Ok, ich gebe zu, dieser Artikel schlummerte schon seit einiger Zeit in meiner Schublade, aber vielleicht ist er ja, trotz allem interessant für Euch. Viel Spass beim Lesen
(Euer Edutainer)
Tight LInes
Wolfgang
Wissenswertes über Lures
Die Farbauswahl:
Ein wichtiges, allerdings oft
überschätztes Kriterium ist die Farbe der Köder. Wichtiger, als irgendwelche
Farbnuancen ist der Hell-Dunkel Kontrast eines Lures. Der Köder muss sich immer
als deutliche Silhouette vor dem jeweiligen Hintergrund abheben.
Wenn der Fisch von unten kommt und
gegen die hellere Wasseroberfläche schaut, ist ein dunkles Lure besser als ein
helles.
Als Ausnahme gelten Köder, die in
Bootsnähe, in unmittelbarer Nähe des Schraubenwassers geschleppt werden: Hier
empfehlen wir helle Lures in pink-weiß oder mit silbernem Innenskirt, gefolgt
von blau-weißes Innenskirt außen.
Der Grund? Direktes Sonnenlicht
wird an der Oberfläche der Luftblasen gebrochen und nach oben reflektiert. Was
für den Betrachter wie strahlend weiße Gischt aussieht, erscheint von unten
gesehen wie eine dunkelgraue, das Sonnenlicht schluckende Fläche.
Die meisten Fische sind keinesfalls
farbenblind, ihre Farbwahrnehmung unterscheidet sich nur von der unseren!
Marline sehen Farben, im Gegensatz
zu den Tiefenjägern Schwertfisch und Großaugenthun durchaus. Allerdings nicht
so wie wir, denn ihre Augen sind auf die Farbwahrnehmung im Wasser
ausgerichtet.
Aufgrund der Lichtbrechung,
erscheint sattes Rot einfach nur dunkel (Deshalb sind so viele Grundfische auch
feuerrot: Sie reflektieren nur rotes Licht, das am Grund nicht ankommt und erscheinen für ihre Jäger deshalb
tief-schwarz).
Tiefenjäger, wie Großaugen Thun
oder Schwertfisch sind im Gegensatz zum Marlin und anderen Oberflächenjägern
farbenblind, weil sie ausschließlich „grünes“ Licht mit einer Wellenlänge von
etwa 484 nm wahrnehmen. Dies ist auch der Grund, warum grünes Licht
(Scheinwerfer, Leuchten, Knicklichter) beim Nachtangeln so erfolgreich ist.
Beim Marlin-Angeln sind weltweit
folgende vier dunkle Farbkombinationen erfolgreich:
Schwarz
über Gelb
Schwarz
über Grün
Schwarz
über Pink
Schwarz
über Purpur
Alles helle Lures empfehlen wir Blau-Weiß,
gefolgt von Pink-Weiß.
Die Kopf-Formen :
Ein Trolling-Lure muss für Marlin,
Thun und all die anderen Jäger „richtig“ aussehen: Er muss einem fliehenden
Beutefisch ähneln, der in Intervallen die Wasseroberfläche durchbricht und beim
Eintauchen eine Blasenspur hinter sich herzieht. Hierfür ist auch die Kopfform
der Lures entscheidend.
Kona-Head mit Hohlkehle:
Kona-Heads zeigen bereits bei
weniger als 5 Knoten Schleppgeschwindigkeit ein lebhaftes Spiel. Dies wird
durch ihre schräge Stirnfläche und eine zusätzliche Hohlkehle verursacht, die
den Lure seitlich ausbrechen lässt. Wegen dieses extrem unruhigen Laufs wird
diese Kopf-Form heute nur noch in Ausnahmesituationen, etwa auf langsam
laufenden Booten gefischt.
Kopf mit gerader Stirn:
Köpfe mit einer rechtwinklig
flachen Stirnfläche laufen im Gegensatz zu Kona-Heads auch bei höheren
Geschwindigkeiten schnurgerade. Sie tauchen dabei mehr oder minder regelmäßig
an der Wasseroberfläche auf, um „Luft zu holen“, die sie dann in der Tauchphase
als lange Blasenspur wieder abgeben. Diese Blasenspuren sehen aus wie
Rauchfahnen und werden deshalb im Angler-Englisch auch als „Smoke“ bezeichnet.
