasser). Ein Schlepper kommt vorbei und schleppt uns Richtung Hafen, doch augenscheinlich ist irgendwann das Geld alle, denn die Crew des Schleppers schmeißt die Taue unseres Boots einfach wieder ins Meer. Also wieder mit dem eigene Dingi schleppen, Hauptsache der kleine Außenborder macht nicht schlapp. Dann kommt ein Tunaboot vorbei und schleppt uns in den Hafen. OK – erst einmal in Sicherheit!

    Nach dem Essen besprechen wir unsere Situation. In anbetracht der Tatsache dass wir weder Funk noch Ersatzteile an Bord haben, der Captain laut eigener Aussage überhaupt keine Ahnung von dem südlichen Seegebiet hat, entschließen wir uns hier abzubrechen. Wir wollen, sollte das Boot innerhalb der nächsten 2 Tage wieder laufen, langsam Richtung Male schleppen. Also sparen wir uns hier auch noch mal unseren Inselhopper Rückflug und haben evt. doch noch eine Chance irgendwas zu fangen. Wir haben kein Vertrauen mehr in Boot und Mannschaft. Denn als wir den Captain als der Motor qualmte und wir manövrierunfähig Richtung Riffkante trieben fragten -Was los ist und ob Hilfe kommt, antwortete der mit einem Grinsen und dem schon bekannten Schulterzucken. Ich hab noch nie in meinem Leben derart das Bedürfnis verspürt jemanden die Nase nach inner zu boxen wie in diesem Augenblick.
    Ich hab dann mal angefangen auszurechnen:
    Die Mas Hibaru kostet 200,-€ weniger am Tag, ergibt bei 14 Tagen – 2.800€!
    Für das Geld kann man ca. 1000 Büchsen Insektenvertilgungsmittel kaufen.
    Damit bekommt man selbst die verkeimte Mas Hibaru wieder keimfrei und fängt Fisch!!!
    Wir sitzen bis spät in die Nacht und wägen ab was wir tun wollen. Wir beschließen den Abend mit reichlich Bier und wollen am nächsten Morgen erst einmal ausschlafen.


    15.3
    Wir werden um 8Uhr wach. Das Frühstück steht bereits bereit. Um 10Uhr kommen die Ersatzteile aus Male. Der Impeller kostete ganze 10US$ wurde aber mit dem Flugzeug aus Male eingeflogen! Was für eine Geldverschwendung. 15Minuten später läuft die Maschine wieder. Die Crew versteht nicht so recht als ich mit ernster Miene erkläre wir werden jetzt langsam Richtung Male zurückfahren. Hecktische Gespräche und Telefonate. Kurze Zeit später klingelt mein Handy und Christine ist dran. Mohamed würde nicht verstehen warum wir nicht mehr zum One and a half Degree Channel wollen. Ich erkläre ihr die Situation, dass keiner von uns Lust hat da draußen mit dem lächelnden Captain abzusaufen und dass ich erwarte einen Großteil der bezahlten Charter wiederzubekommen. Sie erklärt das Problem ist, das bei zuviel Druck die Maledivis dicht machen und wir in 24 Stunden in Male sitzen würden und der Urlaub gelaufen sei. Wir sollen lieber fischen und die Sache in Male klären. Problem ist nur. Hier waren wir schon im letzten Jahr und haben ja schließlich 200€pro Tag zusätzlich akzeptiert um „die große Südtour“ zu machen und in einem Seegebiet zu fischen wo sonst niemand fischt. Wir besprechen wieder die Situation.
    Auf dem Tisch liegt der Global Game Angler mit dem Bericht über das Popperfischen in der Coral Sea und dem 50Kg GT auf dem Titel. Ich sag zu Carsten:“ So einen hätten wir auch fangen können!“ Wieder werden Diskusionen angefangen ob man auf „Nummer Sicher“ geht oder evt. den Fisch des Lebens fängt und danach wieder released. Schon seltsam, gestern haben wir noch das Notdürftigste in eine Tasche gepresst und waren bereit im Dunkeln von Bord zugehen und in Notfall über das Riff hinweg das rettenden Ufer zu erreichen und jetzt diskutieren wir ob wir nicht doch da raus fahren sollten. Ich meine all die großen Entdecker hatten auch einen Traum, eine Vision was nach dem Horizont noch so kommt. Ansonsten würden wir heut noch glauben die Erde ist eine Scheibe. Fischsucht oder Sicherheit. Das ist als wenn du jemanden fragst willst du nen Quicky mit ner hässlichen Frau oder den Sex deines Lebens mit ner Göttin. Ich für meinen Teil hab die Schnauze gestrichen voll, dass mir das Angeln egal ist. Wir schleppen jetzt erst einmal in nordwestlicher Richtung, ins nächste Atoll. Dort habe ich letztes Jahr meinen Marlin gefangen und die Angelei war super
    Dann werden wir endscheiden was wir weiter machen.
    Während der Überfahrt ins Veymandhoo Atollziehen wieder dicke schwarze Wolken aus nordöstlicher Richtung heran. Wir treffen zu gleichen Zeit wie die Regenfront im Atoll ein, aber das bisschen Platzregen macht uns mittlerweile nichts mehr aus. Abends Nachtangeln und lange Gespräche mit dem Captain. Er kommt aus dem Lhaviyani Atoll und ist ein Freund und Nachbar von Ibrahim dem Captain der Mas Hibaru. Sein Vater ist hier im Süden Berufsfischer. Er ruft beide an und beide bestätigen dass momentan nirgends etwas gefangen wird. Er fährt sonst immer im nördlichen Male Atoll und kennt die Gegend um Male wie seine Westentasche. Er würde mit diesem Boot niemals auf den One and a Half Degree Channel raus fahren wenn er nicht müsste. Die Aktion mit dem Sprit am 3. Tag war pure Verzweiflung da das Wetter so schlecht war und die Crew Todesangst hatte. Ich hoffe dass wir morgen etwas mehr Glück haben, denn im letzten Jahr haben wir hier super gefangen.


