Cast, cast, cast GT Fischen im südlichen Oman

  • Hallo liebe Foris,


    wie besprochen gibt es einen Bericht zu unserer Reise ins GT Paradies OMAN.


    https://bluewaterfishing.eu/de/reiseberichte/oman/oman-2018/


    Wir sind erst wenige Tage zurück und es gibt noch eine Menge an Eindrücken die zu verarbeiten sind. Übers Wochenende werde ich hier noch ein Paar ergänzende Informationen und vor allem Emotionen liefern.


    TL


    Jürgen :thumbup:

  • Guten Morgen,


    nun habe ich etwas Zeit um noch ein Paar Eindrücke zu geben.


    Cast, Cast, Cast hallte es in unseren Ohren, sobald wir einen neuen Platz erreicht hatten. Yunus unser Skipper war in seinem Leben wohl Animator auf Captain Bleys Bounty, unermüdlich und ohne Gnade motiviert er uns über unsere Schmerzgrenzen hinaus zu gehen. Wohl wissend, dass wir einen Preis dafür bezahlen werden.


    Schon die Anfahrt war holprig, erst wurde ich 2 Tage vor dem Abflug krank, sodass ein Flug nicht länger in Betracht kam. Sodann verschlechterten sich die Wetterrprognosen an den Inseln, sodass Stephan seinen Flug ebenso canceln tat.


    Letztlich standen wir dann nach meiner Genesung stand by und taten uns schon damit abfinden, ein Jahr später anzutreten. Doch dann ging alles sehr schnell und wir konnten noch Flüge ergattern. Ebenso war GT Fishing Oman bereit, die Verschiebung zu verrechnen. ein Glück für uns, dass sich ein freier Slot auf dem Boot auftat.


    Als Zwischenstopp wählten wir ein Hotel für eine Nacht um Salahla um am nächsten Morgen die Fahrt nach Hasik anzutreten. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich einen gewissen Schock beim ersten Blick auf das freie Land erlitten habe. Ich dachte nur, worauf hast du dich diesmal eingelassen? Das Land sieht aus, als hätte der Liebe Gott mit dem Bagger gespielt und alles anschliessend so liegen lassen hat. Ein einziger Stein,- und Sandhaufen der die kargen Bedienungen, mit denen die Menschen abseits der Ballungszentren leben müssen, unterstreicht.


    Aber es geht ja ums Fischen und deshalb waren wir hier angetreten. Stephan findet schon am ersten Tag in seinen Rhythmus und legt mit gewogenen 48 Kg eine Granate vor. Nicht genug, ein zweiter Fisch folgt dem Ersten wie selbstverständlich. Ich tue mir hingegen schwer damit meinen Rhytmus zu finden, es ist 3 Jahre seit dem letzten heavy poppern her und meine Physis ist noch von der Grippe in der Woche vor meiner Abreise angeschlagen. Nachmittags des ersten und zweiten Tages denke ich oft, jetzt bloss kein Biss, wie soll ich nur die Rute halten. Schön dass ich Nachmittags ein schönes Fischcurry anwerfen konnte. Eine wunderschöne Dorado in stattlicher Grösse entschied sich recht schnell für meine Asturie in BFT Farben. Diesen Fisch bereitet uns der pakistanische Profi Koch am Abend zu.


    FISCH oder HÜHNCHEN CURRY:
    Man nehme grob gehackte Zwiebeln, Tomaten, reichlich Knoblauch, grüne Paprika und Öl. Brät dieses kross im Wok an, sodann kommen Zimt, Koriander, Nelken, Lorbeerblätter, Salz und Pfeffer hinzu. Das ganze leise köcheln lassen und mit Wasser aufgießen. Sodann wird das Marsala Curypowder, eine Mischung bis zum erreichen des persönlichen Geschmacks (SCHÄRFE) beigegeben. Zuletzt werden die Fischstücke hinzu gegeben und sanft gegart. Mahi Mai auf diese Art ist unvergesslich. Dazu passt REIS.


    Nach diesem köstlichen Abendessen ging es ab dem dritten Tag kontinuirlich aufwärts. An diesem Tag war jedoch erneut Kochtopffischen im Vordergrund, da die GT irgendwie nicht aus den Startlöchern kamen. Die verhafteten Emporer stellten sich als wahre Delikatesse heraus, fritiert oder im Ofen, ein Traum. Auch auf den anderen Booten war Beissflaute, soweit wir das mit bekamen.


