Weg mit den traditionellen Haken !

  • Tag & Release, oder „just
    release“ sind seit Jahren ein Schlagwort unter Salzwasser-Anglern“ (für die
    Neulinge: Tag = markieren / Release = wieder freilassen). Selbst in Kenya, wo
    früher noch jeder Fisch verwertet wurde, schreiben sich heute die Charterboot-Kapitäne
    das „Release“ auf die rote Fahne, handhaben jedoch zum Teil ihren Fang äußerst
    roh und ob er überlebt, ist äußerst fraglich.



    Auch zählt das berühmte Foto
    mit dem Fisch am Galgen, neben dem sich der Angler stolz präsentiert, zu den
    Marketingstrategien der Charterboot-Unternehmen und vermittelt dem Kunden das
    absolute „Hemingway-Gefühl“.



    Dabei gibt es eigentlich nur
    einige wenige, klar definierte Gründe den Fisch zu töten:



    ·
    Er ist zum
    Verzehr bestimmt



    ·
    Er ist
    verletzt



    ·
    Er soll zum
    Rekord angemeldet werden



    Mehr oder minder werde
    ich bis hierhin Zustimmung erhalten, doch die Sache hat einen Haken: und der
    ist J – förmig! Die traditionelle Angeltechnik mit dem J – Haken und Naturköder
    (Fetzenköder, toter & lebender Köderfisch) veranlasst den Fisch den Köder
    zu schlucken. Auch die Technik des Drop Back (das Freispulen des Köders, um dem
    Fisch Zeit zu geben, den Köder zu schlucken, oder eventuell im Maul zu drehen
    und dann zu schlucken), führt dazu, dass der Haken zum Teil die Kiemen, oder
    Gar die Innereien des Fisches verletzt.



    Hier kommt der Circle
    Hook (kreisförmige Haken) ins Spiel. Nachdem Sporttaucher in Florida nach
    Wettbewerben, bei denen zur „Release“ praktiziert wurde, auf dem Meeresgrund unzählige
    verendete Sails (Segelfische) gefunden hatten, wurde der J-förmige Haken für
    Wettbewerbe verboten.



    In den USA,
    Mittelamerika, Australien und Neuseeland ist der Circle Hook auf dem Vormarsch
    (zumindest beim Naturköder-Angeln). Vor allem auf die „Schwertträger“ ist er
    schon fast ein absolutes Muss!



    Allerdings müssen wir
    beim Verwenden des Circles unsere Angeltechnik verändern. Das gilt vor allem
    für die Grundeinstellung der Bremse und den Anschlag.



    Wie funktioniert so ein
    Circle Hook? In der Regel soll der Circle weitgehend frei liegen und nicht im
    Köder „versteckt“ werden. Greift sich ein Jäger jetzt die Beute, versucht er
    sie zu schlucken und zieht gegen einen relativ geringen Bremszug mit ihm ab.
    Aufgrund seiner Kreisform kann der Circle jetzt nicht greifen. Erst, wenn er an
    und in die Gaumenspalte rutscht, „krallt“ er sich fest und dringt immer tiefer ein, je mehr
    Zug auf ihn aufgesetzt wird.



    Eine etwas unsichere
    Angelegenheit, meint ihr? Ganz im Gegenteil! Der Prozentsatz der am Circle Hook
    gehakten und gefangenen Fische, gegenüber dem traditionellen J- Haken stieg
    beachtlich.



    Big Game Legenden, wie
    z.B. Captain Fred Archer schwören sogar bei Kunstködern auf den Circle.



    Allerdings mit
    Einschränkungen! Marlin- & Sailfish Lures mit harten Köpfen, können den
    Fisch veranlassen, sofort „Abstand“ zu nehmen und den Köder wieder gehen zu
    lassen. Nur Lures mit Soft Head (weichem Kopf), wie z.B. Moldcraft, Pakula veranlassen den Fisch den Köder ins Maul zu
    nehmen und mit ihm abzuziehen. Und nur in dieser Situation kann der Circle Hook
    greifen.



    Und warum fischen dann
    unsere Freunde auf den Charterbooten
    nicht mit dem Circle? Die müssten es doch besser wissen! Eben nicht! Sie sind
    meist Traditionalisten und hängen an ihren althergebrachten Techniken. Und ihre
    Crews kennen zumeist nur das Material, was sich auf ihrem eigenen Boot
    befindet.



    Es ist also an Euch, es
    Ihnen zu zeigen und darauf zu bestehen.



    Tight Lines



    Wolfgang

    Wolfgang Schmidt
    Team ForTuna / biggame-kroatien.de


    Entweder,Du weißt etwas, dann teile es mit,
    oder Du vertritts nur eine Meinung, dann halte den Mund.
    (Sokrates, griechischer Philosoph, 469 v. Chr.)


  • Hi Wolfgang,wie du schon ausgeführt hast braucht man in Lateinamerika keine Captains mehr zu überreden den Circle Hook zu benutzen weil es entweder schon mandatory ist oder zumindest stille Absprache.Allerdings muss man dabei berücksichtigen das in Mexiko,Costa Rica oder Panama zu 80% mit Natural oder Life Bait gefischt wird und da ist der Circle Hook sozusagen in seinem Element weil der Sail oder Marlin beim Hook Up nicht verschreckt wird da er einen echten Fisch im Maul hat.Beim Fischen mit Artificial Lures ist halt J-Hook nach wie vor das Maß aller Dinge und du wirst z.B.auf Cabo Verde wohl keinen Captain finden der da experimentiert ?( Broadbillhunter + Co.eure Erfahrungen sind gefragt ! )


    Ich kann dir aber positives aus dem eher noch konservativeren Kenia berichten ! Ich fliege in 4 Wochen zum Fischen nach Watamu und 3 berühmte Captains haben bei mir ´´Owner Gorillas ´´bestellt.


