Little Big Game im Golf von Neapel - Das (Angler) Glück liegt vor der Haustür

  • Hallo Freunde :D ,


    bin neu hier im Board, habe nach 3 Jahren in Süditalien die Lust am Meeresangel (wieder-) entdeckt und habe Euch zum quasi Einstand einen kleinen "Erlebnisbericht" mitgebracht...! Wer Lust bekommt, dem kann ich nur empfehlen zwischen Juni und Juli ein paar Tage hier bei uns zu verbringen, 30lbs Gerät im Gepäck und der Spaß ist garantiert! Alternativ dazu ziehen von August bis Oktober die "echten" Thune bei uns vorbei...für diejenigen unter Euch die lieber 100kg als 10 an der Leine haben! Nicht wundern, den Text hatte ich seinerzeit für eine Ausgabe der "Kutter und Küste" geschrieben.


    Viele Gruesse & tight lines...Euer Marc(o) :zitat:



    Auf seinen Streifzügen durch das Mittelmeer kommt Euthynnus Alletteratus für wenige Wochen im Jahr bis dicht vor die Küste Kampaniens. Wer sich abseits des Angeltourismus nicht scheut die Organisation seiner Reise weitestgehend in die eigene Hand zu nehmen und zudem bereit ist vor Ort etwas zu improvisieren, der kann sich von Mitte Juni bis Mitte Juli unvergessliche Zweikämpfe mit einer der kampfstärksten in Europa vorkommenden Tunfischarten liefern.VON MARC PAARE – MARIO VETRELLA – OLE WITTENBURGMitten im FischZunächst nur als kurzer Versuchsstop vor der Fahrt zu unserem eigentlichen Hot Spot weiter draußen gedacht, begreifen wir nur langsam was sich da im ersten Tageslicht vor uns abspielt, während das Boot leise durch die vollkommen ruhige See gleitet: Tunfische, die ganze Bucht ist voller Tunfische! An zig Stellen haben sie Heringsschwärme an die Oberfläche getrieben und mittendrin katapultieren sich ihre silbernen Leiber der 10 Kilo-Klasse aus dem Wasser, es müssen hunderte, wenn nicht tausende sein! Wer jetzt denkt wir befänden uns in subtropischen Big Game Gewässern der Spitzenklasse, liegt völlig daneben. Weniger als 2 Flugstunden von Hamburg entfernt, am Fuße der Millionenstadt Neapel, genauer gesagt hart nördlich davon, im Golf von Pozzuoli, waren wir an diesem Tag kurz davor das spannendste an Angelei zu erleben, was wir bis dato kennen gelernt hatten: Das Driftangeln auf „Alletterata“ , wie ihn die Italiener nennen, den bis 1,20 m langen und 16 kg schweren, Kleinen Tunfisch. Aber der Reihe nach:Nachdem es mir gelungen war Freund Ole mit Sprüchen wie „Müde Ostseedorsche hochpumpen kann doch jeder“, dem Versprechen des Drills seines Lebens und nicht zuletzt mit Tagestemperaturen von um die 30°C erfolgreich aus dem kühlen Lüneburg nach Süditalien zu locken, war seine anfängliche Skepsis spätestens beim Anblick der raubenden Tunfische in pure Euphorie umgeschlagen. Den Schwarm direkt anzufahren hat kaum Aussicht auf Erfolg, diese Erfahrung hatte ich bereits im Jahr zuvor gemacht. Die Devise lautet daher: Ankern, Köder ausbringen und Futterspur aus Köderfischstücken legen. Früher oder später stößt ein Schwarm auf die Spur, folgt dieser und gelangt so unweigerlich in die Nähe des Bootes und somit der Köder. Brachiale KämpferWir müssen nicht lange warten! Nur wenige Meter hinter dem Boot verabschiedet sich mein Luftballon mit einem leisen „Plopp“ von der Schnur und die Rollenbremse beginnt zu kreischen. Der Fisch nimmt sich in der ersten Flucht 150 Meter Schnur, alle 25 Meter wechselt sie bei mir die Farbe. Jeder Versuch ihn zu stoppen ist hoffnungslos und das Schlimmste befürchtend sehe ich die Wicklungen auf der Spule schwinden. Die nächste halbe Stunde verbringen wir in einem ständigen Schlagabtausch: Dem Fisch gelingt es mehrfach die mühsam zurückerkämpften Meter mit einer einzigen erneuten Flucht von der Rolle zu reißen! Langsam beginnen sich Lufttemperatur und die gewaltige Kraft des Fisches auf meine Kondition auszuwirken: Der Schweiß fließt und der Rutenarm schmerzt. Als mein Gegner nach zähem Ringen endlich in der Nähe des Bootes, aber noch lange nicht an der Oberfläche ist, entschließen wir uns den Anker zu Lichten. Zu Recht, wie sich bald herausstellen sollte: Mehrfach schießt der Fisch kreuz und quer unter, neben und vor dem Boot hindurch und wäre so unweigerlich unter das Ankerseil geraten. Nach weiteren 10 Minuten zeigt er sich erstmals an der Oberfläche, ein herrliches Bild im glasklaren Wasser. Aber Vorsicht: Die Zeit zum Gaffen oder Keschern ist erst gekommen wenn der Tunfisch beginnt unter der Rutenspitze einen großen Kreis, den „Giro della Morte“ wie ihn die Italiener nennen, zu ziehen!Ole gafft den noch immer schnell am Boot vorbeischwimmenden Fisch perfekt und so gelangt der erste Fang des Tages nach einiger Aufregung sicher ins Boot. Erst AusdrillenSchnell zurück zur letzten Koordinate und kurz nachdem mein Freund noch kommentiert: „Warum machst du eigentlich mit einem 10 Kilo Fisch so lange rum?“, erfolgt der zweite Biss an der Gemeinschaftsrute: Ole nimmt seinen Gegner von Anfang an hart ran und hat ihn nach unglaublichen 10 Minuten bereits am Boot. Kurz bevor ich das Gaff ansetzen kann, rächt sich diese harte Gangart durch Materialbruch und ich schaue in ein ziemlich langes Gesicht. Zu diesem Zeitpunkt wusste natürlich noch keiner von uns, ob nicht gerade die einzige Chance des Urlaubs leichtfertig vertan wurde. Doch wenig später der nächste Biss und wir vermuten sofort einen „richtig Dicken“: Ole kriegt den Fisch partout nicht nach oben und nach Lichten des Ankers drücken uns Wind und Drift zwei Mal so nahe an die Küste, dass wir den Motor anwerfen müssen, um einige hundert Meter Abstand zu ihr zu gewinnen, den Fisch dabei mit gelöster Bremse hinter uns lassend! So kommt dann auch Ole ziemlich nahe an seine volle Stunde Drillzeit heran und schüttelt nach erfolgreicher Landung nur noch den Kopf, beeindruckt von der brachialen Kampfkraft seines 12 Kilo Fisches. Es ist nicht mal Mittag, wir haben jeder unseren Fisch und die blaue METRO-Styroporbox ist damit mehr als gut gefüllt. Wir bleiben noch ein paar Stunden, tauschen Ruten gegen Fotoapparat und geniessen ohne viele Worte das Schauspiel der noch immer um uns herum jagenden Tunfische.Die nächsten Tage verlaufen ähnlich erfolgreich: Gemeinsam mit Schwiegervater Mario gelingt es uns in 4 Tagen insgesamt 11 Tune ins Boot zu bringen, mindestens ebenso viele gingen während der Drills verloren. Bemerkenswert war dabei, dass die Hauptaktivität der Raubfische um die Mittagszeit herum lag. Einfache Montage Die Montage für das leichte Driftangeln ist dabei denkbar einfach: Stabile Einzelhaken der Größe 3/0 mit kurzem Schenkel am 0,50er Fluorcarbonvorfach haben sich bewährt. Als Köder dient eine einzelne Sprotte (Alice). No-Knod-Verbindung zur geflochtenen Hauptschnur, Wirbel gegen Verdrall sowie Styroporkugel zum Schutz des Spitzenrings, fertig. Das Ganze wird bei wenig Drift ohne, bei Drift mit minimaler Bleibeschwerung ca. 15 Meter unterhalb des Luftballons oder der Laufpose angeboten (siehe Skizze). Auch wenn die Tunfische an der Oberfläche rauben, dort unten werden sie gefangen! Entscheidend dabei ist, dass der Köder möglichst natürlich im Wasser „schwebt“. Überdimensionierte Haken und stärkere Vorfachdurchmesser sind da kontraproduktiv. Stabile Ruten von 20 bis 30lbs sowie mittelgroße Stationär- und Multirollen, bespult mit mindestens 300 Metern Multifil, sind die passende Antwort auf den enormen Kampfgeist des Kleinen Tuns.