    16.3
    Der Morgen beginnt mit viel Regen aber langsam kommt die Sonne durch. Wir schleppen in Nördlicher Richtung. Überall Langleinen und Angelbojen. Hatten wir in der Menge bisher noch nie! Ich glaube das ist der negative Effekt des Haischutzprogrammes. Wo die einheimischen Fischer früher Haie fingen um die Gebisse und Zähne an die Touris zu verkaufen, müssen jetzt andere Einnahmequellen her. Man angelt jetzt mit Bojen und Lebendköder auf Sailfish. Den ganzen Vormittag über kein Biss – Nichts. Wir nähern uns Tsunami Island. Dort hatten wir im letzten Jahr Sternstunden des Popperfischens. Doch heute bis auf 2 „nette“ Attacken – Nichts.
    Nach 1 1/2 Stunden brechen wir total geschafft ab und beschließen erst einmal weiter zu schleppen. Am Nachmittag wollen wir die Stelle noch einmal anlaufen und danach in den Untiefen vor der Hafeneinfahrt jiggen. Den ganzen Tag Nichts. Außer einem Nachläufer beim Poppern auch hier wieder nichts. Beim Jiggen oder sagen wir mal eher Grundangeln fangen wir 2 Red Snapper und 3 Jobfische.


    17.3
    Wir wollen morgens noch einmal die Riffkanten abschleppen, doch auch hier wieder nichts.
    Dann attackiert doch noch ein Sail Carstens Ilander Sailure mit Fetzenköder. Die Crew hat keine Ahnung was zu tun ist. Wir rufen noch: „Das Dingi weg, schnell!“ Doch zu spät. Als ich den Leader greife springt der Sail durch die Leinen des Beiboots und released sich selber.
    Wir einigen uns darauf, dass der Fisch laut IGFA Regeln als gefangen gild.


