Servus , Hola , G´day, Hi !

Hey Torsten,

schön dass du "on Board" bist.

Ich fürchte fast, du hast den Virus komplett inhaliert! Weißt du was das schlimmste ist? Er ist unheilbar und wird
immer schlimmer. Egal welches Ziel du dir setzt - wenn du es erreicht hast willst du wieder mehr!

Mein Tip - mach erstmal langsam mit dem Tackle und dem ganzen Zeug. Laß dich nicht von den "nur alles selber gemacht gilt"
Gamern bequatschen. Das Hobby ist viel zu vielseitig, als dass du jetzt schon wissen könntest was du genau machen willst.
Du mußt erst rausfinden was dir am besten gefällt. Trollen, poppern, jiggen, pilken, spinnfischen.......

Willst du lieber einen echt grossen Fisch (z. B. Marlin) in einem Urlaub fangen, oder ist dir das viel zu langweilig, weil du lieber
den ganzen Tag aktiv sein willst. Oder weil du z. B. lieber 5 Sailfish fangen würdest als 1 Marlin.....

Überleg mal was du für ne Bandbreite an Tackle bräuchtes wenn du für alles gerüstet sein wolltest... je 2 Multis 20, 30, 50, 80 lbs
(bis 50llbs Tlds, danach für mich Penn int.) - dazu jeweils die passenden Ruten, dann noch die Stationär - z. B. Stella 10000-20000, Saltiga
usw... lures, popper, iiggs..... ! Und dann merkst du dass dir Marlinfischen zu langweilig ist.... nur als Beispiel...! Mach anfangs ersmal
Charter, schau was genau dein Ding ist... und dann steig voll ein!

Mit Ägypten hast du dir meines Erachtens (war da auch schon mehrmals) ein extrem schwieriges Zielgebiet ausgesucht!!
Ok - einige Boardies waren am St. Johns Reef - dazu kann ich nix sagen - war aber wohl super! Aber Hurghada und Sharm el Sheikh
kann ich aus eigener Erfahrung absolut nicht empfehlen zum fischen! Ich persönlich willl da auch aus vielen anderen Gründen nicht
mehr hin - Geschmäcker sind eben verschieden!

Eintagsfliegen haben wir meiner Meinung nach genug. Wäre schön wenn du für länger dabei bleibst! Jemanden zum Charter teilen
such ich auch meist 1 mal pro Jahr - bei mir sollte es dann aber (im Big Game Urlaub) auf Schwertträger gehen...!

TL

saily

Welcome Torsten,
auch die "Selbermachen Fraction" begrüßt Dich. Da Du ja aus einer anderen Sportart kommst, weißt Du ja, dassdie Bewertung einer Leistung von Regeln abhängt und beim Angeln hat die die IGFA (International Game Fish Association) aufgestellt. Im Rahmen dieser Regeln kann verglichen werden und wie überall ist es dann schwierig, in die "Tops" oder in die "Charts" zu kommen. Muss man ja auch nicht, aber es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man, unter vergleichbaren Bedingungen einen Fisch gefangen hat, der nur unwesentlich kleiner war, als der bestehende Rekord.
(kommt vor, ist aber nicht an der Tages-Ordnung)
Zum Thema "alles Selbermachen": meine erste Charter vor übewr 30 Jahren hatte ich in Key West auf einem typischen "Touri-Charterboot: groß, beeindruckend....Alles war neu für mich. Auf der Fahrt auf die Keys hatte ich in jedem Restaurant, Tackle Shop, Hotel diese Präperate von Riesen-Heringen gesehen: toll...im Vergleich zur heimischen Bachforelle. So was fangen... Und kaum waren wir vom Pier losgefahren ,fragte mich der Mann , der die Angelei unter sich hatte: Do you want to catch a Tarpon? Doofe Frage: natürlich! Kaum zugesagt wendete das Boot Richtung Fischereihafen,stoppt und der Mensch stand am Bug mit einem großen Wurfnetz. Alles ging Ruck Zuck, das Boot stoppte, er warf das Netz im eleganten Halbkreis aus: toll. Holte es ein und hatte eine Meeräsche im Netz. Das Boot fuhr auf einen Shrimpkutter zu, der gerade entladen wurde, stoppte und der Tyo beköderte eine Rute mit Stationärrolle die Meeräsche an einem Drilling und warf sie Richtung Kutter.
Die Äsche schlängelte an der Oberfläche und strebte der Kaimauer zu. Plötzlich blitzten von unten her große, riesige silberne Schatten auf, unter der Äsche tat sich ein Loch auf, der Typ wurde hecktischer, Leine raste immer schneller von der Rolle, dann setzte er den Anschlag: das Wasser explodierte und ein riesiger "Hering" sprang. Jetzt kriegt ich die Rute in die Hand gedrückt: rell Sir , reel! Was hatte ich gelesen? Wenn der Fisch springt: die Rute in Richtung Fisch senken und ich kurbelte... Ich weiß nicht mehr, wie lange (die Zeit hat sich mir irgendwie ausgeblendet, heute kommt es mir sehr kurz vor), dann war der Fisch neben der Bordwand, ein Gaff wurde ihm in den Rücken geschlagen, dann zappelte er an Bord. 1,30mtr groß, riesig: mein Tarpon. Ich war stolz.
Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es allerdings noch mehr Spass macht, den Fisch selber auszumachen, zu ködern, anzuschlagen und zu drillen.
Es hat auch länger gedauert, bis ich auf jeden Fisch verzichtet habe, denn die Fotos: Ich neben Fisch am Galgen stellten mich in eine Reihe mit berühmten Vorgängern, deren Fotos ich immer bewundert hatte (Mitchell, Zane Grey, Hemingway). Gerade auch Charterboot-Kapitäne legen (oder legten) Wert darauf, ihren Fang an Land zu zeigen und zu dokumentieren, um zu beweisen, wie erfolgreich ihre Boote sind.
Es bedarf schon ein großes Maß an Selbstbewußtsein, einen großen Fisch wieder schwimmen zu lassen, auf dass er weiterlebt.
Als damaliger Neuling wollte ich natürlich auch "neue" Gebiete erkunden und habe mich auch mit Hurghada und Safaga beschäftigt.
Es war und ist auch heute noch ein gutes Gebiet für das "little Big Game", aber nur mit eigener Ausrüstung und nur, wenn du bereit bist, alles selber zu machen und auch die Erwartungshaltung auf "Monsterfische" nicht zu groß ist. Gefangen habe ich da: große Barrakudas, Kingfish, Bonito, YF, GT, große Muränen,Snapper und einmal ist es mir passiert, dass ich an der 30lb einen YF gedrillt habe, der plötzlich panisch wurde, es gab einen Ruck und plötzlich ging es leichter und ein blutender halber YF kam an die Oberfläche. Da war meine Versuchung diese blutende Hälfte an ein Haivorfach zu hängen groß, aber da ich allein mit einem arabischen Jungen auf einem 7 mtr Boot war und die 30lb meine schwerste Rute war, habe ich davon abgesehen.
Danach Kenya: Malindi , Watamu und der Pemba Channel. Eine wahnsinnig vielseitige Angelei, viele Sailfische, aber auch Marlin, Hai, GT, Broadbill. Geschichten von Monsterfischen und Trophäen von Grandern im Club.
Aber: jeden Tag nur rumkutschiert werden und sich bedienen zu lassen war mir zu wenig. Hier begann ich, alles selber zu machen...und es machte Spass!
Gerade auch die Spezialisierung auf einzelne Fischarten oder Angeltechniken(z.B.Marlin, Broadbill,Poppern, Jiggen....) erhöhen den Spass-Faktor.
Kurz: das Meer, die Fische und das Angeln : Genieße es!
Tight Lines
Wolfgang