Die langen bogenförmigen Spritzer, die diese Lures zudem verursachen, werden
von Big Gamern bildhaft „Roostertail“ (Hahnenschwanz) genannt. Lures mit
flacher Kopf-Form können über einen weiten Tempobereich eingesetzt werden. Sie
tendieren bei rauer See allerdings zum Springen.
Konkaver Kopf:
Lures mit konkaven Köpfen werden
zumeist langsamer geschleppt. Sie sind für den Einsatz im rauen Wasser
konzipiert, weil sich die „Schale“ in der Front des Kopfes ins Wasser eingräbt
und damit verhindert, dass der Lure springt. Der konkave Kopf, etwa eines
Chuggers schneidet das Wasser so gut, dass er auch bei ruhiger oder moderater
See eingesetzt werden kann. Konkave Köpfe haben den Vorteil, „Smoke“ und „Roostertails“
über einen weiten Tempobereich produzieren. Große Köpfe sind für langsamere
Geschwindigkeiten gebaut; schmale Köpfe laufen auch noch bei höherem Tempo sehr
gut.
Kopf mit Löchern:
Konkave oder gerade Köpfe mit
horizontalen Bohrungen werden auch Jets genannt und sind sowohl bei langsamen
als auch bei hohen Schleppgeschwindigkeiten sehr effektiv, weil das Wasser
einen langen und schwingenden „smoke“ verursacht.
Kopf mit schräger Stirnfläche:
Köpfe mit schräger Stirnfläche
(aber ohne Hohlkehle wie beim Kona-Head) bieten weniger Wasserwiderstand als
gerade Köpfe. Diese Lures laufen deshalb auch noch bei höheren
Geschwindigkeiten geradeaus und bieten ein lebhaftes vertikales Spiel. Ihr
Nachteil: Sie haben für einen optimalen Lauf eine jeweils eng definierte
optimale Schleppgeschwindigkeit, die wiederum abhängig ist vom Winkel der
schrägen Stirnfläche. Weil dieser Winkel von Marke zu Marke variiert, kann es
zu einem Problem werden, mehrere solcher Lures unterschiedlicher Hersteller
gemeinsam zu schleppen.
Konuskopf:
Lures mit konischen (spitzen,
geschossförmigen) Köpfen sind zumeist Unterwasserläufer, die auch am Downrigger
eingesetzt werden. Sie sind erfolgreich, wenn sie kurz und flach geführt
werden. Diese zumeist beschwerten, oder eigenschwere Köpfe werden oft auf
Booten eingesetzt, die zu langsam sind, um andere Lures zu schleppen. Bei
Geschwindigkeiten über 6 Knoten laufen Konusköpfe in der Regel bereits unruhig
und tendieren zum Springen.
Schnellläufer (Doorknobs):
Diese schmalen Köpfe sehen im
Profil wie ein Türknopf aus und haben eine patentierte Form mit einem extrem
schmalen Hals. Doorknobs erzeugen bei hohen Geschwindigkeiten extrem viel
„Smoke“. Sie können mit bis zu 20 Knoten geschleppt werden und sind ideal, wenn
große Wasserflächen nach Fisch abgesucht werden sollen, oder wenn auch bei
schnellen Verlegungsfahrten gefischt werden sollen.
Birds:
Birds sind eine ursprünglich
japanische Erfindung um tief schwimmende Fische, wie Yellowfin Thun und Bigeye
Thun für an der Oberfläche geschleppte Lures zu interessieren. Diese Methode
wurde von den Big Game Anglern übernommen und modifiziert. Als Lure haben sie
einen konischen Kopf mit zwei seitlichen, abgeschrägten „Flügeln“, die einen
hohen, weiten „Roostertail“ erzeugen. Nicht nur Thun, sondern auch Marlin,
Sailfish und andere Oberflächenjäger finden sie unwiderstehlich.
Sie können entweder, in Abständen
hintereinander montierten Ketten (Daisy Chain) als „Teaser“ (Lock-Köder) ohne
Haken verwendet werden, oder einzeln oder als „Daisy Chain“ einer mit Haken
bewehrten Lure vorgeschaltet werden. Mit Haken montierte Birds können auch
einzeln als Lure gefischt werden, wobei ihre Fängigkeit allerdings durch die
Kombination mit einem toten Köderfisch oder einem Fetzenköder erhöht wird.
