Dieses Jahr war alles anders. Der Sommer wollte nicht kommen - dafür hatten sich Big Gamer aus dem Board angemeldet.
Leute ich war richtig stolz, den z.T. alten Hasen zu zeigen, wie bei mir gefischt wird. Es hätte ja so gut funktionieren können wie vergangenes Jahr....
Pargos Temperaturkarten haben gezeigt, dass das warme Wasser 80 Meilen südlicher recht verlässlich war. Auch in der Mittelgruppe des Archipels herrschten brauchbare Temperaturen. Es wurde nicht so viel gefangen wie sonst - aber es war Fisch da.
Bei mir war „tote Hose“. Viel kaltes Wasser und kein Fisch. Als der erste Boardie im Juli bei mir war, konnte man in der Zeitung lesen, dass riesige BigEye-Schwärme 80 Meilen südlich von großen Thuna-Booten „festgehalten“ wurden. Arbeitsteilig haben sie so viel Fisch 'rausgeleiert, dass der Kilopreis auf unter 43cent für die Fischer fiel. Die kleineren Boote aus Holz mit etwa 12m Länge hatten jedes Jahr nur ein kleines Zeitfenster, in dem sie auch vom Thuna zu profitieren. Nur sie sind nicht an den Schwarm gekommen. Die Jungs haben geklagt, dass ihnen die Behörden für ihre Boote die zugelassene Reichweite erhöhen, damit sie auch an den Schwarm kämen. Nachts sind ein paar von ihnen mit einem schnellen Rib dorthin gefahren und haben mit Signalmunition auf den Schwarm und die großen Boote geschossen....
Mein Böötchen hätte zwar bis in's „Krisengebiet“ gedurft - aber das Wetter war unmöglich. Küstennah fehlte Fisch. Ihr erinnert Euch? Haie kommen vor die Stellnetze, ca. 200m vor der Küste. Meine Angeber-Destination, die Banco de Jõao Castro, die ich diesen Sommer wegen unsicheren Wetterverhältnissen kein einziges Mal angefahren bin ist von Tauchern besucht worden. Ich habe gehört, dass sie keine ganz großen Fische gesehen haben...
Relativ selten sind wir dann im August großen Tieren begegnet. Eines von ihnen hat sich ja für ein Weilchen an einem von Jürgens Lures verhakt. Noch etwas war komisch. Ich liebe Delfine. Sie spielen mit dem Boot und zeigen mir auch, wo Futterfisch unterwegs ist. Die Freunde waren diesen Sommer viel zu weit draussen.
Tagelang bin ich auf dem Wasser herumgefahren. Das gefällt mir . Ich hätte mir nur gewünscht....
Dummerweise war der Druck durch die Gäste oft stärker als der Wind. Wir waren öfter draussen mit Brechern unterm und überm Boot, die ich mir aus freien Stücken nicht antun würde. Erzählt mir bloß nicht, dass man da sowieso nix fängt: Lures arbeiten nicht, weißes Wasser macht sie schlechter sichtbar, Standup bei dem Gewackel usw. Ich habe es vorher schon gewusst, bin aber trotzdem 'raus. Angetrieben auch von dem Wunsch der CoAngler doch irgend etwas dickes aufzutreiben haben wir's halt auch bei SchWetter probiert. Nächstes Jahr, wenn wieder Fisch da ist (?) mache ich das nicht mehr.
Die Hilfe aus dem Forum war schwarz und weiß. Pargo war am konkretesten! Seine Wetterdaten hätten uns wirklich zum Fisch gebracht, wenn uns in der Zeit die Strömung und die Welle gelassen hätten. Manche Kommentare im Board waren nicht wirklich hilfreich und einige absurd. Da hatte doch wirklich jemand die verrückte Idee, dass bei unserem erfolglosem Trollen auf jeden Fall ein Wobbler mitlaufen muß! Von Anfang an hatte ich mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Half nix. Stellt Euch vor, Ihr trollt mit ca 9Knoten und habt einen Biss auf einen der Lures. Der Wobbler kann bei der Geschwindigkeit schon lange nicht mehr arbeiten“. Das Boot fährt weiter und die Ruten werden abgeräumt. Nur der Wobbler kann nicht rein, weil sein Widerstand so groß ist, dass er erst bei weniger als 4Knoten eingezogen werden kann. Ich habe die Dinger gehasst. Bei höherer Geschwindigkeit haben sich die Haken asymetrisch verklemmt und das Ding ist quer durch den Spread.... Erst als der zweite sich selbst zerstört hatte war Ruhe.
Wobbler sind vielleicht nette Gesellen beim LiveBait Trollen mit niedriger Geschwindigkeit. Ich kann die Dinger an Bord nicht brauchen. Ich bin mir nicht sicher, ob es Sinn macht Euch zu erzählen, dass Islander-Lures in rot bei mir auch nicht so der Knaller sind. Was meinst Du Jürgen?
Jetzt bin ich ja einen Sommer lang mit Kollegen aus dem Board unterwegs gewesen weil ich sie kennenlernen wollte und weil ich von ihnen lernen wollte. Leute, es hat Spaß gemacht mit Euch und gelernt habe ich auch. Mit Serviola habe ich jede Lektion genossen. Sogar meinen Everols hat sein Besuch gut getan!
Nachdem Anfang September das sympathische Team Barcelona abgereist war war ich gespannt auf Lucky Diver. Bevor er jedoch in den Ring steigen konnte, war am 11. und 12. Sept noch ein großes Tournament auf S.Miguel. Lucky Divers Aussichten auf den großen Fisch schienen nicht so doll zu sein: Beim Wettbewerb konnte in der letzten Stunde des 2.Tages ein Boot einen kleinen Marlin releasen. Alle anderen: nada.
Und dann ist auch noch dieser Thread eröffnet worden. Das hat Gerhard nicht verdient. Der Bursche hat so ein positives Wesen, dass auf dem Boot immer die Sonne gescheint hat. Er ist so gelassen, dass ihm alles gelingen muss. Und so humorvoll, wie er erzählt ist er wirklich. Ihr kennt seine Story. Danke Gerhard für die angenehme Angelei mit Dir! Ok, so ganz ohne Irritationen ging es natürlich nicht: Was dem Einen sein Wobbler, dem Anderen sein Islander ist dem Gerhard seine Dorschbombe... und der Kerl hat damit auch noch gefangen. Gerhard ich würde es nächstes Jahr gerne noch einmal mit Dir versuchen. Du solltest auch ein Foto mit Riesenfisch haben. Ich hoffe nur, dass ihm dann keine Riesendorschbombe im Maulwinkel hängt!
TL Peter