    Tight Lines Jan :thumbsup:

  • Hi Jan,
    ich bin zwar Verfechter des Circles, gebe aber zu, dass auch ich bei den Lures noch auf den J-Hook schwöre.
    Das mit Kenya freut mich. Grüß David Slater von mir.Mit ihm und Peter habe ich vor rund 22 Jahren die ersten "keniatischen" Experimente mit
    Birds und Soft Birds (Moldcraft) gemacht.
    Wie habt ihr vor die Owner zu fischen? Mit dem Clipperton Trap Rig ?
    Tight Lines & Grüße an alle in Watamu & Malindi
    Wolfgang

    Wolfgang Schmidt
    Team ForTuna / biggame-kroatien.de


    Entweder,Du weißt etwas, dann teile es mit,
    oder Du vertritts nur eine Meinung, dann halte den Mund.
    (Sokrates, griechischer Philosoph, 469 v. Chr.)


  • Lieber Wolfgang,


    für die Serie von Threads zu den durchschlagenden Vorteilen des Circle danke
    ich Dir von Herzen.
    :hutab:


    Du gehst hier sehr komplett an alle Details heran. So wird da auch Information
    und Fortbildung drauss. Ich hoffe, dass der Thread nun nicht von T&R Gegnern
    und PETA Cuties gehighjackt wird...
    ;) ;)


    Am angolanischen Ar!. .! der Welt komme ich dank "berlin connection" zwar
    prima an die Owner Gorillas, doch bei der Umsetzung für die "Lures" scheiterte
    es bisher. Lediglich beim "Sichtfischen" auf Dorados haben wir bisher fette
    Beute machen können.... die bei uns (dank 3 Punkte pro Kilo) immer zum Abrunden
    der Wettkampfresultate beiträgt... und zum Hausfrieden dank schöner Filets...
    8o


    Schwierigkeit:
    - wir fischen recht erfolgreich mit Kombi aus Ballyhoo und Softhead oder Ballyhoo und Ilander
    . damit der Haken frei liegt und greifen kann, muss der Ballyhoo "nachlaufen" und
    taumelt/wirbelt daher stark
    . bei Geschwindigkeiten ab 5kn verdrallt die Leine extrem und wir müssen Fahrt rausnehmen


    Fazit:
    Wir können keine weiten Gebiete mehr abfahren und verringern also unsere "statistische"
    Wahrscheinlichkeit auf Marlin und Sail zu stossen.


    Ich geh mal durch die von Dir empfohlenen Seiten im Netz und schau mir die
    Ansätze der US-Captains an, die ja wohl nur noch (selbst Lures pur) mit Circle
    zu Werke gehen dürfen.
    Ich glaube mich an einen Artikel im SALTWATERSPORTSMAN zu errinnern, der
    einen Lösung aufzeigte, wie man in den Wettkämpfen bei Circle-Pflicht riggen
    kann. Such...such...


    Die Saison 2008/2009 (jetzt ist hier Winterpause) haben wir Ballyhoo-Erfahrungen
    gesammelt. KoFis sind einfach wirklich nur sehr aufwendig zu beschaffen. Die paar
    mal Schleppen mit grossen Lures zB Super Chugger (Single Hook Gaff Rigged ala Poveromo)
    hatten wir dank der hohen Schleppgeschwindigkeiten stets den vorderen Maulbereich
    bzw den Schnabel selbst getroffen. Meine Haken sind dabei die 12 oder 14 Tuna von Mustad.
    Allerdings verwandeln wir selbst mit diesem Rigg auch nur 1 von 5 Marlinen. Dagegen ist
    die Drop-Back Variante auf Sail mit 3-4 von 5 doch schon recht fortschrittlich. Bei keinem
    der Sails hatten wir im Übrigen jemals einen tief geschluckten Haken. Alle sassen hübsch
    vorn im Maul oder Schwert (eine Ausnahme von innen in der Augenhöhle; entnommen).
    Der Trick ist die eher knapp bemessene Zeit zwischen "free spool" und Anschlag. ;)


    Danke erneut für Deine "Master Class" Anregungen, Wolfgang, reelgoodstuff!

    PARGO


    ================================
    si tacuisses, philosophus mansisses

  • Hi Wolfgang,das Rigg welches du weiter oben dargestellt hast haben wir bei Josh Temple in Mexiko beim Fischen auf Yellowfin ´´Cows´´und Black Marlin in seiner Spezial Variante gefischt.Wir nennen das daher das ´´Mexican Rigg´´( Fotos werden nachgeliefert )


    Dabei wird an einen grossen Owner Circle im Zentrum des Schenkels ein 3-5er Circle Hook mit dem dicksten verfügbaren Wax Floss ( ungefähr Spaghetti Dicke ) extrem fest verbunden.Nach Joshs Erfahrung verhindert dieses System das der Life Skipjack o.a.sich zu sehr im Kreis dreht und dadurch zu schnell stirbt.Ansonsten kann ich mich meinem Namensvetter nur anschliessen.



    Tight Lines Jan :thumbsup:

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