Hi Wolfgang,

das mit der "Selbermacherfraktion" war nicht speziell für dich gemeint. Also bitte nicht in
den falschen Hals kriegen. Ich will doch bloß verhindern, dass sich Torsten jetzt nen Haufen
Tackle für nur 1en Urlaub kauft ohne sicher zu sein, ob er das Zeug noch ein 2tes mal brauchen
kann.

Deshalb ist doch am Anfang Vollcharter nix schlimmes. Bei mir wars ganz ähnlich wie du schreibst.
Beim ersten Trip in Kenia haben sie mir meinen 1.Sail an 50lbs Tackle angeschlagen und mir die
Rute in die Hand gedrückt.... Ich fand das damals aber voll ok und war stolz wie Oskar. Denn ich
hatte ja immerhin schon mal das richtige Zielgebiet zur richtigen Jahreszeit für meinen Zielfisch
gefunden, den richtigen Kapitän ausfindig gemacht, war nicht seekrank geworden und hatte den
größten Fisch meines Lebens "bezwungen" ! Heute würde ich natürlich leichter fischen und versuchen
die Fische selber anzuschlagen... kommt Zeit kommt Rat....

TL

saily

Hai Saily,
nett von Dir, aber ich weiß, mein Standpunkt ist schon im Laufe der Jahre etwas extremer und radikaler geworden, aso daß ich mich manchmal selber bremsen muss!
Das ganze hat mich übrigens dazu angeregt, mir mal Gedanken über Charter (darauf sind wir mit unserem Sport / Hobby ja angewiesen, es sei denn : eigenes Boot und das ist, wie das Sprichwort sagt "ein Loch im Wasser, in das wir unser ganzes Geld schmeißen) und geteilte Charter.
Das mit dem vorsichtigen vernüftigen Tackle Kauf ist nett/ lieb und vernüftig gedacht. Aber ich befürchte, da verhält es sich mit den Ratschlägen wie bei Eltern und ihren Kindern. Na klar, wir haben jetzt die Erfahrung , wissen vielleicht, was wir brauchen, oder worauf wir verzichten können.
Aber ein "Neuling" der vom Big Game "infiziert" wurde, verhält sich halt eben extremer, als ein "abgeklärter alter Hase" und genau so, wie ein Jugendlicher, der frisch verliebt ist, ist er "guten Ratschlägen" weniger aufgeschlossen.
Jeder Reiter braucht seinen eigenen Sattel. Also : eine 30lb Ausrüstung, eventuell eine 50lb Ausrüstung....und lass ihn über's Jahr, beim (Lust)kauf bunter Lures, Vorfächer, Wirbel von künftigen Fängen träumen.
(Haben wir doch auch getan! )
TL
Wolfgang