    18.3
    Heute wollen wir ins Vaavu Atoll fahren. Während der Überfahrt schleppen wir auf Tun und Marlin – jedoch ohne Erfolg. Nachmittags beim Poppern fängt Christoph 2 Bluefin Tavellys und einen Red Snapper. Roy fängt einen Wahoo. Wenigstens gibt es jetzt wieder leckeren Fisch. Den ganzen weiteren Tag – Nichts!
    Am Telefon erfahre ich, dass die Crew sich über uns beschwert. Wir würden nicht richtig Angeln sondern beim Trolling nur faul rum liegen und schlafen!? Ich glaube eher die Jungs haben eine Ansage vom Bootseigner bekommen, dass wir zuviel Diesel beim Trollen verbrauchen. Egal – Jiggen ohne Tiefenangaben geht nicht, Poppern hält man länger als 1 1/2 Stunden im Stück durch. Nur das beim Trolling das Boot halt schlicht und ergreifend zu langsam fährt. So langsam wissen wir nicht mehr was wir tun sollen. Wenn mal eine Attacke kommt, stoppt der Captain das Boot auf, meistens noch bevor der Fisch richtig hängt.
    Die 5 Knoten die der Kahn macht sind einfach zu langsam und selbst die vorgeschalteten Birds bringen keinen Erfolg. Morgen wollen wir bis Mittags am Riff entlang schleppen und dann am Nachmittag draußen auf Marlin und Tun.

    Tight Lines


    Oli

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  • 19.3
    Wir starten sehr früh und trollen die Riffkante in Richtung Norden entlang. Christoph fängt einen kleinen Barracuda. Gegen Mittag wollen wir Poppern. Nach vielen Leerwürfen bekommt Carsten endlich eine Attacke von einem großen GT 30Kg+. Doch der bleibt nicht hängen. Ein, zwei weitere Attacken folgen bis ein kleiner Bluefin Travelly hängen bleibt. Der Koch steht schon mit dem Messer da und will den Fisch für die Küche. Carsten sagt: „Wenn I kill this fish I fäng nichts mehr on this trip. This is for Allah“. Zeigt auf den Himmel und schmeißt vor den Augen der verblüfften Crew den Fisch zurück ins Meer. Damit hat er mal wieder „den Spruch der Reise“ kreiert.

    Da wir einige kleine Sails springen sahen während wir popperten, beschließen wir die Stellen noch einmal abzuschleppen. Doch nichts beißt.
    Wir beschließen einen kurzen Schnorchelstop an einer Insel zu machen. Während wir im Wasser sind, lässt die Crew das Boot treiben und ist bald schon „Scheiß-weit-weg“ Die Crew hat irgendwie Null Verantwortungsgefühl für so etwas. Was wenn man beim Schwimmen schlapp macht oder (was nicht zu erwarten ist) ein Hai kommt???
    OK, also weiter schleppen. Gleich nachdem wir die Insel verlassen haben, knallt meine 80er mit dem Black Bart Hawaiian Breakfast los. Ich sehe nur irgendwas riesiges Platschen, bleibt aber nicht hängen. Wir schleppen gut 2 1/2 Stunden ohne jeden Erfolg, bis auf den kleine Wahoo der meinem Köder nicht widerstehen konnte. An einem Riff machen wir wieder einen Popperstop und Carsten fängt einen kleinen GT und einen kleinen Blue Travelly. Übernacht ankern wir hinter dem Riff. Morgen früh sind wir dann im letzten Atoll vor Male. Unser Captain sagt er kenne das Revier wie seine Westentasche.
    Na dann lassen wir uns mal überraschen!


    20.3
    Morgens trollen wir wie gewohnt die Riffkanten ab. Mittags Popperstop, doch nichts beißt. Nur 2 Nachläufer. Aber die Fische begutachten nur ganz vorsichtig die Popper und tauschen dann wieder ab. Egal ob Popper, Sickbait oder Slider – nichts geht!
    Wir sind ziemlich frustriert. Wir schippern an einem „Luxus Ferien Resort“ vorbei und ich frag so in die Runde: Na, wer hat Lust auf einen Cocktail an der Hotelbar?“ Alle Nicken-OK! Ran ans Telefon und auf der Insel angerufen, kurz unsere Situation erklärt und nur 5 Minuten später klingelt das Telefon und wir bekommen eine Sondergenehmigung.
    Duschen und „Schick machen“ und schon sitzen wir unter Palmen am künstlich aufgeschütteten Sandstrand und trinken Pina Coladas und Mai Tai. Es gibt kleine Pizzahäppchen. Wir mussten 10US$ „Eintritt“ bezahlen, erhalten dafür aber den ersten Drink an der Bar frei.