    Für Tag 4 & 5 planten wir erneut eine Übernachtung auf den Inseln ein, was einen recht grossen logistischen Aufwand nach sich zieht. Aber Stephan und ich fanden es gut, da wir so zumindest die ersten 1 bis 2 Stunden ohne lästige Konkurrenz an den Hot Spots fischen konnten.


    Nach nur 5 Weitwürfen am ersten Spot um 7 Uhr morgens kam der erlösende Einschlag an den ich fast nicht mehr geglaubt hatte. Alles spielte sich in Zeitlupe ab, der GT ergoss sich in einem riesen Schwall über meinen bemitleidenswerten Dumbell 200er popper. It's GT Breakfaest Time dacht ich mir. Aber auch, der frühe Vogel fängt der Wurm. Genau diese Strategie brachte uns die folgende Tage die nächsten Fische.


    Der Fisch machte unheimlich Druck, doch Stephan und Yunus spulten das Beiprogramm der Ermutigungen unermüdlich ab und erinnerten mich short stroke zu fischen, damit ja keine slack line unsere widerhakenlose Montage ausschlitzen lässt. Nach einiger Zeit verharrte der Fisch 15 Meter unterm Boot und war kaum noch zu bewegen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch dann plötzlich hatte ich die Kontrolle zurück und konnte den Fisch ganz langsam, aber stetig nach oben befördern. Es stieg grosse Erleichterung in mir auf als der Fisch an die Oberfläche ploppte, denn erst am dritten Tag hatte ich mein selbst gestecktes Reise Ziel erreicht. Mit knapp 120 cm war der Fisch exakt gleich lang wie mein Seychellen GT bei Frigatte, jedoch war mit blossem Auge zu sehen, dass dieser grösser war. Der gemittelten Wert aus höchstem und niedrigsten Wert auf der Waage brachte sichere 35 KG zu Tage. WOW, also doch keinen 40er auf den Seychellen gefangen, was letztlich einen lehrt, vertraue nur aufs wiegen, keiner Formel und keinem noch so erfahrenen Schätzer. Der Fisch relativierte schlagartig alles was ich bisher an GT's gefangen hatte. Die Viecher hier sind einfach sau dick und richtig kleine schnuckelige Ferkelchen. Damit war alles was ich bisher an GT ungewogen gefangen hatte einfach zu schlank und ca. 10 bis 15 % überschätzt.


    Obwohl Stephan gut doppelt soviel warf wie ich, kam an diesem Tag kein weiteres Exemplar hinzu. Nachläufer und Interessierte gab es jedoch einige. Nachdem ich am Morgen mein persönliches Soll erfüllt hatte, begann ich mein Tackle auf meine Vorlieben umzustellen. Im Vorfeld unserer Reise stiessen meine Lures auf Stephans Ablehnung, denn seiner Meinung nach fangen nur grosse und super grosse Lures die ganz grossen Fische. Und so kam es dass ich noch hektisch böse Teile zukaufte. Mich aber bringen die Dinger mit 200 gr und mehr regelrecht um. Im Arsenal meiner effektivsten Popper befand sich ein völlig abgefahrenes, ausgelutschtes Teil, 155 mm lang, 140 gr ohne Haken, kaum noch Farbe, keine Augen mehr, und schon dreimal aus den Fluten zu neuen Leben aufgestiegen. Mein gängigster GT Popper Lure hatte nach dem letzten Tripp eine Intensivbehandlung in Form von ausführlichen Trocknung im Wind der Tramuntana erfahren. Danach wurde er einfach mit Klarlack übersprüht, in der Hoffnung, dass er nochmal abdichtet und einsetzbar wird. Ich wurde mitleidig belächelt, als dieses kleine Wunderwerk an Technik zu meiner Leine in Kontakt trat. Schnell war auch den Skeptikern klar, fliegt saumässig gut, ploppt diabolisch gut. Und ich konnte damit endlich werfen so oft ich wollte, denn das Teil brachte mich nicht um. Aber.... der ist doch viel zu klein... Yunus aber erkannte den Fischmagneten in ihm und das Teil raiste den ganzen Nachmittag lang wie der Teufel. Am Abend der Übernachtung meinte Yunus, mit dem fängst du morgen deinen dicken Fisch..... der Sternenhimmel war hell und ich fiel in einen tiefen, entspannten Schlaf. Die Nacht war kurz, schon um 5 Uhr morgens Kaffe und ein trockenes Stück Brot, als Dusche musste einen 1,5 ltd Flasche Mineralwasser her halten. sodann ging es zum ersten Spot.