Der All-Tackle Atlantic Blue Marlin
Rekord von 1402 Pfund wurde mit einer Lure aufgestellt, der ein Mold Craft
Senior Bird vorgeschaltet war.
Unsere Empfehlung: Wenn Sie nur mit
einer einzigen Lure fischen dürften, dann wäre das der „Wide Range“ von Mold
Craft, weil er nahezu universell einsetzbar ist. Und wenn sie seine Fängigkeit
noch erhöhen wollen: schalten Sie einen Bird vor!
Harte Köpfe contra Soft Heads
Harte Köpfe sind zumeist
widerstandfähiger gegen Schwertschläge oder rasiermesserscharfe Zähne, verfügen
über eine höhere Eigenschwere, die für einen ruhigen Lauf bürgt und haben
zumeist eine erhöhte Reizwirkung durch eingegossene Reflex-, Hologramm-, oder
Spiegelfolien. Sie werden bevorzugt mit hintereinander montierten Haken, die
zueinander im Verhältnis von 90, bzw. 180 Grad geschränkt sind (Tandem Montage)
gefischt. Diese Montage wirkt auch wie ein Ruder auf die Lure und garantiert
einen geraden Lauf und eine höhere
Anbiss-Chance.
Sie können jedoch nur mit einer
höheren Brems-Voreinstellung (25% bis 33% der Schnurtragkraft), direkt von der
Rute, oder über die „Outrigger“ mit einer „Tagline“, die den Schnurwinkel zur
Rute verkürzt gefischt werden. Ein „Dropback“(Schnurgeben), das dem Fisch
erlaubt, mit dem Köder abzuziehen und ihn im Maul zu drehen ist kaum möglich.
Es ist zu vermuten, dass ihre Härte
den Fisch beim Attackieren der Lure irritiert und ihn im schlimmsten Fall
vergrämt.
Soft Heads hingegen verfügen über
eine weiche Struktur und sind, in der Regel in der Anschaffung kostengünstiger
als Lures mit harten Köpfen. Die weichen Köpfe reduzieren die Gefahr einer
Knickbildung im Vorfach. Misstrauische Fische werden beim Anbiss nicht
vergrämt. Somit ist auch ein „Dropback“ möglich. Aufgrund ihres geringeren
Gewichtes eignen sie sich auch besser zur Kombination von Lures mit Naturködern
oder Streifenködern.
Skirts (Schürzen)
Die Skirts verleihen den Lures
Beweglichkeit, geben dem Köder das Aussehen der Beute, stabilisieren ihn und nehmen
beim Ein- und Abtauchen an der Wasseroberfläche Luft auf und erzeugen somit
einen attraktiven „Smoke“. Sie bestehen zumeist aus Kunststoff-Streifen oder
bauschigen Büscheln oder Fransen aus Nylon Fäden. Eine Besonderheit bilden hier
die Federjiggs, die zumeist auf kleinere Thune und Bonitos eingesetzt werden.
Um eine höhere Attraktivität der
Skirts zu erreichen entwickelte die Firma Mold Craft die PEARL TAILS, ein
Außen-Skirt mit „Ketten“ von aneinandergereihten Kunststoff-Perlen, die die
Lure aufreizend vibrieren lässt und ein Maximum an „Smoke“ produziert.
Wir liefern alle Mold Craft Lures
der Größen Senior und Standard (mit Ausnahme der Farbvariant: Red Bailey) ohne
Aufpreis mit PEARL TAILS im Außen-Skirt.
Neuer Technik zum Marlin-Fischen mit Soft Heads
Die Technik wurde von dem bekannten
Charterboot Kapitän Red Bailey, St. Thomas, erfunden, der sich darauf spezialisiert
hatte, mit Einzelhaken montierte Köderfische zu schleppen. Da viele seiner
Kunden keine erfahrene Marlin Angler waren, gebrauchte Bailey nur eine geringe
Bremseinstellung, damit der Angler ohne Mühe die Rute beim Anbiss aus der
Halterung zum Kampfstuhl bringen konnte. Somit vermied er die Probleme des
Timings und des „Freespoolings“ (Schnurgeben) beim Anbiss.