    Nach dem 4-5 Long Drink sieht die Welt schon wieder idyllischer aus. Irgendwann fängt der Inselanimateur an Karaoke zu singen. Einige der italienischen Gäste (überwiegend weibliche) stehen an der Tanzfläche und schunkeln zu den Liedern. Das wär doch was für Dieter Bohlen – MSDS - Male sucht den Superstar.
    Es ist Zeit zu gehen- so fern das noch möglich ist!
    Wir rufen den Captain an, er möge uns jetzt wieder einsammeln, gehen an die Rezeption unsere Zeche bezahlen und dann zwei rechts zwei Links zwei fallen lassen. Letzteres nimmt Micha wörtlich und legt sich beim Einsteigen ins Dingi erst mal lang.
    Scheiß Erdanziehungskraft!
    Wieder auf dem Schiff gibt es Essen. Wie üblich Spagetti, Fisch und Salat. Micha sieht nicht gut aus und lässt sich in der Nacht sein Leben und den Mageninhalt noch einmal durch den Kopf gehen.


    21.3
    Verkatert kriechen wir aus unseren Kabinen. Heute soll ja an den „geheimen Riffen“ unseres Schiffslenkers die Bremsen unserer Rollen glühen. Also schleppen wir an den „geheimen Riffkanten“ entlang wie all die Tage zuvor auch und stoppen hier und da um ohne Erfolg zu Poppern. Raubende Möven und jagende Bonitos auf Steuerbord sieht die Crew nicht. Auf unsere Bitte doch dort einmal hinzufahren, mürrische Gesichter. Die Jungs haben kein Gespür für den Fisch, keine Lust und kein Interesse. Auf unsere Frage warum er so langsam fährt kommt diesmal die Antwort. „Das ist ein Safariboot und kein Angelboot.“ „Warum verchartert ihr es dann aber für Big Game Touren?“ will ich wissen. Das gewohnte Grinsen und Schulterzucken war ja eigentlich schon vorprogrammiert. Man, mir geht diese Reise so was von auf den Docht. Ich will nur noch in Male kurz shoppen und dann ab nach Hause!!!
    Am Abend muss er wieder Diesel aufnehmen, der Captain fragt aber ob das OK ist. Diesmal ganze 200Liter! Wir vertreiben uns die Zeit mit einem Rundgang auf der Insel. Hier kommen scheinbar täglich Touris her, denn die Preise in den kleinen Souvenirshops haben Male Niveau + 300%. Nur im Lebensmittelladen werden wir fündig. Jeder ein Langnese Magnum Eis. Was für eine Wohltat. Ich kauf noch 6 Mars und 2 Snickers und zwei Schweppes Bitter Lemon um den Geschmacksnerven mal was anderes zu bieten. Der Verkäufer spricht gut deutsch und fragt ob die Inseleinwohner heute für uns tanzen dürfen. Nur 35 US$. Wir lehnen dankend ab. Er hätte noch eine leere Insel und sucht einen Teilhaber um dort ein Resort zu bauen. Ich sag ihm:“ Das einzige was ihr braucht, ist ein vernünftiges Big Game Boot.“ „ Kein Problem“ sagt er,“ Er hat ein angefangenes 55ft Boot stehen und gegen eine Anzahlung könnte man das ja für mich fertig bauen“. Na klar mein Freund, ich geh dann mal schnell zum Boot und hole mein Checkbuch, fang du doch schon mal alleine an. Ohhh man, was ist hier geschehen. Ob das in Male genauso schlimm geworden ist?
    Ich frag mich ob die Shops die früher Haigebisse und Haizähne verkauften, jetzt „Sailnasen“ verkaufen. Oder haben die einfach die Preise für den anderen Krempel auch um 300% erhöht.


