Socotra - März 2015

  • Die Reise ist zwar schon ein paar Monate her, aber ich bin vorher einfach nicht dazu gekommen einen Bericht zu schreiben. Nachdem ich bereits in 2014 in Socotra gewesen bin, stand für mich fest, dass ich auf alle Fälle wieder kommen werde und so machte ich mich im März 2015 mit sieben Gleichgesinnten auf den Weg ins Angel-Paradies. Wir waren wie üblich ein bunt gemischter Haufen. So bestand die Gruppe aus zwei Australiern, zwei Franzosen, einem Russen und mir, sowie unseren zwei Guides Nicola und Guillaume. Die Anreise war wie im Vorjahr sehr beschwerlich: von München ging es über Istanbul nach Sanaa. Von dort flogen wir nach einer Nacht im Flughafen weiter nach Aden, Mukalla und danach ging es endlich nach Socotra. Direktflüge auf die Insel gibt es leider nicht. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf um eine erstklassige Fischerei zu erleben?
    Nach 30 Stunden war endlich das Ziel unserer Begierde erreicht und wir freuten uns auf 8 Tage Hardcore Angeln. Wir machten keine Kompromisse und fischten alle mit brachialem PE12 Gerät, welches aufgrund der gigantischen GTs und starken Strömungen keinesfalls überdimensioniert war: 450 Pfund-Wirbel, Split Ringe der Größe 11H, geflochtene Schnur mit 150LBS Tragkraft, Einzelhaken der Größe 13/0 sowie ein „Bite-Leader“ aus Kevlar war angesagt. Denn nicht selten kommt es vor das die GTs den Köder komplett inhalieren und danach scheinbar mühelos das Mono-Leader kappen – egal ob dieses 200LBS oder 400LBS trägt.

    Der erste Nachmittag begann etwas verhalten - zumindest was die GTs angeht. Dafür waren die Spanischen Makrelen in Beißlaune und wir konnten einige dieser imposanten Luftakrobaten überlisten. Zum Teil waren das richtig kapitale Burschen. Das Nahrungsangebot und die Lebensbedingungen hier scheinen derart gut zu sein, dass nahezu alle Fische zu Rekordgrößen abwachsen.



    Zudem haben wir am ersten Tag noch zwei kleinere GTs landen können. Doch klein ist relativ, denn in diesem Ausnahmerevier bedeutet dies ein Fisch unter 30kg – echt unvorstellbar aber der Durchschnitt hier liegt in etwa bei 30-35kg. Einen wirklich starken Fisch haben wir nach ein paar Minuten Drill durch Schnurbruch verloren. Dieser kaum zu bändigende Fisch hätte sicherlich die 50kg Marke geknackt. Schade, aber wir hatten ja noch sieben Tage… Also genug Zeit um die offene Rechnung zu begleichen.


    Am zweiten Tag zeigten sich die Fische aggressiv und in Beißlaune. Wir fingen sie fast überall und erlebten wahre Sternstunden. Gleich eine Reihe schöner GTs jenseits der 40kg bzw. 50kg Marke konnte gelandet werden.



    In den nächsten Tagen sollten wir eine weltklasse Fischerei erleben. Wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, konnte man wahre Fressorgien erleben in denen teilweise sechs Angler gleichzeitig versuchten ihren bis zum Bersten gekrümmten Ruten Herr zu werden. Das totale Chaos!!! Die Freude war groß. Genau deshalb waren wir hier und haben all die Strapazen auf uns genommen. Natürlich lief es nicht den ganzen Tag so, aber jeder fing täglich seinen Fisch und war happy.


    Bei der hohen Dichte an Großfischen machten wir zwangsläufig auch Bekanntschaft mit Fischen die kurzen Prozess mit unserem Tackle machten. Hier waren sicherlich Fische am Werk welche die 50kg Marke deutlich übertroffen haben. Selbst die stärksten Wirbel, Haken, Schnüre oder Rollen waren diesen Königen des Riffs nicht gewachsen. Unvorstellbar was diese Riesen für Kräfte entwickeln können.


    So drückte ein GT den Drilling beim Biss zwei Zentimeter in einen Glide-Stickbait, so dass wir diesen nur mit einer Zange und erheblicher Kraftanstrengung wieder aus dem Köder herausoperieren konnten. Ein anderer Fisch zerteilte mit seinen mächtigen Kiefern den Orion Plug Tropic mal eben in zwei Hälften. Popper waren nach ein paar Attacken oft nutzlos, da sie sich mit Wasser vollgesogen hatten und aufgrund der schweren Haken/Split-Ringe zu Sinken begannen. Zum Glück hatte jeder der begeisterten Angler ein ganzes Arsenal an
    Oberflächenködern dabei, so dass hier immer ausreichend Ersatz vorhanden war. Hinzu kam noch eine Reihe defekter bzw. zerlegter Rollen die diesen Kraftprotzen zum
    Opfer gefallen sind.



    Ein wahrer Monster-GT stürzte sich auf einen ca. 10 kg schweren Green Jobfisch im Drill und ließ uns mit offener Kinnlade zurück. Welcome to Jurassic Park! Wir dachten ja alle erstmal an einen Hai (kommen hier sehr selten vor), aber der Angler hat uns versichert dass es sich um einen GT gehandelt hat.



    Wir versuchten uns auch beim Jiggen und Light Tackle - mit schönen Erfolgen. Fast alle haben es auf die dicken GTs abgesehen, dabei hat Socotra so viel mehr zu bieten.



    Den Großteil der Zeit stellten wir aber dem Ziel unserer Begierde nämlich den GTs nach. Mit Poppern bzw. Stickbaits welche inkl. Haken deutlich über 200g wogen wurde buchstäblich geangelt bis der Arzt kommt. Jeder war mehr als zufrieden mit seinen Fängen und konnte es nicht fassen was für eine großartige Fischerei er erleben durfte. Da ich in der Vergangenheit nicht immer Glück mit den Bedingungen gehabt habe, freute mich das umso mehr.


    Nach acht unvergesslichen Tagen hieß es Lebewohl zu sagen und die Heimreise anzutreten. Ich glaube jeder von uns hätte es auch mühelos vier Wochen auf der Insel ausgehalten - selbst Monate danach träumen wir immer noch von der dortigen Fischerei und hoffen das wir dieses Erlebnis eines Tages wiederholen können. Leider ist durch den derzeitigen Krieg im Yemen eine
    Rückkehr in weite Ferne gerückt und unsere Gedanken sind bei unseren jemenitischen Freunden welche uns herzlich empfangen haben. Wir hoffen sie eines Tages gesund wiederzusehen.


    Aber ich will euch hier nicht weiter zutexten sondern lasse einfach Bilder sprechen. Hier noch ein paar Fotos von dieser unvergesslichen Reise:

  • Danke Jungs!
    Ja, wir haben die ganze Zeit von den Booten der Locals oder vom Ufer aus gefischt. Es gibt dort einfach keine andere Alternative.


    Alles zusammen (inkl. allen Flügen, Trinkgeld, Essen, etc.) lag der Preis bei ca. 4000€. Wenn man bedenkt was für ein logistischer Aufwand hinter dieser Reise steckte und das wir acht Angeltage hatten (üblich sind ja eher 5-6 Angeltage), dann war der Preis schon ok finde ich. Aber wie oben schon geschrieben, werden die nächsten Jahre wohl keine Touren stattfinden können


    Grüße
    Wenzel

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