  • Danke für deinen Einstand
    Das liest sich als wärst du an die Küste Kampaniens ausgewandert ??
    Vielleicht hast du ja noch einige Informationen an Charter, Preisen und Unterkünften.
    Auf Grund der kurzen Anreisezeit ist Italien ja immer eine Reise wert,
    Weiterhin viel Spass mit den "kleinen " großen Tunas ,
    Tl Iglun :thumbup:

  • Hey Iglun und Tortugaf,
    schön dass euch der Bericht gefällt! Bin seit 3 Jahren dienstlich in Neapel :vinsent: und dieser Sommer wird wohl leider unser letzter sein ! Die Gegend hier ist natürlich sehr überfischt, wenn man hier über die Fischmärkte schlendert, kriegt man das Heulen: Immer wieder untermaßige Tune, Schwertfische und standorttreue Fische sowieso! Große Zahnbrassen (Dentice) und Stachelmakrelen (Ricciole) sind aber das ganze Jahr über drin und im Sommer und Herbst kommen die Zugfische dazu. Letztes Jahr habe ich mich neben den kleinen Tunen besonders über eine für hiesige Verhältnisse sehr gute Goldmakrele gefreut. Auch dicke Conger können das ganze Jahr gefangen werden und sorgen immer wieder für Action, spätestens sobald sie an Bord sind :roflmao: !



    ...kriege die Bilder leider nicht gedreht!
    Also, halte Euch auf dem Laufenden sobald die Saison (Ende Juni) losgeht...
    Gruss, Euer Marc(o)

    Einmal editiert, zuletzt von Marc(o) ()

  • Hallo Marc!


    Hatte den Bericht damals in KuK schon gelesen... klingt ja sehr vielversprechend! Kommen die Tunnys denn jedes Jahr so geballt und in einem so engen Zeitfenster? Wie sieht´s denn mit Spinnfischen aus? Wenn die da in Massen am Rauben sind, müsste man doch zumindest auf Wurfweite für Popper und Stickbaits an die Schwärme rankommen, oder?!


    Viele Grüße


    Ralf

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