    22.3.
    Heute ist unser letzter kompletter Tag auf See.
    Wir wollen heute noch einmal in das östlich vom Vaadu Atoll um zu Poppern. Auf dem Weg dorthin aber über die offene See fahren und auf Marlin und Tun schleppen.
    Die Crew und Captain haben dafür kein Verständniss. Die wollen nach Male und das ist viel zu weit weg und wir haben sowieso kaum noch Sprit. Ja,ja. – kennen wir schon. Carsten hat sich durchsetzten können und uns überzeugt dort noch einmal zu fischen. Die Riff-Struktur sah schon beim ersten Besuch „Fischträchtig“ aus, brachte jedoch bei Ebbe keinen Erfolg.
    Während der Offshore Überfahrt tut sich wieder mal nichts. Am Popperziel angekommen, will der Captain die Leeseite des Riffs also die dem Wind abgewante, geschützte Seite befischen. Wir erklären ihm dass wir dahin wollen, wo der Wind auf das Riff trifft und die Gischt spritzt. Er schüttelt nur den Kopf und sagt:“ Hier fährt es sich doch viel besser und ruhiger. Was wir dort wollen, da wackelt es doch so!“ Dort auf der Luv Seite angekommen, erleben wir doch noch die Sternstunde des Trips. Eine Attacke folgt der nächsten. GT`s, Bluefin Travelly`s in schönen Größen. Plötzlich eine Aktion hinterm Boot. Ein Schwarm Yellowfins jagen an der Oberfläche kleine Fische. Dann springt ein riesiger Sail. Doch wie gewohnt sieht die Crew so etwas nicht. Kein Gespürfür den Fisch. Ich glaube nicht, dass die Jungs nebst Captain überhaupt verstanden haben warum wir auf der dem windzugewanten Seite fischen wollten.

    Das ist halt der Unterschied ob man Salzwasser im Blut hat oder nicht.
    Nach diesen 2 Stunden Spitzensport hatte fast jeder seine GT oder Bluefin gehakt und ich hatte den Eindruck, dass jeder von uns seinem Frust über diese Tour beim Drillen lautstark Luft machte. Sprüche wie“ Kämpf du Sau“ oder „ich mach dich fertig“ hingen in der Luft. Nicht nur die Crew musste lachen. Daniel fing den größte Bluefin Travelly und ich den größten GT des Stops. Doch Christoph blieb der ungeschlagene „Attackenkönig“. Jeder seiner Würfe wurde attackiert, zwar blieben die Fische nicht immer hängen, aber es sah so aus als hätte er nen heiden Spass daran. Popper, Stickbaits und Slider wurde gleichermaßen gut genommen. Auch die Aussage von Stephan Kreupl stimmte, dass die Fische nur bei der ersten Drift beißen und dann vergrämt sind. Aber diese 2 Stunden waren wohl neben dem Besuch an der Hotelbar das Highlight der Tour. Der Captain drängte, er müsse jetzt sofort ins Kaafu Atoll um dort zu Tanken sonst müssten wir nach Male rudern. Dort angekommen werden sofort die Bodenplatten zum Maschinenraum demontiert und auf der Badeplattform verstaut. Es kommen 3 Mechaniker an Bord, die alle dort in die Grube steigen. Wir fragen was los sei. Motor trocken gelaufen? Muss der Motor entlüftet werden? Der Captain sagt: „Nö, sprit haben wir genug, der Generator ist kaputt!“ Also wurde uns mal wieder scheiß erzählt. So langsam glaube ich die Crew hat Angst uns die Wahrheit zu sagen und kommt dann immer mit irgendwelchen Notlügen. Nachdem die Jungs den Generator ausgebaut und mit dem Dingi an Land gebracht haben, sitzen wir bei Kerzenlicht, Stirn- & Taschenlampen beim Abendbrot. Ein Candellight Dinner hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
    Da ohne Generator ja kein Strom lief und ohne Strom auch die Pumpen für die Duschen nicht gingen, mussten wir verschwitzt und ungeduscht ins Bett. Um Mitternacht läuft der Generator wieder an und ich steh noch mal auf um Duschen zu gehen.