    Es war 6:15 Uhr, Stephans Popper war schon draussen, meiner folgte so gleich, nach dem 4. oder 5. Plopp ergoss sich der Schwall einer randvollen umgestossenen Badewanne über den Popper. Der Fisch verfehlte nur knapp sein Ziel und drehte im selben Moment um, um sich meinen Minipopper anständig rein zu ziehen. HÄNGT und ab ging die Post. Der erste Run war auch der Beste, die Power war gut, aber insgesamt gab sich der Fisch träger als die 35 Kg Kanone vom Vortag.


    Ich genoss den Drill in vollen Zügen, denn wir sahen den Fisch in dem Moment wo er sich das breakfeast holte und wussten, dass es sich um ein XXXL Format handeln musste. Als er dann sicher an Deck lag, konnten wir unser Glück kaum fassen. Jetzt ging alles ganz schnell, wiegen, messen und persönliches befragen des Fisches samt Fotoshootings und schon ist das Teil wieder im Wasser. Wir geben ihm noch etwas Anschubhilfe und wenige Augenblicke später ist er wieder mit starken Schwanzschlägen auf Kurs.


    Doch der Tag sollte noch nicht zu Ende sein, Stephan zieht erneut einen 35er ans Boot und Yunus, der an meiner Hots Gypang XH gefallen fand, fängt damit einen unter 20er den wir als einzigsten nicht gewogen haben.


    Und ein Fischcurry in wunderschönem Goldgrün/blau kam auch noch vorbei, und ein weiteres auch am letzten Tag unserer Reise.


    Würde ich diese Reise nocheinmal machen? Wenn ich an die ersten drei Tage denke, dann würde ich sagen: Nein. Denke ich an die Tage nachdem der Groschen gefallen ist, dann ganz bestimmt: JA.....Cast cast cast.... i cant wait for it.


    Aber nüchtern betrachtet, diese Destination eröffnet einem die Chance auf den GT of Lifetime ever. Aber.. es ist nichts geschenkt, hart erarbeitet und mit vielen Schmerzen bezahlt. Stephan war inzwischen 4 Mal dort und statistisch gesehen hätte er den 55er verdient gehabt. Ich der zum ersten Mal dort war fängt mit dem zweiten Fisch einen gewogenen 55 plus size.... das ist doch nicht normal. Good luck eben, wer weiss schon wie es läuft.


    Ich bin sehr dankbar über meinen Partner der sich immer als zuverlässiger Reisebegleiter erweist, stets gut drauf ist und nicht mit seinem know how geizt. Freude macht es mir, ihm zu zeigen, dass auch meine Strategien ins Ziel führen. Der kleinste Popper kam ganz gross raus, wer hätte das gedacht? Wir haben zusammen Spass und fallen Abends müde ins Bett, voll mit den Eindrücken die uns ein Tag auf dem Meer beschert. Nirgendwo waren die Delfine grösser, lustiger und die Schildkröten fetter. Das Meer ist voller Bait wie ein Füllhorn das stetig neu gefüllt wird.


    All das verdeutlicht mir, dass die Grösse der Fische für mich keine Rolle spielt.. ich geniesse den Moment im HIER UND JETZT.


    TL


    Jürgen

  • Danke Jürgen,für die persönliche Ergänzung.Fast die gleichen Erfahrung habe ich auch gemacht,4Tage lang extrem anstrengende Angelei-das Werfen mit dem schweren Angeln und den riesigen Ködern ist irre anstrengend-mir haben noch eine Woche nach Urlaubsende die Arme weh getan-ohne dass sich ein GT für meinen Köder interessiert hätte.Und dann,wie zur Belohnung,2 GTs wie ich sie größer nie gesehen habe.Das kann der Oman sein.Anstrengend und riesig!
    Herzlichen Glückwunsch zum Traumfisch.

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