PRO-Argumente "Catch + Release"

  • Hallo zusammen,
    Fische fangen und wieder freilassen oder Angeln mit dem Vorsatz die Fische nach dem Drill sofort wieder freizulassen – mit welcher Begründung (Recht) darf ich das bzw. lässt sich das mit unserer, in der westlichen Welt anerkannten und gültigen Rechts-/Ethikauffassung überhaupt (irgendwie) begründen? Lange habe ich darüber nachgegrübelt, mich mit anderen Anglern, Psychologen, Juristen und Ethik-Fachleuten beraten – leider blieb meine Suche bis heute erfolglos. Für mich bleibt es so wie es ist: „Mit dem Fang von Fischen ist deren Verwertung unabdingbar verbunden. ... Das Töten zum Zweck der Verwertung ist ein vernünftiger Grund ... Fischfang ausschließlich zur Freude am Drill ist weder fischwaidgerecht noch nach dem Tierschutzgesetz zulässig. ... Die Fische werden der menschlichen Ernährung zugeführt.“ (VDSF, Grundsätze der Angelfischerei).
    Zuerst wollte ich etwas zum Thema schreiben, bin aber beim Schreiben zur Einsicht gekommen, dass ein Forum keine Plattform für eine Rechts-/Ethikabhandlung ist. Vielleicht kennt Ihr ja handfeste Argumente um „Catch + Release“ zu begründen. Aber bitte: Zumindest auf der schon erwähnten Ebene sollten die Argumente mindestens liegen bzw. der allgemeinen öffentlichen Kritik müssen die Argumente dann selbstverständlich auch standhalten! Gerne gebe ich auf Wunsch meine Informationen, Quellen und Hintergrundwissen in Bezug auf die Ethik- und Rechtsfragen weiter. Gleich vorwegnehmen/ausschließen möchte ich:


    * Als Begründung das „Catch-Tag-Release-Programm (Fangen-Markieren-Freilassen) der BFF und IGFA“ – der Angler sozusagen weltweit als „wissenschaftlicher Mitarbeiter“ unterwegs (ein Diskussionsthema für sich) !? Diese Begründung akzeptiere ich, wenn tatsächlich ordungsgemäß markiert wird und auch die Fangdaten abgeschickt werden... Ob die Öffentlichkeit dies auch tut ist fraglich.
    * Das Argument: „Diese Fischart ist in ihrem Bestand bedroht... deshalb C+R“- hier gibt es nur einen Weg: Diese Fischart einfach mal einige Jahre nicht beangeln!
    * Die Aussage: „Recht, Ethik... gehen mich nichts an - ich will nur meinen Spaß“ gehört hier nicht hin!


    Viel Spaß beim Grübeln und Schreiben; in der Hoffnung auf große Beteiligung und viele stichhaltige Argumente verbleibe ich,
    Euer Moderator ! :interessant: :d1:

    Roberto Tonno Rosso

  • falls ich das jetzt richtig verstanden habe akzeptierst du das program von igfa.
    ich nicht, die longliner lassen gruessen, koennen sie doch alle daten von den wanderwegen der fische einfach abfragen.


    ansonsten, da ich ja nun mal ein charterboot habe versuche ich so viel wie moeglich zu releasen, (billfish, shark, GT). Der rest geht in die pfanne.
    uwe

    huuwi

  • Das ist für mich ein Thema ohne Boden.


    Und je öfter es auch behandelt wird desto hitziger die Debatten, auch wenn diese schon einen "Bart" haben. :schaukelstuhl:


    Grundsätzlich akzeptiere ich die Entscheidung eines jeden Anglers. Jeder Angler ist grds. klug genug um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können.


    Ich PERSÖNLICH finde aber folgendes Argument sehr wichtig:


    Das Releasen schützt unsere Lieblinge (die Fische) schon.
    Natürlich ist es so, dass auf den ersten Blick das Beste wäre, das Angeln einfach ein paar Jahre einzustellen. Das ist aber illusorisch, da dies ja dann auch für Fischer gelten müsste und das sind handfeste Nachteile für die jeweiligen Regierungen der Fanggründe.

    Der große Vorteil vom "Releasen" ist die Zukunftsfähigkeit der Fanggründe.
    Die entscheidende Frage ist, ob die Fischer oder die Angler das "kleinere Übel" für eine Region sind.
    Und das sind zweifelsohne die Angler, wenn sie C&R betreiben.


    Ich meine damit Folgendes:
    Eine Region kann auf verschiedenen Wegen Geld verdienen. Über die Vergabe der Lizenzen an Longleiner und Fischerpiraten oder über den Tourismus. Zur Tourismusindustrie gehört für mich zweifelsohne das Big Game Fischen. In vielen Gegenden ist es DER Hauptgrund für Leute dort hinzufahren.
    Wenn also eine große Zahl von Urlaubern diesen (entschuldige den Audruck Roberto) "Sport" betreibt, dann bringen diese Urlauber Devisen in die Regionen und machen den Einheimischen (vor allem den Regierungen) deutlich, dass sie finanzielle Vorteile haben wenn sie die Bestände schützen, weil ja damit die Region ein attraktives Sportfischerziel darstellt.
    Und das geht halt nur über das "Wieder Zurücksetzen" von Fischen.
    Die Alternative würde doch heißen, dass die Angler (Touristen und Geldbringer) ausbleiben und die Lizenzen an Berufsfischer vergeben werden würden.


    Aber: Das Ganze funktioniert (leider) nur in einigen, wenigen Gebieten, da eine Regierung hier in der Lage sein muss, langfristig zu planen und nicht auf kurzfristige Reichtümer durch die Ausbeutung der Meere aus ist.


    Ein zweiter Grund für das Releasen sind die "Bycatches". Man kann sich halt die Art nicht immer aussuchen die man fängt. Ich kann halt auf einen Thunköder jeden Räuber fangen auch wenn ich persönlich der Meinung bin, die Art gehört geschützt. Und dann ist Releasen ja mehr als sinnvoll.

  • Hallo (Thai)Uwe,
    freut mich sehr, dass Du immer bei Diskussionen dabei bist! Inwieweit die Daten der Billfish Foundation offen bzw. nachvollziehbar sind, kann ich im Moment nicht beantworten - werde mich schlau machen. Ich weiss aber (ich sprach mehrmals mit Leuten die auf Longlinerboote arbeiten...), dass die ganz bestimmt die BFF-Daten nicht brauchen - die haben eigenes, sehr gutes Datenmaterial zu Hauf.
    Gruß und Danke!
    PS: Ich bin IGFA-RP in München, Deutschland... !

    Roberto Tonno Rosso

  • ZUSATZ zum Thema:
    Damit nicht der falsche Eindruck entsteht: Ich praktiziere „C + R“ schon seit über 20 Jahren. Meine Hauptregel beim Meeresangeln ist: „Die Freiheit des Meeresanglers ist unantastbar“! Sozusagen als „Fischfreibeuter“ fühle ich mich nur mir selbst verantwortlich; aber ethische Grundregeln sind halt mal (auch beim Angeln) die „Ursuppe“ – die Begründung allen menschlichen Handelns!
    Gruß

    Roberto Tonno Rosso

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