    23.3 Gott sei Dank, letzter Tag!!!!!!!
    Heute geht es nach Male. Direkt nach dem wir aus dem Hafen gefahren sind, fängt Christoph einen kleinen Dogtooth Tun der als Sashimi zum Frühstück serviert wird. Später fängt er noch einen Bonito. Carsten bekommt zwei mega Attacken, die Fische bleiben aber nicht hängen. Ich hab nach dem Frühstück schon angefangen meine Rutenkombis auseinander zu bauen und zu verstauen. So langsam kommt die Silhouette von Male in Sicht und ich freu mich auf ein schönes Milkshake in der Eisbar. OK, aber erst kommt der Eigner Mohamed an Bord und entschuldigt sich für den Stress der letzten Tage. Er möchte unbedingt wissen was man an seinem Boot verbessern könnte. Ich sag ihm: Ne kleine Reeling auf dem Oberdeck damit man beim Poppern nicht von Deck fällt, ein paar Rutenhalter zum Abstellen der Ruten auch beim Poppern, Outrigger und nen schnelleren Motor.“ Er fragt warum wir so schnell fahren wollen. Ich versuche ihm zu erklären, das die Fische die wir als „Game Fische“ bezeichnen und fangen wollen alle Geschwindigkeitsjäger sind. Er solle nur mal überlegen mit welcher Geschwindigkeit, die fliegenden Fische, kleinen Barracudas oder Bonitos unterwegs sind und vor den großen Räubern flüchten. Er versteht nicht was ich meine. OK, also die einfache Variante. Ich sag ihm: „Stell dir vor du bist in der Disco. Auf der Tanzfläche eine rassige Frau die sich schnell und sexy bewegt und eine die sich langsam bewegt als hätte sie nen Holzklotz am Bein. Welche Frau würdest du wählen?“ Er sagt: „ die schnelle natürlich.“ Ich sage: „Siehste geht doch!“ Er sagt: „You are Crazy“. Ich sag: „ I know, so what.“
    Dann fahren wir mit dem Wassertaxi von Neu Male wo unser Boot geankert hat nach Male. Als erstes gehen wir in unser Stamm-Eiscafe. Ein Banana Splitt und nen Milkshake und die Welt sieht schon freundlicher aus. Ich muss nur noch meine Schnitzereien finden. Ich suche einen Marlin, einen GT und einen Mahi Mahi. Aber irgendwie ist die Schnitzqualität nicht mehr was es war. Keine Details mehr. Ich hatte mir im letzten Jahr drei Holz Marline gekauft und alles waren sehr genau gearbeitet. Hier jetzt sah es so aus, nen Zahnstocher auf nen Delfin gebastelt und schon haben wir nen Marlin – na super. Die GT`s sahen alle irgendwie dümmlich aus und grinsten. Ich erklärte den Verkäufer: „ so sieht doc kein GT aus.“ Ich wollte ja nen großen GT und so wurde mir in jedem Laden gesagt, man hole schnell einen größeren Fisch und präsentierte mir in allen Läden immer und immer wieder genau den selben Holzfisch. OK, dann halt Pech gehabt. In einem Shop wurde ich dann mit dem Marlin doch noch fündig und konnte mich auch Preislich einigen. In den meisten geschäften hängen nach wie vor Haigebiss und Haizähne. Ich frage nach, den die Sachen dürfen seit letztem Jahr eigentlich nicht mehr verkauft werden. Der Inhaber sagte das es immer schwere in Male wird, da die Hotelresorts alle eigene Souvenirshops haben und deshalb wenige Touris überhaupt noch kommen. Die haben alle auch eigene Tauch und Angelboote und machen allen hier das Leben schwer. In Male versucht man den alten Staub abzuschütteln und so wurden viele Hausfassaden farbenfroh gestrichen. Viele Designer Läden haben die normalen Souvenirshops verdrängt und so ist unter den übrig gebliebenen der Überlebenskampf umso härter. Ich bin etwas enttäuscht, denn ich hatte mir für den Shop einen schönen GT für die Vitrine gewünscht. OK, Pech gehabt, dann eben nicht! Doch gerade als ich das Handtuch werfen will, den die Jungs stehen bereits seit Minuten und warten auf mich, quatscht mich ein Typ an ich solle doch bitte auch mal seinen Laden checken. OK –letzter Versuch. Und da steht er, der fast perfekte GT. Über den Preis sind wir uns schnell einig. Der Inhaber des Shops hat selber ein Big Game Boot und sagt wenn ich mal auf Marlin fischen möchte soll ich ihn anrufen. Klar warum nicht. Jetzt hab ich alles. Auf dem Boot zurück, müssen wir noch unsere Getränke bezahlen. Wir hatten jeder akribisch Listen geführt was jeder getrunken hatte. Jeder bezahlte, doch 39 Cola und 24 Bier blieben unbezahlt. OK- also müssen wir die Summe von insgesamt 140US$ auf alle aufteilen. Alle sind begeistert. Nach dem das geregelt ist packen alle ihre Koffer.