Als nächstes wandte er diese
modifizierte „Drop-Back“ Methode auf das Lure Angeln an und erneut verbesserte
er die Anbiss-Rate seiner Kunden.
Überraschender Weise zogen die
Marline bei minimaler Bremseinstellung mit den Soft Heads ab, ohne sie los zu
lassen. Die Fang Rate gegenüber der konventionellen Methode verbesserte sich um
80 Prozent!
Die Montage:
Als Lure kommen Köder mit geringem
Wasserwiderstand der Firma Mold Craft, Größe Standard zum Einsatz. Bei
Sailfish, Spearfish, White oder Stripped Marlin wird auf kleinere Größen zurück
gegriffen. Als erfolgreichste Köder haben sich der Wide Range, Super oder
Tsunami Chugger und der Secret Weapon bewährt. Die Lures werden
freilaufend auf einem 15 feet (3 Meter)
langen Monofilament Vorfach mit 400 lbs Tragkraft montiert.
Ein 12/0 Einzel-Haken wird,
montiert an einem steifen geflochtenem 7 x 7 Stahl-Vorfach montiert (ca. 15
inch / 38 cm lang, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Position des
Hakens den IGFA Regeln entspricht) mit Schrumpf-Schlauch fixiert und mit dem
Monofilament Vorfach verbunden. Die Verbindung von Stahl und Monofilament wird
durch eine weiche Kausche vor Abrieb geschützt. Der Einzelhaken scheint
gegenüber der Tandem-Montage den Vorteil zu haben, dass der Marlin sein Maul,
ohne Störung um die Lure schließen kann. Schlägt er auf die Lure ein, wird bei
geringem Bremsdruck Schnur von der Rolle gezogen und der Köder kann ein Stück
ab taumeln, was dem Jäger natürlich erscheint. Der Fisch umschließt mit dem
Maul den Köder, wendet und flüchtet. Hierbei
fungiert das steife Stahl-Vorfach wie ein Hebel und der Haken wird fest im
Kiefer-Winkel verankert. Über den konservatorischen Aspekt hinaus bietet der
Einzelhaken den Vorteil, dass der Fisch den Köder nicht tief schluckt, der
Haken mit voller Kraft im Kiefer- Winkel gesetzt werden kann und auch die
Verletzungsgefahr der Mannschaft beim Führen des Fisches am Vorfach reduziert
wird.
Die Rollenbremse wird so
eingestellt, dass sie den Köder gerade noch gegen den Wasserwiderstand auf
Position hält. Gefischt wird direkt von der Rute, oder über die Outrigger. Zur
Fixierung in den Outriggern haben sich AFTCO ROLLER TROLLER CLIPS in sehr
weicher Einstellung bewährt. Tag Lines oder eine Fixierung mit Gummi-Bändern
oder festen Clips arbeiten dem beabsichtigten Drop Back Effekt entgegen.
Ist ein Marlin am Köder
interessiert ist somit keine große Eile geboten. Hat er den Köder genommen, nimmt
der Angler die Rute aus der Halterung, wobei die Rutenspitze in Richtung des
abziehenden Fisches gerichtet wird, ohne den Bremsdruck zu erhöhen. Ein
Überschlagen der Schnur wir durch einen leichten Daumendruck auf die Spule
verhindert. Sobald der Rutenfuß im Gimbal (Kampfstuhl oder Stand Up) gesichert
ist, wird der direkte Kontakt zum Fisch aufgenommen, der Bremshebel auf
„Strike“ angezogen und angeschlagen. Um auf „Nummer Sicher“ zu gehen, kann der
Kapitän auf Zuruf beim Anschlag mit dem Boot Unterstützung leisten.
Falls der Fisch den Köder wieder
gehen lässt, kann man versuchen, sein Interesse erneut zu entfachen, indem man
den Köder wieder an seine „alte“ Position einholt. Da der Fisch durch den weichen
Köder, oder den Widerstand nicht misstrauisch wurde, begeistert er sich in der
Regel wieder für das Angebot und stürzt sich, umso wilder auf das Angebot.
Probieren Sie diese Technik und Sie
werden überzeugt sein!