    24.3.
    Um 7Uhr essen wir das letzte mal Frühstück an Bord. Dann fahren wir mit dem Boot zur Flughafeninsel. Kurze Verabschiedung und schon stehen wir am Abflugschalter der Air Berlin. Dort läuft alles wieder reibungslos und nach ein paar Minuten sind unsere Sachen aufgegeben und wir gehen durch die Passkontrolle. In den Flughafenshops sind die Preis extrem hoch. Noch schnell eine Pizza 2 Croissants und eine Cola für schlappe 20US$ und dann geht es ab in den Flieger. Nach dem Zwischenstop in Düsseldorf landen wir planmäßig um 21:55Uhr in Berlin Tegel wo vor 2Wochen diese Odysee begann.
    Home Sweet Home

    Tight Lines


    Oli

    Einmal editiert, zuletzt von Biggamekumpel ()

  • Klabautermann unter den Grätings gehabt... und den dann nicht mehr von Bord gekriegt...


    Sorry, und sau schade, daß es Euch so treffen mußte.


    Genial fand ich allerdings die Ausleger und noch viel schöner die Sails in Marlin-Kalliber! Wow.


    Die Schleppgeschwindigkeit ist gerade in ruhigen Gewässern
    der Schlüssel zum Bißauslösen, sehe ich genau so wie Du, Oli.


    Ist die Geschwindigkeit nicht gewährt, muß ggf der Eintrittswinkel verändert werden.
    Hoch angesetzte Ausleger mit einer zweiten Position in der Mitte könnten Abhilfe bieten.
    Auch sonst sind die Rigger sehr wichtig. Über eine 2/3 Position läßt sich so unser
    Williamson Ballyhoo "Schwarm" gut auslegen und beim Anbiß rasch wegfieren ohne
    bei Wellengang zu Verheddern.


    Relutante Crews, wie Euer Captain, sind schwerlich "umzudrehen". Die Burschen
    hätten ja nicht einmal auf Androhung eines "extra Tip" Eure Ansagen befolgt...
    vom BG nicht ein Körnchen Ahnung... Ihr könnt ja nicht zwei Tage erstmal
    drangeben um Geometrie und Physik einzutrichtern...
    und dann das latente "Sicherheits"unverständnis...


    Mann, Oli, beim Lesen krieg ich ja schon einen Kamm!



    Erstaunt mich, wie Ihr so geduldig und zivilisiert durchgehalten habt!

    PARGO


    ================================
    si tacuisses, philosophus mansisses

  • Oh Mann, da bekomme ich schon vom lesen Hals und Blutdruck!! Die Reise hatte ja nun nichts im entferntesten mit dem zu tun, was von euch geplant war. Ich finde es eine Sauerei, dass ihr nicht vor Reiseantritt informiert werdet, wenn das Boot nicht zur Verfügung steht. Da hat man noch die Alternative, sich den Frust zu ersparen und seine Rücktrittsversicherung zu melken. Bist du dir sicher, dass es ein Boot im Süden gibt?
    Was nun? Sollte die Mas Hibaru wirklich das einzige Schiff sein (oder besser Ibrahim der einzige Seemann), mit dem man Fisch fängt? Eigentlich waren wir uns ja einig, dass es die Mas Hibaru aus vielen Gründen nicht mehr sein sollte.
    Hatte sich nicht erst kürzlich hier im Board jemand von den Malediven angemeldet? Dem sollten wir mal zum Boot-Hunter machen. Der soll sich mal die maledivischen Angelschiffe vornehmen und an Hand einer Checkliste prüfen.
    Ich meld mich mal die Tage.


    Gruß Jens

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